16. Mai 2024
Die magische 24
![Siegerpodest der ersten Sechs mit Kalb Alma kurz vor seiner Namenstaufe.](/assets/news-images/24_kathrin_lorenz-baath__ScaleWidthWzY0NV0.jpg)
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Er ist keine Meisterschaft, er ist eine echt harte Spaßveranstaltung, und ja, er ist wohl Kult, 1985 im Jenaer Forst mit sechs Staffeln gestartet, am letzten Wochenende bei seiner 24. Auflage mit 183 Staffeln und fast 1000 Aktiven eine der großen Veranstaltungen im deutschen Wettkampfkalender – der Thüringer 24-Stunden-OL. Es war die 24. Auflage der Staffel.
Ein Sommernachtstraum und Alma
Es gewann mit 38 der möglichen 40 Wechsel und reichlich 8 Minuten Vorsprung wie im Vorvorjahr ein „Sommernachtstraum“ vor „Geiler Scheiß is back“ und „Dreggsch im Schlafsack“. Weil die Zusammensetzung an keine Vereinszugehörigkeit gekoppelt ist, kann man grob sagen, dass Dresden Platz Eins und Drei belegen konnte und Niedersachsen, verstärkt mit der langjährigen Nationalläuferin Susen Lösch Platz Zwei.
Mit Matthias Kretzschmar, Leif Bader, Helene Schubert, Philipp Müller und Anne Bader liefen für den „Sommernachtstraum“ die gleichen Vorjahressieger. Einzig Anton Kamolz ersetzte würdig den gerade Vater werdenden Moritz Döllgast. Die Taktik, erst lange, schwere Bahnen zu absolvieren, ging auf. Allerdings erst während der Siegerehrung erfuhren alle vom wiederholten Sieg, denn ein Wechsel wurde wegen eines angeblich fehlenden Postens nicht gewertet. Aber tatsächlich funktionierte die Station nicht ordnungsgemäß, wurde getauscht und alle Läufer mit diesem Posten wurden nachträglich wieder in Wertung gesetzt, Leif auch, aber erst nach Zielschluss – welche Dramatik. Gut, dass sich die Sechs nicht entmutigen ließen und weiter um eine gute Platzierung kämpften. Vielleicht entschädigte einer der Siegerpreise – die Siegerstaffel durfte den Namen für das in der Wettkampfnacht neben dem Ziel geborene Kalb wählen. Es heißt nun Alma und wurde extra auf der Bühne präsentiert.
Die 12-Stunden-Rahmenstaffel gewann „a-lone in front“ vor „EnteNuii“ und „Mir san die Lehners“.
Die „Die Steinberger“ gewannen die 6-Stunden-Jugendstaffel vor dem „Sommernachtsträumchen“ und „Um drei gibt‘s Eierkuchen“.
Wald – welcher Wald?
Das ideal gelegene und gut durchgeplante, kompakte Wettkampfzentrum in der kleinen Siedlung Karolinenfield mit Zeltplatz, Partymeile, Zielareal, Sauna, Märchenrunde, Kinder-OL, Verkaufsständen, Parkplatz usw. lag inmitten eines ungewöhnlichen Laufareals. Der ursprüngliche Wald, bekannt aus den Jahren 2007 und 2015, gepeinigt vom Sturm, Borkenkäfer und notwendigen Waldumbauarbeiten, sah gelinde gesagt gerupft aus. Weite Flächen waren baumlos, aber mit zwei Meter hohen Baumstümpfen durchsetzt, die den zukünftigen, hitzeresistenten Bäumen Windschutz in den ersten Jahren bieten sollen. Die Junganpflanzungen fehlten noch. So konnte oder musste viel quer gelaufen werden.
Mit dem Wetter hatten alle Glück – kein Regen, kein Schnee, auch nicht zu heiß. Spektakulär lies der aktuelle Sonnensturm buntes Polarlicht am klaren Nachthimmel erscheinen.
Kaffeemaschine kontra Ergebnislisten
Bei der Siegerehrung gab es wieder viel Applaus, sowohl für die tollen sportlichen Leistungen – einige Spitzenläufer absolvierten ja quasi einen Querfeldeinmarathon – aber auch für die Organisatoren vom USV Jena und ihre vielen Helfer, rund 90 an der Zahl, die die rund 4000 Starts möglich machten.
Sie legten viele hundert Meter Stromkabel, sogar 100 m Wasserleitung wurden extra neu gelegt. Viele Lampen für die Nacht mussten verteilt werden. Einen Tag vor dem Lauf legte eine Spannungsspitze, ausgelöst in einem alten Verteilerkasten im Dorf, das Stromnetz lahm. Durch Glück wurde dadurch niemand verletzt. Ein Elektriker konnte den unsichtbaren Schaden glücklicherweise finden und beheben. Offenbar komplizierter war der Ausfall des Computernetzes während des Laufs, weil, wie sich erst nach Stunden herausstellte, in der Küche der die Stromversorgung des Netzwerk-Routers für eine Kaffeemaschine gezogen wurde. Es gäbe weitere „Kuriositäten“ zu berichten. Aber man merkt auch so schon – langweilig wurde es den Veranstaltern nicht.
Jedes Jahr 24-Stunden-Staffel – Bitteschön!
So bangen alle, ob in zwei Jahren der Lauf wieder stattfinden kann. Es braucht für einige langfristige Arbeiten neue Hauptverantwortliche, z.B. für die Kampfrichtereinteilung, das Meldewesen, das Organisationsbüro und andere. Interessierte melden sich gern beim USV Jena. Der Lauf ist längst eine große Kooperation mit Helfern über Grenzen hinweg und in Jena treibt eine Kernmannschaft die Planung für Himmelfahrt in zwei Jahren bereits voran. Der Termin für den tschechischen Ableger in Plzeň steht für das nächste Jahr natürlich auch fest – letztes Juniwochenende 2025. Es lohnt sich. Schließlich kam die ursprüngliche Idee für den 24-Stunden-Staffellauf Anfang der Achtziger aus unserem südlichen OL-verrückten Nachbarland.
Logo
Für Diskussionen sorgte die unglückliche Änderung des fast vierzig Jahre alten Wettkampflogos, weil der Läufer zu starr aussähe. Wenn, müsste nicht nur der Läufer, sondern das gesamte Logo modernisiert werden. Gut gelungen ist dafür wieder das Jahreslogo, das Spiel mit der „24“ und den Kühen vom Karolinenhof der Familie Hoh.
Nun warten die Teilnehmer noch auf die Auflösung des Wettkampf-Quiz nachdem die Siegerteams bereits Preise entgegennahmen und freuen sich auf die nächste Gelegenheit den schönsten Laufsport der Welt wieder so intensiv zelebrieren zu können.
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![Kalte Nacht - am Ziel wärmt die 24-Stunden-Feuer-Tonne (Foto: Chris W.) Kalte Nacht - am Ziel wärmt die 24-Stunden-Feuer-Tonne (Foto: Chris W.)](/assets/news-images/24_tonne.jpg)
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