01. März 2024
Update der Kartennormen und Postenbeschreibung
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Bereits im Dezember 2023 wurden die Änderungen angekündigt, jetzt wurden sie in den überarbeiteten Normen ISOM 2017-2 und ISSprOM 2019-2, jeweils in der 6. Revision, umgesetzt. Neben allerlei Präzisierungen von Symbolbeschreibungen und Anpassungen von Linienbreiten und Flächengrößen, die die Lesbarkeit verbessern sollen, spendiert die IOF map comission uns insgesamt vier neue Symbole. Außerdem bemühte sich das Gremium um eine Befriedung zweier lang kultivierter Streitthemen der Kartierung.
Auch die Regeln für Postenbeschreibungen erhielten ein Update.
ISOM und ISSprOM
Für Sprint- und Waldkarten wurde das Symbol 105 Erdwall um die Variante 105.2 Stützwall (nur von einer Seite aussichtbar) ergänzt. Analog zu 513 Mauer/Stützmauer sind in dieser Variante die das Symbol definierenden Punkte halbiert und auf der im Gelände niedrigeren Seite abgebildet. Damit ist der Stützwall mit einer Höhe von 0.5-1m der kleine Bruder von 104 Erdböschung.
Ebenfalls in beiden Normen zu finden ist das neue Symbol 715 Fortsetzungspunkt nach Kartenwechsel, das, wenig spektakulär, den Start nach einem Kartenwechsel definiert, um den schnellen Übergang zu erleichtern.
Für Waldkarten wurde auf Bestreben unserer australischen Orientierungslauf-Freunde außerdem das Symbol 203 Felsloch/Höhle um die Variante 203.2 Gefährliches Felsloch ergänzt. Gefährlich heißt in diesem Fall: Schwere Verletzungen oder Tod bei Sturz möglich und wahrscheinlich. Es wird explizit vor der Verwendung als Postenstandort gewarnt (aber diese nicht verboten!)... Lasst uns einfach sagen, es ist verboten, dort einen Posten dranzustellen. Das Symbol selbst ist als schwarzer Kreis eher unscheinbar. Eine Markierung mit Absperrband im Gelände wird empfohlen, wenn Routenwahlen am Loch vorbeiführen. Das Markieren solcher Löcher ist auf vielen Karten in ehemaligen Bergbaugebieten der Bundesrepublik längst gängige Praxis – jetzt gibt es also auch ein Kartensymbol dafür.
Eng zusammenstehende Objekte sorgten auf Sprintkarten immer wieder für Diskussionen, zum Beispiel bei Kinderspielplätzen in Parks. Dafür wurde die ISSprOM jetzt um das graue gepunktete Flächensymbol 533 Fläche mit Hindernissen ergänzt. Diese soll genutzt werden, wenn die Objekte die Laufgeschwindigkeit reduzieren, aber zu klein sind oder zu nahe beieinander stehen, um einzeln kartiert zu werden – also die bereits genannten Spielplätze, aber auch Fahrradständer-Flächen, wie man sie oft an Bahnhöfen oder Unis vorfindet.
Ein Streit, der so alt ist wie die Kartennormen selbst, ist die Bedeutung des Wortes „unpassierbar“ auf Waldkarten – zum Beispiel bei Felswänden oder Gewässern. Für viele Läufer impliziert das Wort, dass ein Passieren dieser Objekte nicht nur unmöglich, sondern auch verboten ist – besonders, da die Passierbarkeit selbst oft vom persönlichen Wagemut abhängt. Ein Verbot des Überschreitens oder eine Umbenennung von „unpassierbar“ in „gefährlich“ wurde jedoch von den nordischen Ländern immer wieder verhindert, da die Symbole in Skandinavien auch für Zäune und wetterabhängige Bäche genutzt werden. Als Kompromisslösung wurde nun die Definition des Wortes „unpassierbar“ in die Kartier-Konvention in Abschnitt 1.1 aufgenommen, mit dem expliziten Hinweis, dass das Passieren erlaubt, aber für den Durchschnitts-Eliteläufer nicht möglich ist. Davon unberührt bleiben nationale oder regionale Regelungen, in denen „unpassierbar“ explizit mit „verboten“ gleichgesetzt werden kann.
Ebenfalls für Diskussionen und Unklarheiten, selbst bei hochrangigen internationalen Wettkämpfen, sorgten immer wieder Wege und Pfade durch das olivgrüne Symbol 520 Verbotenes Gebiet. Unterschiedliche Regeln und Auslegungen bei Wald- und Sprintkarten machten die Verwirrung perfekt, jetzt herrscht in beiden Normen Klarheit: Wenn Wege und Pfade durch das olivgrün belaufen werden dürfen, müssen sie weiß hinterlegt werden.
Die neuen Kartennormen gelten ab sofort. Bereits bestehende Karten und Wettkämpfe im aktuellen Wettkampfjahr haben jedoch Bestandsschutz. Ab 2025 gelten die Normen dann verpflichtend. Die neue ISOM ist bereits in OCAD hinterlegt. Die Implementierung in Open Orienteering Mapper steht noch aus.
Postenbeschreibung
Die Änderungen in den Regeln für die Postenbeschreibung sind eher geringfügig, hauptsächlich kosmetischer Natur. Die wichtigsten Änderungen in Kürze:
Mit Symbol 5.24 (Bahn-)Gleis wurde ein neues Symbol für Postenstandorte eingeführt. Die Verwendung ist wohl selbsterklärend.
Symbol 15.6 Map Flip erweitert die Sammlung der administrativen Symbole. So lässt sich einfach darstellen, wie ein Kartenwechsel vonstattengeht. Sind die einzelnen Streckenteile auf Vorder- und Rückseite gedruckt, kann das nun klar unterschieden werden von einem Kartenwechsel, bei dem die alte Karte abgegeben und eine Neue aufgenommen wird.
Ein Zusatz, der explizit klargestellt wurde, betrifft Spalte C: Ist es nicht möglich, mithilfe der Richtungsangabe C des Objekts im Postenkreis, den Standort des Postens eindeutig zu identifizieren, ist der Postenstandort nicht geeignet. Schon mit der letzten Überarbeitung 2018 wurde die Notwendigkeit von Spalte C auf solche Objekte eingeschränkt, die im Zentrum des Postens liegen. Seid ihr euch als Bahnleger*innen also unsicher, ob der Postenstandort sich eindeutig identifizieren lässt: Lasst es! Es gibt sicherlich eindeutigere Objekte in der unmittelbaren Umgebung. Fairness ist wichtiger als ein noch so cooler Postenstandort, an dem man durch Uneindeutigkeit unverschuldet Zeit verlieren kann.
Zu einer Handvoll bestehender Symbole wurden die Beschreibungen angepasst und erweitert. Mit Einführung der komplexen Strukturen in der ISSprOM 2019 wurde auch die Notwendigkeit deutlich, in der Postenbeschreibung zu definieren, in welcher Ebene der Posten steht. Die C-Spalten-Symbole 0.3 Oberes Objekt und 0.4 Unteres Objekt wurden also dahingehend erweitert, dass sie auch für die Kennzeichnung der oberen und unteren Ebene verwendet werden können. Der vorhergehende Absatz der Eindeutigkeit gilt an dieser Stelle umso mehr, wenn es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten der Symbolsequenz gibt – Beispiel: Mauer in der oberen Ebene oder obere Mauer im Hang.
Das Symbol 4.8 Baumgruppe wurde in der Vergangenheit nur dafür verwendet, eine Baumgruppe in offenem Gelände zu kennzeichnen. Es darf nun auch verwendet werden, um einen Fleck offeneren Waldes im Dickicht zu kennzeichnen.
Das Gebäudesymbol 5.11 Gebäude bekam den geringfügigen Zusatz, dass es auch für Säulen verwendet werden darf, die ein Dach stützen.
Schließlich wurde 2018 bereits eine klare Zuordnung der Postenbeschreibungssymbole zu den Symbolen des Waldsymbolsatzes ISOM vorgenommen. Diese jetzt auch auf die ISSprOM erweitert.