16. Oktober 2022
Vorstellungsrunde Nachwuchskader: Juliane Burgmair
Für Juliane Burgmair war 2022 das erste Jahr im Bundeskader. Sie ist 15 und kommt aus Regensburg. Am liebsten isst sie Schokolade und Auberginen. Gerade weil es ihr erstes Jahr war fragen wir sie: „Wie war es für dich?“
Wie lange bist du schon im Bundeskader?
Das war jetzt mein erstes Jahr im Bundeskader.
Warum hast du damals die Entscheidung getroffen, dich für den Bundeskader zu bewerben?
Ich habe mit Leuten aus meinem Verein darüber gesprochen die damals im Bundeskader und ein bisschen älter waren als ich. Das hat sich alles ziemlich cool angehört was die so erzählt haben und ich wollte das auch erleben und es hat mir auf jeden Fall Lust darauf gemacht. Mich hat es motiviert auch diesen Weg zu gehen und besser zu werden um das alles zu erleben.
An welchen Moment erinnerst du dich spontan am meisten in deiner Zeit am Bundeskader?
Spontan fällt mir jetzt der Lauf bei der CEYOC in Polen Anfang April ein. Der Wettkampf war eigentlich als Frühlingsevent gedacht, es lagen im Wald aber 30 cm Schnee und die Läufe in der Kälte waren irgendwie schon was Besonderes. Generell ist es immer schön, international unterwegs zu sein, auf andere Nationen zu treffen und auch paar Bekanntschaften zu machen. :)
„Wenn ich nervös bin, versuch ich auf die Atmung zu achten und mich zu konzentrieren, …“
Irgendwie eine Gemeinschaft zu haben, in der alle halbwegs die gleichen Ziele verfolgen und in der man sich gegenseitig unterstützt und zusammen Gaudi macht. Und natürlich die Möglichkeit zu haben, so viel rumzukommen ist auch schon sehr nice. Oft kommt man an Orte, an die man sonst gar nicht kommen würde. Zum Beispiel war ich |
dieses Jahr mit dem Bundeskader in Polen und Ungarn. Da würde ich sonst wahrscheinlich keinen Urlaub machen und die Leute und Kultur dort kennenlernen. Vor allem ist man ja auch nicht an den Hotspots im Land unterwegs, sondern oft in kleinen Dörfern um in die Wälder zu kommen. Und allein dieses Jahr habe ich in 5 unterschiedlichen Ländern außerhalb von Deutschland Ol gemacht. Das sind schon cool Erfahrungen.
Wan welchen Moment im Bundeskader hast du die negativsten Erinnerungen?
Einmal habe ich mit jemand anderem die Nachtruhe nicht eingehalten. Da gab es dann etwas Stress. Aber so schlimm war des jetzt auch nicht. Erinnern kann ich mich auch an das Trainingslager in Dänemark als ich krank geworden bin und die Wettkämpfe zum Schluss nicht mitlaufen konnte. Das war ziemlich enttäuschend.
Wie viel Zeit bringst du für dein Training auf?
Es ist schon unterschiedlich und hängt von ein paar Sachen ab. Aber so bis zu sechs Stunden trainiere ich durchschnittlich pro Woche. Da ist Lauftraining und ein Krafttraining auf jeden Fall dabei. Bei uns wird regelmäßig Ol-Training angeboten und Alternatives mache ich wie es sich ergibt. Da fahre ich ab und zu Fahrrad, im Winter Langlaufen oder im Sommer Schwimmen.
Verzichtest du auf etwas, weil du Athletin im BuKa bist?
Naja, jetzt kein Verzicht auf irgendwas Bestimmtes, aber es geht wie gesagt schon viel Zeit drauf. Da muss man sich halt drauf einstellen, dass man manchmal weg ist oder Zeit für das Training investieren muss. Aber wenn einem irgendwas anderes wichtig ist, dann kriegt man auch hin, darauf nicht verzichten zu müssen. Ich habe früher viel Klavier und Cello gespielt, was ich jetzt reduzieren musste. Sachen aufzugeben ist nicht nötig, aber klar kann man nicht verschiedene Sachen auf hohem Niveau machen. Da muss man sich am Ende für etwas entscheiden, was man intensiv machen will.
Wie verbindest du Leistungssport im Bundeskader und Schule?
Ich hatte eigentlich noch nie große Probleme in der Schule. Ein gutes Gefühl dafür, sich seine Zeit richtig einzuteilen ist wichtig, denk ich. Außerdem nehme ich oft einfach Hausaufgaben oder Sachen zum Lernen mit auf Wettkämpfe oder Trainingslager. Wenn man sich einigermaßen anständig benimmt in der Schule, ist es bei mir auch eigentlich kein Problem, ab und zu eine Schulbefreiung zu bekommen. Ich denke, dass man beides nebeneinander gut schaffen kann. Dieses Jahr habe ich ca. 3 ½ Wochen durch den OL in der Schule gefehlt und musst die Sachen nacharbeiten. Wenn man das will, schafft man es aber auch auf jeden Fall.
Schränkt dich der Bundeskader in deinem Alltagsleben ein?
Also groß einschränken tut er mich jetzt nicht, aber es dreht sich unter der Woche halt viel einfach ums Training und man muss schauen, genug Zeit für zum Beispiel Freunde außerhalb vom OL zu finden.
Bei welchen Themen setzt du dich selbst unter Druck? Wie gehst du damit um? Wenn mir irgendwas wichtig ist, dann mache ich mir schon Druck, da auch irgendwie das Beste aus mir rauszuholen. Zum Beispiel wenn ich mir Ziele für einen Wettkampf stecke. Davor mach ich mir aber auch immer klar, dass es auch anders kommen kann und dass dann die Welt auch nicht untergeht. Wenn ich nervös bin, versuch ich auf die Atmung zu achten und mich zu konzentrieren, dann ist des Gefühl auch meistens weg. Man darf auch nicht vergessen, dass das alles auch noch immer Spaß machen soll, und dass am Ende das Wichtigste ist.
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Für wen ist der Bundeskader deiner Meinung nach nicht geeignet?
Man sollte natürlich die Motivation haben, sich verbessern zu wollen und man braucht auch den Biss und die nötige Disziplin des alles irgendwie durchzuziehen. Und man sollte auch damit rechnen, dass man irgendwo Prioritäten setzen muss, da das ganze schon recht zeitintensiv sein kann. Am Ende muss man sich denke ich dafür entscheiden. Wenn man sich stark unsicher ist und viel zweifelt, dann lohnt es sich aber sicher nochmal mit Leuten aus dem Kader zu sprechen. Und wenn man es geschafft hat und merkt es ist doch nicht für einen, dann kann man ja auch wieder aufhören. Also man kann sich auf jeden Fall ausprobieren und es versuchen.
Worauf sollte man deiner Meinung nach als Einsteiger im Bundeskader achten?
Man sollte sich nicht zu viele Gedanken über alles machen. Die Leute sind alle nett und der Rest wird schon.
Was war dein Lieblings-TL oder Maßnahme?
Schon schwierig zu sagen, aber die EYOC in Ungarn dieses Jahr war natürlich ein Highlight. Sonst fand ich des Trainingslager in Dänemark zu Ostern dieses Jahres auch recht cool, obwohl ich die meiste Zeit krank war. Sicher lag es auch daran, dass es das erste lange Trainingslager für mich mit dem Bundeskader war. Wenn man länger zusammen wegfährt, dann lernt man sich besser kennen und man kommt besser in einen Rhythmus.
Was bedeutet für dich Bundeskaderathletin zu sein?
Ich fühl mich schon geehrt, so gefördert zu werden und auch, wenn ich für Deutschland laufen darf ist des schon irgendwie ganz cool.
Es bedeutet mir schon recht was, da es natürlich auch Luxus ist, was wir hier erleben dürfen. Vielen Menschen auf dieser Welt geht es so viel schlechter als uns und deshalb finde ich, dass es wichtig ist, des auch irgendwie wertzuschätzen.
Wie ist die Stimmung im Bundeskader unter den Athleten und mit den Trainern?
Das Verhältnis ist auf jeden Fall freundschaftlich. Man kommt gut zusammen aus und unterstütz sich. Großen Konkurrenzkampf gibt es da nicht. Ganz im Gegenteil, man zieht eigentlich an einem Strang. Sicher gibt es Leute mit denen man mehr und andere mit denen man weniger Kontakt hat, aber das ist ja immer so.
Wie oft bist du mit den Bundestrainern in Kontakt?
Auf jeden Fall habe ich einmal im Monat Kontakt um einen Statusupdate zu geben wie das Training läuft oder wie es mir geht. Aber ich kann immer, wenn Probleme das sind melden und dann findet man zusammen. Die längste Zeit verbringt man natürlich bei den Maßnahmen mit den Trainer*innen. Da arbeitet man viel zusammen.
Bewirbst du dich nächstes Jahr?
Jojojo.