14. August 2019
Starke deutsche Leistungen über die WM-Langdistanz
Im Zielbereich kam das Gefühl auf, dass die deutschen Fans, Trainer und Läufer der Sonne Konkurrenz machen wollten. So konnte man im Zielbereich ein lange nicht mehr gekanntes Strahlen von allen Seiten erkennen. Kurz vor dem Start des ersten deutschen Läufers am Mittwochmittag lösten sich die dichten Wolken am Himmel auf, so dass die zahlreichen Zuschauer im Gelände des Mørk Golfklubs auch den passenden Rahmen für die WM-Langdistanz vorfanden. Bojan Blumenstein ging die 16,6 Kilometer der Langdistanz als erster deutscher Starter konzentriert an. Auf den längeren Routenwahlverbindungen wurde nach Möglichkeit eine der verhältnismäßig zahlreichen Weg- und Straßenvarianten im norwegischen Waldgebiet gewählt. Zum vierten Kontrollpunkt war dies die oft gewählte nördliche Variante über die Straße. Zum Posten 11 ging es dann direkt nach Norden wieder über den Asphalt. Im Postenraum wurden im Anschluss mehrere Sekunden liegen gelassen. Nach einer kürzeren schwächeren Phase mobilisierte Bojan nochmals alle Kräfte und lief das Rennen ohne größere Fehler zu Ende. Im Ziel konnte sich der Kasseler Orientierungsläufer mit dem 26.Platz über seine bisher beste WM-Platzierung in einem Einzelrennen freuen.
Auch Susen Lösch berichtete im Ziel von einer nicht ganz optimalen Routenwahl vom siebten zum achten Kontrollpunkt. Auf allen weiteren Verbindungen lief die Wahlschwedin allerdings ein konzentriertes Rennen und traf die schnellen Routenwahlentscheidungen. Der 19. Rang bedeutete gleichfalls auch die persönliche Bestleistung bei einer WM-Langdistanz. Für staunende Gesichter im Zielbereich sorgte Birte Friedrichs. Die Nationalläuferin startete als Aufsteigerin von den Junioren erstmals bei den Erwachsenen im physischen fordernden skandinavischen Geläuf über die Langdistanz. Umso verständlicher war die persönliche Einschätzung, dass die Kraft nach zwei Dritteln der 11,7 km langen Strecke durch das nicht selten schwer belaufbare Terrain ein wenig nachließ. Wenige Fehler und die richtigen Routenwahlen bedeuteten im Gesamtklassement Rang 38.
Auch beim Kampf um die Medaillen hatte der Nachwuchs an diesem Tag einige gewichtige Worte mitzureden. Als ein möglicher Medaillenkandidat startete Kasper Fosser fulminant ins Herrenrennen. Durch eine relativ frühe Startzeit führte der norwegische Juniorenweltmeister von 2019 beim Zieleinlauf mit mehr als 10 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz. Erst nach dem Start des norwegischen Titelverteidigers Olav Lundanes konnten die Zuschauer im Stadion und an den Fernsehbildschirmen einen packenden Kampf zwischen beiden Norwegern beobachten. Im virtuellen Vergleich beider Läufer arbeitete sich Lundanes immer weiter an die Bestzeiten des Nachwuchsläufers heran. Nach den schnelleren Routenwahlen zu Beginn des Rennens durch Kasper Fosser lag Olav Lundanes am Fernsehposten 12 dann knapp vorn. Bis zum Ziel baute der Titelverteidiger und neue Weltmeister über die Langdistanz den Vorsprung auf 1:39 min aus. In einem hauchdünnen Finale lief Daniel Hubmann vor Matthias Kyburz (beide Schweiz) auf den dritten Rang. Das Damenrennen absolvierte Tove Alexandersson in einer ganz eigenen Liga. Nach einem kleinen Fehler auf dem Weg zum ersten Posten setzte sich die schwedische Überfliegerin gleich am Anfang von der Konkurrenz ab und gewann mit mehr als 6 Minuten Vorsprung auf Mannschaftskameradin Lina Strand. Youngster Simona Aebersold (Schweiz) konnte Marika Teini (Finnland) auf den letzten Metern noch abfangen und damit über ihre erste Bronzemedaille bei einem WM-Rennen über die Langdistanz jubeln. Am Donnerstag können sich die Nationalläufer bei einem Ruhetag erholen oder auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Am Freitag folgt das Finale über die Mitteldistanz mit den deutschen Startern Susen Lösch und Bojan Blumenstein.
Ergebnisse
Damen1. T. Alexandersson Schweden 69:00 min 2. L. Strand Schweden 75:16 min 3. S. Aebersold Schweiz 75:50 min 19. S. Lösch Deutschland 84:52 min 38. B. Friedrichs Deutschland 95:48 minHerren
1. O. Lundanes Norwegen 90:09 min 2. K. Fosser Norwegen 91:48 min 3. D. Hubmann Schweiz 93:07 min 26. B. Blumenstein Deutschland 106:07 min
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