21. November 2010
Kuratorium Sport und Natur - Lobby für Natursportarten
Das Kuratorium Sport und Natur, gegründet 1992, ist die größte Interessensvereinigung im Bereich des Natursports in Deutschland. Ziel ist es laut Satzung, „ den Wert naturschonender Sportausübung in der freien Natur öffentlich darzustellen und zum besseren Verständnis von Sport in der Natur beizutragen, an der Lösung des Konflikts "Sport und Natur" durch sachorientierte Beiträge und durch Mitarbeit in den Fachgremien mitzuwirken, … , das Recht zur Ausübung von naturschonendem Sport in der freien Natur zu vertreten und zu sichern“.

Naturschutz und Natursport sollen keine alternativ-radikalen unversöhnlichen Gegensätze sein, sondern sich ergänzende, unverzichtbare gesellschaftspolitische Ziele. Seit mehr als 15 Jahren ist der Förderverein Orientierungslauf in diesem Kuratorium als förderndes Mitglied vertreten, da gerade unsere Sportart den Konflikt zwischen Naturschutz und Waldnutzung immer wieder hautnah zu spüren bekommt. Am 11. und 12. November fand auf Einladung des Kuratoriums erstmalig ein Parlamentarischer Abend über Waldnutzung und eine Fachtagung über Klimawandel und Natursport in Berlin statt. Vertreten waren Natursportarten wie Mountainbiken, Kanufahren, Tauchen, Gleitschirmfliegen und Orientierungslauf einerseits, andererseits auch Vertreter aus Politik, Sportverbänden und der Sportartikelindustrie.
Was war das Ergebnis aus Sicht des Orientierungslaufs, und hat sich die Fahrt nach Berlin gelohnt? Ganz in unserem Sinne waren 12 Thesen zur Waldnutzung, die demnächst auch veröffentlicht werden und die Position der Natursportarten stützen sollen. Probleme gibt es allerdings nicht nur bei uns. Teilweise wenig gelungene Regelungen in einigen Bundesländern - Nutzung von Waldwegen nur ab 2 m Breite zum Radfahren in Baden Württemberg, stark eingeschränktes Reiten in Mecklenburg-Vorpommern – führen zwangsweise zu Konflikten. Aber es gibt auch erfolgreiche Projekte, wie sie von Vertretern des Deutschen Alpenvereins und der Initiative Mountainbike vorgestellt wurden. Allerdings ging es hier um langfristige, regional sehr begrenzte Nutzungsrechte, die trotz aller Mühen sicher einfacher zu erreichen sind, als die von uns gewünschte Waldnutzung. Erfolgversprechend erscheint es insgesamt, eine gemeinsame Lobbyarbeit zu unterstützen, die sich nicht auf eine Region beschränkt und über politische Entscheidungsträger langfristig den einen oder anderen kleinen Erfolg erreicht. Dazu müssen wir uns in diesem Kuratorium stärker einbringen und auch versuchen, direkt mit Vertretern von privatem und öffentlichem Waldbesitz in Kontakt zu kommen. Oft wird vergessen, dass Grundbesitz auch eine Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl beinhaltet und Wälder nicht nur für Wenige reserviert sind.
Orientierungslauf war den meisten dort Anwesenden wohl nicht bekannt – was sich in Zukunft ändern soll. So kam die Frage auf, ob dieser Sport auch Geocaching beinhaltet. In diesem Zusammenhang hat sich der Verband Privater Waldbesitzer bereits an das Kuratorium gewandt und sich über forstliche Einrichtungen als Fundorte und nächtliche Waldbesucher beschwert. Hier kann eine gewisse Gefahr drohen, obwohl uns diese Freizeitbeschäftigung grundsätzlich ja eher nahe steht. Vielleicht kann man im einen oder anderen Fall Aufklärungsarbeit leisten und von bestimmten „Postenstandorten“ abraten.