06. Dezember 2023
Bundestagung 2023
Auf der Bundestagung am ersten Dezemberwochenende wurden die Weichen für die nächste Saison gestellt. Gleichzeitig zog die AG Orientierungssport ein Jahr nach der Gründung eine positive Bilanz. Dies spiegelte sich auch in der Beteiligung auf der Bundestagung wider: Siebzehn Anträge waren eingereicht worden, über die auf der Bundestagung beraten und entschieden wurde.
Zum ersten Mal seit vier Jahren traf sich die Bundestagung wieder in Präsenz. Als gut gelegene Lokalität mittig in Deutschland stand das Turnzentrum Alsfeld zur Verfügung. Bereits am Freitagabend tagte die AG Orientierungssport. Sie traf sich damit zum ersten Mal seit ihrer Gründung in Präsenz. Am Samstagmorgen startete schließlich die Bundestagung, die sich aus den Mitgliedern der AG Orientierungssport, sowie den Fachwarten der Landesturnverbände zusammensetzt. Die Berichte aus den Verantwortungsbereichen der AGO-Mitglieder waren vorab der Bundestagung schriftlich zur Verfügung gestellt worden, so dass in der Tagung nur auf die wichtigsten Punkte eingegangen wurde. Es blieb mehr Zeit, um die Anträge ausführlich zu diskutieren.
Bundesjugendfachwart Joachim Stamer wies auf die prekäre Lage der JLVK-Ausrichter hin. Finanziell lohnt sich die Ausrichtung des JLVKs bereits seit längerem nicht mehr, so dass kaum Ausrichter zu finden waren. Die Landesjugendfachwarte legten daraufhin einen verpflichtenden Ausrichtungszyklus fest. Alle Landesverbände können so frühzeitig einsehen, wann der Zyklus zu ihnen kommt und sich so frühzeitig um die Ausrichtung kümmern.
Die Leistungssportverantwortliche Anne-Katrin Klar stellte die recht umfassenden Änderungen im Bereich Leistungssport vor, die in den letzten Jahren zu einer substanziellen Verbesserung der finanziellen Situation führten.
Großes Diskussionsthema der letzten Zeit ist die Arbeit am Bundeswaldgesetz in der Politik. Nikolaus Risch zeigte sich als Verantwortlicher für Umwelt und Naturschutz vorsichtig optimistisch, dass die Lobby der Natursportverbände inzwischen gut genug etabliert ist, um die schlimmsten Auswirkungen für unseren Sport zu verhindern. In diesem Kontext wies er auf unseren Verhaltenskodex hin, der noch zentralere Bedeutung im deutschen Orientierungssport erhalten sollte.
Die Anträge betrafen vor allem die Wettkampfbestimmungen Orientierungslauf. Nicht alle wurden angenommen, einige Ablehnungen gingen einher mit klaren Arbeitsaufträgen an die AG Orientierungssport.
Für die Kinderkategorien D/H10 und D/H12 wurde beschlossen, sie von der Startlizenzpflicht auszunehmen. Damit werden in diesen Altersklassen keine Meister gekürt. Es sollen allerdings verpflichtend Medaillen ausgegeben werden, allerdings nicht die offiziellen Meisterschaftsmedaillen, sondern extra Kindermedaillen. Außerdem ist der Wunsch, dass in diesen Kategorien alle Teilnehmenden geehrt werden und kleine Präsente erhalten.
In Zukunft wird es über die regulären D/H 10/12-Kategorien hinaus eine begleitete Kategorie geben. Diese wird als D/H12b bezeichnet und umfasst geschlechterübergreifend alle Kinder jünger als 12 Jahre, die in Begleitung laufen möchten. Sie wird auf dieselbe Bahn wie die D/H10 gesetzt.
Im gleichen Ansinnen wurde beschlossen, auch die Sprintstaffel der Kategorie D/H12 zukünftig nicht als Meisterschaft auszuschreiben und damit von der Startlizenzpflicht zu befreien.
Für den JLVK wurden einige Sonderregelungen, die bisher nicht in die Wettkampfbestimmungen aufgenommen worden waren, sondern als Konsens zwischen den Landesverbänden bestanden hatten, nun offiziell festgelegt. Ausschließlich für den JLVK ist es nun erlaubt, dass Jugendliche in der Staffel bis zu zwei Altersklassen hochstarten dürfen. In einem zweiten Antrag sollte festgeschrieben werden, dass im Einzellauf des JLVK Damen in den Herrenkategorien starten dürfen; in der Staffel ist es sowieso schon üblich. Der einstimmige Beschluss der Bundestagung ging darüber hinaus: Damen ist von nun an der Start in Herrenkategorien grundsätzlich erlaubt – nicht nur beim JLVK.
Angenommen wurde auch ein Antrag zur Überarbeitung der Rahmenbahnen sowie Stärkung der Direktbahnen. Die Kategorien D/H21B wurden mit Verweis auf die Direktbahnen gestrichen, die Bahnen D19 AK/AL und H21 AK/AL werden künftig jeweils zusammengelegt. Eine genaue Ausarbeitung hinsichtlich Richtzeiten und Benennung erfolgt über die AGO.
Gleichfalls wurde bestimmt, dass der Maßstab dieser neuen A-Kategorien bei Langdistanzen zukünftig 1:10.000 betragen muss.
In der Wettkampfausrichtung gibt es eine grundsätzliche Neuerung: Bei den „wesentlichen Wettkampfaufgaben“ wird die Kartenaufnahme und -aktualisierung explizit aufgeführt. Früheren Kartenaufnehmenden soll der Start damit weiterhin ermöglicht bleiben, die Kartenaufnehmenden der aktuellen Wettkampfkarte bleiben vom Start aber ausgeschlossen, auch wenn sie nicht dem ausrichtenden Verein angehören.
Bezüglich der Sprintformate wurde beschlossen, dass Sprints als Bundesranglistenläufe zukünftig zulässig sind. Auch der KO-Sprint wird als Wettkampfformat in die Wettkampfbestimmungen aufgenommen.
Eine Änderung am Format der Deutschen Meisterschaften Sprint-OL wurde nicht angenommen. Hier geht aber der klare Auftrag an die AGO, auszuarbeiten, wie in Zukunft wiederkehrende Probleme wie die komplizierte Startlistenerstellung für das Finale und zu kleine Starterfelder in Qualifikationsläufen gelöst werden sollen.
Auch bezüglich Wettkampfabsagen muss die AGO konkrete Vorschläge unterbreiten.
Das Protokoll wird im Laufe der nächsten Tage auf der Homepage zu finden sein.
Grundsätzlicher Tenor der Bundestagung war: Es gibt viel zu tun. Es gibt viele Bereiche, in denen der deutsche Orientierungssport Eure Unterstützung braucht. Je mehr OSportler*innen sich auch jenseits der Wettkampfteilnahme engagieren, desto geringer wird die Last, die die einzelnen Helfenden zu schultern haben. Viele engagieren sich bereits im Verein. Vielleicht hat der*die ein oder andere aber auch Lust, sich auf Bundesebene noch weiter einzubringen. Ein detaillierterer Artikel dazu folgt in Kürze.