04. Dezember 2018
Bundestagung in Lautertal
Auch in diesem Jahr trafen sich die Landesfachwarte und das Technische Komitee (TK), um über die aktuellen Themen im Orientierungssport zu beraten und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Drei neu gewählte Beauftragte im Orientierungssport führen zum mitgliederstärksten Technischen Komitee, das Deutschland je hatte. Auf der Bundestagung wurden verschiedenste Anträge beraten, u.a. auch einer zum Startrecht bei den Bundesveranstaltungen ab 2019.
In diesem Jahr tagten die Vertreter in Lautertal nördlich von Coburg in Bayern. 11 Landesfachwarte, 7 TK-Mitglieder, die Vorsitzenden des Deutschen Orientierungssport-Verbandes (DOSV) und des Fördervereins Orientierungslauf sowie weitere Gäste waren der Einladung von Steffen Lösch gefolgt. Die Bundestagung fand von 10 bis 18 Uhr in den Räumen der Evangelischen Jugendbildungsstätte Neukirchen statt – nur wenige Kilometer von der thüringischen Landesgrenze entfernt. Nach der Eröffnung der Bundestagung durch den TK-Vorsitzenden Steffen Lösch wurde die Öffentlichkeit zugelassen und die Tagungsordnung einstimmig angenommen. Im Anschluss daran erfolgten die Berichte der TK-Mitglieder und des Junioren-Bundestrainers Thomas Meier. Steffen Lösch begann seinen Bericht mit einer Danksagung an alle TK Mitglieder für die geleistete Arbeit im Jahr 2018. Außerdem wies er auf die noch offenen Positionen im TK hin sowie auf verschiedenste Tagungen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) sowie die Tagung des Internationalen Orientierungssport-Verbands (IOF) in Prag. Er äußerte sich erfreut darüber, dass einer Einladung in ein OL-Trainingslager nach China insgesamt sieben deutsche Jugendliche gefolgt waren. Es folgte der Bericht des Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit. Dargestellt wurden die Berichterstattung von nationalen und internationalen Wettkämpfen sowie die Planung für 2019. Fred Härtelt äußerte sich voller Lob über die ausgezeichnete Unterstützung durch die Ausrichtervereine von Deutschen Meisterschaften 2018. Auch auf die neuen Ansätze von Live-Interviews und Orientierungslauf-Reportagen bei der WM wurde kurz eingegangen und der geplanten Unterstützung für den MTB-O-Weltcup im nächsten Jahr. Jan Müller stellte anschließend den vollständigen Wettkampfkalender für 2019 und die Vorschau für 2020 vor. Er ging näher auf die Entscheidung des TKs ein, den Termin der DM Langdistanz 2019 trotz Terminkonflikt mit dem Junioren-Europa-Cup nicht zu verschieben, da andernfalls eine Kollision mit dem international wichtigen MTB-O-Weltcup in Deutschland ein falsches Signal an die gerade zusammenwachsende Orientierungssportgemeinschaft aussenden würde.
Anschließend gab der Junioren-Bundestrainer Thomas Meier einen längeren Überblick zum Thema Spitzensport. Er präsentierte die Trainingsmaßnahmen und Resultate des Jahres 2018 und erläuterte detailliert die Änderungen der Kaderstruktur in 2019, die nun auch international besser vergleichbar mit den anderen Orientierungslauf-Nationen sein wird. Außerdem gab er einen Überblick über die Diskussionen mit dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und deren Auswirkung auf den Orientierungssport. In diesem Zusammenhang wurde besprochen, die Änderungen an alle Beteiligten so transparent wie möglich zu kommunizieren. Konrad Tonn gab einen Überblick über die aktuelle Finanzsituation aus dem Fachgebiet OL und dem Spitzensport. Auf Basis des aktuellen Kostenjournals wurde über das Restbudget für 2018 informiert. Darüber hinaus wurde auch der Finanzbedarf des Spitzensports in 2018 rückblickend dargestellt. Sebastian Anders gab einen kurzen Einblick in die Sportart Mountainbike-Orienteering (MTB-O), die auf Bundesebene von zirka 150 Aktiven betrieben wird. Vier Podiums-Platzierungen bei den World Master Series und zwei weitere Podiums-Platzierungen bei der Masters-WM runden das Bild positiv ab. Die Ausrichtung des MTB-O-Weltcups 2019 soll ein absoluter Höhepunkt für den gesamten deutschen Orientierungssport werden. Diethard Kundisch ging kurz auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen ein, welche die Durchführung von Ski-Orientierungslauf-Wettkämpfen in Deutschland immer weiter erschweren. Auch bei der Erlangung von Genehmigungen gibt es zunehmend Schwierigkeiten. Trotzdem konnten im vergangenen Winter alle Wettkämpfe wie geplant durchgeführt werden. Ein kurzer Einblick wurde in den Vorbereitungsstand der Militär-WM 2021 in Berchtesgaden gegeben. Nikolas Risch erläuterte aus der Sicht von Umwelt und Naturschutz sehr eindrucksvoll seine Vision, den Orientierungssport in der Gesellschaft deutlich sichtbarer zu machen. Auch auf die verschiedensten Vorträge wie zum Beispiel bei den Deutschen Waldtagen 2018 wurde hingewiesen. Zusätzlich gab Achim Bader (Vorsitzender des DOSV) einen Überblick zum Thema 'Neue Homepage' und über ein angebahntes Erasmus-Projekt. Darüber hinaus berichtete er über die Aktivitäten des DOSV. Lutz Spranger (Vorsitzender des Fördervereins Orientierungslauf) komplettierte das Bild mit aktuellen Informationen zum Förderverein bezüglich Spendenstand und den geförderten Projekten in 2018. Dank mehr oder weniger unerwarteter Kandidaturen konnten bei den Wahlen zwei Positionen im TK neu besetzt werden. Das bereits kooptierte TK-Mitglied Alfons Ebneth wurde von der Bundestagung als Beauftragter für Aus- und Fortbildung bestätigt. Sowohl der neue Beauftragte für Leistungs- und Nachwuchsförderung Thomas Meier als auch der zukünftige Beauftragte für Trail-O Ralph Körner wurden einstimmig gewählt. Einzig die Position des Beauftragten für Freizeitsport, Angebote für Ziel- und Altersgruppen, Schulsport bleibt weiterhin unbesetzt.
Im weiteren Verlauf beriet die Bundestagung über insgesamt fünf Anträge, wobei ein im Zusammenhang mit dem Startrecht stehender Antrag auf eine Änderung der Wettkampfbestimmungen abzielte. Im Sinne des Antrages sollte es in Zukunft möglich sein, dass die DOSV-Startlizenz gleichwertig zur DTB-Jahresmarke zur Teilnahme an Bundesveranstaltungen berechtigt. Über diesen Antrag wurde sehr ausführlich diskutiert. Und am Ende wurde er mit kleinen formalen Korrekturen mehrheitlich von der Bundestagung angenommen. Damit ist es möglich, im Jahr 2019 auch mit einer DOSV-Startlizenz bei Meisterschaften des DTB zu starten. Auch alle weiteren Anträge (Anpassung der Richtzeiten für die Mitteldistanz, Appell zur JLVK-Ausrichterreihenfolge, Entfernung der Höhenmeter-Empfehlung aus den Wettkampfbestimmungen und die Modifikation bei der Staffelzusammensetzung beim JLVK) wurden mit großer Mehrheit angenommen. In der Diskussion verwies der neue Trainerratsvorsitzende Thomas Meier darauf, dass die IOF und auch viele nationale Verbände wie zum Beispiel die Schweiz deutlich weniger reglementieren als dies aktuell beim Orientierungssport in Deutschland der Fall ist. Er verband diesen Hinweis mit der Aufforderung, verstärkt über den Aspekt nachzudenken, und bezog sich beispielsweise auch auf das Thema Zweitstartrecht und diverse andere Regelungen. Nach einem langen diskussionsintensiven Abend beschloss der TK-Vorsitzende Steffen Lösch die Bundestagung und wünschte allen Teilnehmern eine gute Rückreise.
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