13. Juli 2023
WOC Mittel-Quali
Die Qualifikation über die Mitteldistanz bildete am heutigen Mittwoch den Auftakt zu den diesjährigen Weltmeisterschaften. Es gab enge Entscheidungen um die Qualifikation, Fehler – durchaus auch der FavoritInnen – und drei Deutsche, die den Einzug ins Finale am Samstag schafften. Bojan Blumenstein bei den Herren schaffte den Sprung als 12. Bei den Damen qualifizierten sich Hanna Müller als 12. und Patricia Nieke als 15. Die TopfavoritInnen hielten sich schadlos und schafften es schon in der Qualifikation, Ausrufezeichen zu setzen. Große Überraschungen, die es in der Vergangenheit ab und zu schon gegeben hat, gab es an dieser Stelle nicht.
Ergebnis:
Herren 1
1. Joey Hadorn (SUI) 27:46 Minuten
16. Erik Döhler +5:23
Herren 2
1. Albin Ridefelt (SWE) 27:42 Minuten
12. Bojan Blumenstein +4:19
Herren 3
1. Matthias Kyburz (SUI) 28:20 Minuten
35. Jannis Schönleber +18:16
Damen 1
1. Hanna Lundberg (SWE) 26:27 Minuten
15. Patricia Nieke +7:37
Damen 2
1. Tove Alexandersson (SWE) 24:51 Minuten
17. Birte Friedrichs +10:27
Damen 3
1. Simona Aebersold (SUI) 25:27 Minuten
12. Hanna Müller +6:50
Der ausführliche Bericht:
Hanna Müller qualifizierte sich auf Platz 12 als beste Deutsche, 6:50 Minuten hinter der Spitze ihres Vorlaufs. Sie berichtete von kleineren Unsicherheiten, ohne große Fehler zu machen. Vorallem auf den Downhillpassagen gegen Ende konnte sie mit hohem Tempo Zeit auf ihre Konkurrentinnen gutmachen und sich am Ende sicher fürs Finale qualifizieren.
Mit einer Taktik, bei der sie Wege nutzte, wo es nur ging, schaffte Patricia Nieke die Finalqualifikation. Als 15. Mit 7:37 Minuten Rückstand war es äußerst knapp, umso zufriedener war sie mit dem Ergebnis. Für sie ist es ein Erfolg, auch vor dem Hintergrund, dass sie bei der WM im letzten Jahr zweimal äußerst knapp in der Qualifikation gescheitert war. Abgesehen von einzelnen komplizierten Verbindungen erzählte sie, dass die Postenstandorte im Vergleich zu vielen Trainings klarer und die Höhenstrukturen übersichtlicher waren.
Als 17. in ihrem Heat scheiterte Birte Friedrichs knapp in der Qualifikation. 1:16 Minuten fehlten am Ende auf den 15. Platz. Sie fühlte sich insgesamt etwas zu langsam, was sich auch im Ergebnis widerspiegelte, denn trotz ihrer Konstanz war das Lauftempo einfach nicht ausreichend.
Bojan Blumenstein wird am Samstag der einzige Herr sein, der die deutschen Farben vertreten wird. Als 12. beendete er seinen Qualilauf mit 4:19 Minuten Rückstand. Er startete sehr stark in das Rennen und lag nach einem Drittel auf einem sehr guten 7. Platz. Auch danach lief er ein kontrolliertes Rennen bei gutem Tempo, leistete sich aber drei kleine Zeitverluste von je 30 Sekunden. Diese will er am Samstag weglassen, um den 24. Platz der Mitteldistanz von der WM vor zwei Jahren zu unterbieten.
Der Südwestteil der Karte, in den nur die Herrenbahnen reichten, kostete die beiden anderen Deutschen die Chancen auf das Finale. Erik Döhler verpasste es als 16. denkbar knapp um nur 15 Sekunden. Er berichtete von einem etwas holprigen Beginn, behielt aber einen kühlen Kopf, denn solche kleinen Schlenker passierten in diesem Gelände vielen. Auf dem Weg zu Posten 5 kam er leicht von der Kompassrichtung ab und hatte in den diffusen Höhen Schwierigkeiten sich wieder einzulesen. Der Pole Michal Olejnik holte ihn ein und Erik führte ihn durch den Wald, am Ende konnte er sich sogar wieder deutlich absetzen. Sein Fokus geht jetzt in Richtung der Langdistanz, auf die er morgen Mittag starten wird.
Der erste WM-Einsatz für Jannis lief nicht wie erhofft. Zwar startete er kontrolliert und traf den ersten Posten optimal, danach folgten aber schon kleine Zeitverluste, die sich aufzusummieren begannen. Andere LäuferInnen berichteten später von hilfreichen Spuren im Wald, als zweiter Starter hatte Jannis diesen Vorteil noch nicht. Bei Posten sechs endete die nach den Testläufen durchaus begründete Hoffnung auf einen Finalplatz endgültig, als er sich durch eine nicht kartierte Schneise an der falschen Stelle vermutete und mehr als sechs Minuten verlor. Platz 35 mit 18:16 Minuten Rückstand ist nicht das, was seinen Fähigkeiten entspricht daher auch nicht das, was er sich vorgestellt hatte.
Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen gab es in jedem Heat LäuferInnen, die es schafften Ausrufezeichen zu setzen. Natürlich gilt alles unter dem Vorbehalt, dass einige KonkurrentInnen vielleicht nicht voll durchzogen, einige StarterInnen, die sich ihrer Qualifikation sicher sein konnten, liefen sichtlich entspannt die letzten Meter ins Ziel.
Tove Alexandersson (SWE) gewann ihren Heat mit 2:42 Minuten Vorsprung und war die einzige Athletin, die die angepeilte Siegerzeit von 25 Minuten schlug. Nur etwas weniger Vorsprung hatte Simona Aebersold (SUI), 2:20 Minuten. Es deutet also alles auf ein großes Duell dieser beiden Topathletinnen hin. Einzige Heatsiegerin unter zwei Minuten Vorsprung war Hanna Lundberg (SWE), 1:57 Minuten Vorsprung waren es dort. Im Vorschauartikel wurde sie nicht explizit erwähnt, da die Ergebnisse in diesem Jahr noch nicht durchwegs überzeugend waren, spätestens mit diesem Lauf sollte sie aber jede*r auf der Rechnung haben.
Nur etwa halb so viel Vorsprung war den Herrensiegern vergönnt. Joey Hadorn (SUI) gewann den ersten Heat, er setzte sich mit 1:04 Minuten Vorsprung gegen den Franzosen Lucas Basset durch, die in diesem Jahr mit komplett unterschiedlichen Teams über Lang- und Mitteldistanz antreten. Den zweiten Heat entschied der letztjährige Mitteldistanzeuropameister Albin Ridefelt (SWE) für sich. 1:11 Minuten sein Vorsprung vor dem Norweger Kasper Fosser. Am deutlichsten wurde es in Heat drei, den Matthias Kyburz (SUI) mit 1:27 Minuten vor Gaute Steiwer (NOR) für sich entschied. Der amtierende Mitteldistanzweltmeister zeigt sich also in guter Verfassung, seinen Titel zu verteidigen.
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