10. Juli 2013
Halbzeitanalyse zur WM
Die ersten beiden Entscheidungen bei den Weltmeisterschaften 2013 in Vuokatti sind gefallen. Alexander Lubina (DJK Adler Bottrop) und Sören Lösch (USV Jena) schafften jeweils den Einzug in ein Finale. In den Endläufen wurden beide vor große Herausforderungen gestellt und zeigten dort eine mehr als achtbare Leistung. Auch aus Zuschauersicht waren die ersten beiden Läufe ein großes Spektakel.
Es gibt für einen Leistungssportler wohl kaum einen schöneren Moment als nach einem stark fordernden Rennen in ein voll besetztes Stadion einzulaufen und dort von Tausenden Zuschauern angefeuert zu werden. Zur Sprintdistanz konnten die Finalisten diesen Moment in der Sotkamo Baseball Arena erleben. Dass es beim Einlauf der heimischen Orientierungsläufer besonders laut wurde ist nachvollziehbar – strahlende Medaillengewinner sind es in der Regel auch. Lobesbekundungen durch die Athleten für die Auswahl des Geländes und die Bahnlegung sind dagegen bei weitem nicht immer der Fall. Schon über die Sprintdistanz war es den Veranstaltern durch die geschickte Platzierung von künstlich aufgestellten Zäunen gelungen, eine extrem anspruchsvolle Finalbahn zu entwickeln. Das Resultat waren spannende und enge Entscheidungen, in denen sich einige Favoriten, trotz starker läuferischer Leistung, kurzfristig aus dem Kampf um die Medaillenränge verabschiedeten.
Aus deutscher Sicht wäre auch bei den Damen mit einer starken Laufform eine Qualifikation für das Finale möglich gewesen. Im Vorlauf waren die technischen Anforderungen im Damen- und Herrenrennen noch überschaubar. Hinzu kam der Umstand, dass das Starterfeld im Gegensatz zu vergangenen Jahren kleiner war. Der technische und psychische Anspruch im Endlauf des Sprints war dagegen auf einem sehr hohen Level. Dort mussten für ein gutes Ergebnis viele Puzzlesteine zusammenpassen. Auch bei den Läufen über die Langdistanz erfüllte sich die Vorankündigung des Organisationskomitees: Es wurden zwei Wettkämpfe für die besten Athleten der Welt. Viele Nationalläufer beschrieben die Bahn und das Gelände nach dem Zieleinlauf als schnell, gleichzeitig aber auch als fordernd und vor allem schön. Nationalläufer Sören Lösch konnte man trotz der 20 Kilometer langen Bahn im Ziel gar nicht die Erschöpfung ansehen, auch wenn er diese mehrfach bekundete. Vielleicht lag es am starken Lauf des Jenaer Orientierungsläufers, an den zahlreichen Zuschauern, die ihm vom letzten Posten bis zum Ziel peitschten oder an den vielen Autogrammanfragen, die er nach dem Rennen geben musste.
Es sind aber genau diese Momente, welche die besten Orientierungsläufer der Welt verdient haben und wofür es sich auch als Läufer in Deutschland lohnt, viele Stunden jede Woche zu trainieren. Bisher konnten zwei deutsche Läufer in den Genuss eines Finallaufes kommen. Eine Erkenntnis hatten beide nach ihren Endläufen gewonnen – die Laufgeschwindigkeit unterschied sie von den vor ihnen Platzierten. Alle Läufer und Zuschauer haben in Finnland noch an weiteren 3 WM-Tagen die Möglichkeit genau dieses OL-Feeling zu erleben und in die Faszination Orientierungslauf einzutauchen.
Mehr:
Homepage Weltmeisterschaften
Kostenfreies Bildmaterial deutsche Läufer (Login auf Anfrage)