Nationalteam Orientierungslauf  –  Übersicht Nationalteam Orientierungslauf – Übersicht

Die ersten Weltmeisterschaften im Orientierungslauf wurden 1966 ausgetragen. Zum damaligen WM-Programm zählte ein Einzellauf und eine Staffelveranstaltung. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Wettkampfformate im Wald bzw. in der Stadt und in Parkgebieten dazu. Daher erfolgt seit dem Jahr 2019 ein jährlicher Wechsel zwischen Wald-Weltmeisterschaften und Sprint-Weltmeisterschaften in urbanem Gelände. Weltcup-Läufe sowie Europameisterschaften ergänzen das umfangreiche Wettkampfprogramm. Seit 2001 ist der Orientierungslauf Austragungsdisziplin bei den alle vier Jahre stattfindenden World Games.


Sportliche Erfolge

Für die einzige deutsche WM-Medaille im Elitebereich sorgte Frauke Schmitt Gran (TV Lahr) im Jahre 1999. Im schottischen Inverness lief die Wahlnorwegerin über die Kurzstrecke auf den Bronzerang. Bei den World Games 2005 gewann Karin Schmalfeld (BSV Halle-Ammendorf) ebenfalls auf der Kurzstrecke die Silbermedaille. Als größter Erfolg der jüngeren Vergangenheit ist der achte Rang von Susen Lösch (USV Jena) über die Mitteldistanz bei den World Games 2022 zu werten.

Im Nachwuchsbereich holten deutsche Läuferinnen und Läufer mehrere Titel und Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften. Kristin Liebich (SV Koweg Görlitz) lief 1991 zur Goldmedaille über die Kurzstrecke bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Berlin. Colin Kolbe (TUS Lübbecke) bejubelte 2018 im ungarischen Kecskemét den Weltmeistertitel der Junioren über die Sprintdistanz. Europameistertitel gewannen 2002 in der Staffel Patrick Hofmeister, Torben Wendler und Christian Teich (Lübecker Turnerschaft, SV Wissenschaft Quedlinburg, SSV Planeta Radebeul) sowie über die Sprintdistanz 2008 Christoph Prunsche (TUS Lübbecke), 2019 Konstantin Kunckel (USV TU Dresden), sowie 2021 Konrad Stamer (Preetzer TSV).

 
Allgemeine Informationen Kaderstruktur

Die Struktur des Bundeskaders Orientierungslauf wurde zu Beginn des Jahres 2019 geändert und an die neue Spitzensportstruktur des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angepasst. Der Bundeskader gliedert sich in einen Elitekader  und einen Nachwuchskader.

Der Elitekader wiederum wird unterteilt in den World Games-Kader (WK) mit Athleten, die der Weltspitze zugehören und den Perspektivkader (PK), in dem Athleten ausgebildet und in die internationale Spitze geführt werden sollen. Die Athleten werden durch ein Trainerteam unter der Führung des Cheftrainers Elite unterstützt.

Im Nachwuchskader (NK1 und NK2) erfolgt die Einordnung nach Alter und Leistung. Der NK1 umfasst die ältesten Juniorenkategorien (D 20 und H 20), sowie Athleten, welche die Leistungsrichtlinien unabhängig davon erfüllen. Der NK2 stellt die Gruppe der Athleten dar, die dem Jugendbereich zuzuordnen sind. Die Athleten werden durch ein Trainerteam unter der Führung des Cheftrainers Nachwuchs unterstützt.

 

Rückblick 2023

2023 war für das deutsche Orientierungslauf-Nationalteam ein außerordentlich erfolgreiches Jahr. Bei den Welt- und Europameisterschaften wurden in einigen Wettkampfformaten die besten Platzierungen der letzten Jahre erreicht. Im Juniorenbereich kürte sich Anselm Reichenbach zum Weltmeister. Loic Dequiedt erlief eine Bronzemedaille bei den Jugendeuropameisterschaften.

Das herausragende Ergebnis der (Wald-)Weltmeisterschaften Anfang Juli im schweizerischen Flims-Laax war Platz 18 von Bojan Blumenstein über die Mitteldistanz. Dies stellt das beste Herrenergebnis seit vielen Jahren dar. Bei den Damen qualifizierten sich mit Hanna Müller und Patricia Nieke zwei Damen für das Finale, sie wurden 22. und 49.
Über die Langdistanz erreichten Hanna Müller und Paula Starke in der Konkurrenz der Damen die Plätze 29 und 37. Die Herren Erik Döhler und Ole Hennseler wurden 40. und 48.
In den Staffeln erreichten die Herren einen guten 11. Platz, die Damen wurden solide 15.

Die Europameisterschaften wurden in den Sprintformaten ausgetragen. Die Sprintstaffel mit Paula Starke, Anselm Reichenbach, Colin Kolbe und Patricia Nieke konnte mit Platz 11 die beste deutsche Platzierung in einer Sprintstaffel auf Eliteniveau jemals erlaufen. In den Einzelformaten (Einzelsprint, KO-Sprint) gelang dagegen keinen deutschen StarterInnen die Qualifikation für das Finale.

In der Weltcupgesamtwertung konnten in diesem Jahr nur zwei deutsche Athleten Punkte erringen. Erik Döhler erreichte Platz 60, Felix Späth Platz 85. Beide erliefen beim Weltcup in Tschechien Anfang August die besten Platzierungen ihrer Karriere. Im Sprint wurde Felix Späth 29., Erik Döhler erreichte über die Langdistanz Platz 20.
Im Team-Weltcup stand zum Saisonende Platz 17 zu Buche.

In der Weltrangliste sind am Ende des Jahres 2023 sechs AthletInnen in den Top 100 zu finden. Bei den Herren führt Bojan Blumenstein auf Platz 39 (Wald) und 43 (Sprint) die deutsche Auswahl an. Hanna Müller (Platz 54) konnte im Wald an Susen Lösch vorbeiziehen, im Sprint liegt Susen auf Platz 54.
Ein Sprung gelang in der Federations League  – also der addierten Gesamtpunktzahl der zehn bestplatzierten AthletInnen jeder Nation im Worldranking (WRE). Platz 11 bei den Herren und Platz 12 bei den Damen bedeutet, dass bei den Weltcups dieses Jahr jeweils sechs Startplätze zur Verfügung stehen.

 

Im Nachwuchsbereich konnten 2023 sehr große Erfolge erzielt werden. Anselm Reichenbach kürte sich in Rumänien Anfang Juli zum Juniorenweltmeister über die Sprintdistanz. In der Staffel gelang wenige Tage später Marek Pompe, Konrad Stamer und Anselm Reichenbach Platz 4, die beste Platzierung einer deutschen JWOC-Staffel bisher. Im Teamranking stand zum Abschluss der JWOC ein 12. Platz im Mittelfeld.
Schon rund eine Woche zuvor erlief Loic Dequiedt bei den Jugendeuropameisterschaften (EYOC) die Bronzemedaille über die Langdistanz, ebenfalls die beste deutsche Herrenplatzierung einer EYOC-Langdistanz seit vielen Jahren. Mit Platz 7 verpasste die D18-Staffel bestehend aus Annika Stamer, Julia und Marlene Fritz ein Diplom denkbar knapp. In der Gesamtabrechnung stand am Ende Platz 9 der Teamwertung.
Die Ergebnisse zeigen: Neben vereinzelten Top-Platzierungen fehlt es vor allem noch an Breite und einem guten Mittelfeld, um dichter an die Spitzennationen zu rücken.

 

 
Ausblick 2024

Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft steht Ende Mai/Anfang Juni ein Doppelweltcup in der Schweiz und Italien im Wettkampfkalender. Hierfür wird mit Trainingslagern in Schottland (Januar), auf Teneriffa (Februar) und in Konstanz am Bodensee (März) die grundlegende Vorbereitung geleistet.

Die Sprint-Weltmeisterschaften in Edinburgh im Juli ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu den World Games.

Auf dem Programm stehen neben Einzelsprint und KO-Sprint, die Sprintstaffel.  

Ziel ist es insbesondere das Premierenresultat der WM in den Sprintformaten 2022 in Dänemark mit dem 17. Platz in der Sprint-Staffel deutlich zu steigern. Mit Einzelsprintergebnissen wie denen von 2022 (Plätze 24 - Susen Lösch und 25 - Bojan Blumenstein) oder besser wäre ein weiterer großer Schritt getan.

Die Europameisterschaften 2024 finden bereits einen Monat nach der WM im August in Mór (Ungarn) statt. Im Jahr der Sprint-WM werden hier die Waldformate ausgetragen – Mittel, Lang und Staffel. Den Abschluss des Jahres bildet der Weltcup in Finnland als Pre-WOC 2025.

Die Zielwettkämpfe des Nachwuchses sind wie in jedem Jahr die Junioren-WM und die Jugend-EM. Zur JWOC geht es in diesem Jahr Anfang Juli nach Tschechien. Bei Pilsen werden die Medaillen ausgelaufen. Bereits in zwei Trainingslagern im letzten Jahr wurden die Wettkämpfe vor Ort vorbereitet. Ende Mai folgt ein weiteres. Die EYOC findet kurz zuvor in Polen statt. Darauf wird das Ostertrainingslager in diesem Jahr vor Ort vorbereiten, diesmal in Kooperation mit dem LTV Sachsen – eine von wiederum sechs in diesem Jahr geplanten Maßnahmen.
Bei der Betreuung der Maßnahmen kommt es zu einer regelmäßigen Zusammenarbeit mit A- und B-Trainer*innen aus Deutschland. So gibt es für die AthletInnen spezialisiertes Fachwissen, frische Impulse und Inspiration.
Sekundäres Ziel ist die langfristige Etablierung in den internationalen Top10. Das soll auch durch inhaltliche Verbesserungen geschehen. Eine Rahmentrainingskonzeption, die Umstellung des Berufungsverfahrens hin zu einem Sichtungsverfahren und die Weiterentwicklung interner Strukturen sollen im nächsten Jahr maßgeblich vorangetrieben werden.

 

Ausblick 2024-2025

Das übergeordnete, langfristige Ziel des Bundeskaders Orientierungslauf ist die Qualifikation für bzw. die Teilnahme an den World Games 2025 im chinesischen Chengdu.

Die Qualifikation zu den Worldgames und die Platzierungen legen den Grundstein für die Einordnung in die Fördersystematik und somit für auch für die finanzielle Förderung aus Mitteln des Bundes. Die Wettkämpfe der World Games werden aus einem Sprint, einer Mitteldistanz und einer Sprintstaffel bestehen. Entscheidend für die Qualifikation wird die Weltmeisterschaft in diesem Jahr sein. Die genauen Richtlinien sind nachzulesen unter: World-Games-Qualifikation

 
Weiterführende Links