11. November 2006
Trainerrat tagte in Norwegen
Die diesjährige Sitzung des Trainerrates trug ein wenig den Charakter einer Klausurtagung. Zurückgezogen in die norwegischen Berge diskutierte der Trainerrat nicht nur die Saison 2006 und die Kadernominierungen für 2007, sondern auch die strategische Ausrichtung der nächsten Jahre.
Gleich drei Tage lang wurde auf der Hütte des Herrentrainers Bjorn-Axel Gran heftig und zum Teil kontrovers diskutiert. Für den Erwachsenenkader waren neben dem Hausherren auch Christian Roßnegger und Andre Kwiatkowski anwesend, für den Nachwuchsbereich Jan Birnstock und Tim Schröder. Komplettiert wurde die Runde durch den Aktivensprecher Leif Bader. Leider waren keine Vertreter des MTBO oder Ski-OLs zugegen. Das Protokoll der Sitzung wird in wenigen Tagen auf orientierungslauf.de veröffentlicht, ebenso wie die Kader für das nächste Jahr. Vorab soll schon hier über die wichtigsten Punkte informiert werden. Der rote Faden, der sich durch die Sitzung zog, war die Frage: Wo steht der deutsche Spitzen-OL heute, wie kann das Niveau in den nächsten Jahren gehalten oder sogar verbessert werden? Zweifelsohne war die Saison 2006 in allen Bereichen durchzogen von Hochs und Tiefs. Nicht alle Blütenträume reiften, doch so manches zählbares Resultat bleibt: Genannt werden sollen hier nur die zahlreichen Top-Plazierungen von Karin Schmalfeld bei EM und WM, Christian Teichs 7. Platz bei der Studenten-WM sowie die beiden Silbermedaillen von Bjarne Friedrichs und Marie Winkler bei der JEM bzw. dem JEC. Viele OLer in Deutschland und auch der Trainerrat wünschen sich natürlich weitere und noch größere Erfolge. Doch zunächst gilt es erstmal das Erreichte zu verteidigen. Die ohnehin zu knapp bemessenen BMI Mittel werden 2007 auf die Hälfte reduziert und fallen ab 2008 gänzlich weg, ein Minus von 31,000 Euro, das kompensiert werden muss. Die Startgelder bei internationalen Meisterschaften steigen dagegen weiter. Parallel wurde der Weltcup umgestellt, es sind jetzt viel mehr Events, die in die Wertung eingehen. Aus der Nationenwertung wiederrum berechnen sich die Startplätze beim wohl prestigeträchtigsten OL-Wettkampf überhaupt, den World Games. Damit der deutsche Spitzen-OL nicht in die Bedeutungslosigkeit versinkt, ist die Nationalmannschaft mehr denn je auf Spender und Sponsoren angewiesen. Sehr bedauerlich ist auch, dass sich das langjährige Trainerratsmitglied Gerd Schote aus dem TR zurückgezogen hat und dass sich Ingo Horst und Elisa Dresen für 2007 aus dem Kader abgemeldet haben. Positiv ist zu vermelden, dass der Trainerrat den Kopf nicht in den Sand steckt. Ein ganzes Bündel von Massnahmen, dass den deutschen OL voranbringen soll, wurde beschlossen, unter anderem: - Zahlreiche Trainings- und Wettkampfmassnahmen sollen mit minimalem finanziellen Aufwand eine optimale Vorbereitung unserer Nationalläufer auf die Wettkampfhöhepunkte ermöglichen. - Eine Gruppe von Aktiven und Trainern wird sich um Sponsoren und Spender bemühen. Hierbei ist Unterstützung von ausserhalb sehr willkommen! - Mehrere Anträge für Änderungen der WKB wurden eingereicht. Ziel dieser beantragten Änderungen ist es unter anderem, dass mehr deutsche Top-Läufer die kritische Anzahl von 4 WRE-Läufen erreichen. Aus der Plazierung der besten 20 deutschen Läuferinnen und Läufer wird die Nationenwertung berechnet, die am Ende für die Anzahl der Weltcupstartplätze entscheidet! - Eine Kommission aus Trainern und Aktiven wird über die Einhaltung der Anti-Dopingrichtlinien wachen und eine transparente Aussendarstellung sicher stellen. - Die enge Zusammenarbeit zwischen A/B- und C-Kader wird intensiviert, um einen reibungslosen Übergang unserer besten Nachwuchsläufer in die Elite sicher zu stellen. Bei entsprechenden Leistungen werden C-Kader auch an A/B-Massnahmen teilnehmen. - Mehr noch als bisher wird neben den technischen Fähigkeiten, auch das läuferische Vermögen unserer Aktiven gefordert und gefördert (u.a. durch regelmäßige 3000 m Testläufe). - Auf der Sitzung der LJFW beim JJLVK soll eine Diskussion mit den Bundestrainern über die Ausbildung der Aktiven auf Landesebene stattfinden, damit Defizite bereits vor dem Aufstieg in den Bundeskader wirksam verringert werden können. Allgemein soll die Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Heimtrainern (wo nötig und möglich) weiter verbessert werden. - Der Trainerrat wird weiterhin Einfluß auf die IOF nehmen, damit die Benachteiligung finanzschwacher Verbände sich nicht wie bisher fortsetzt.