04. Februar 2021
Deutschlands beste O-Sport-Karten und -Gelände #19
Ralf Döllgast sieht sich trotz seines Alters (61 Jahre) noch als Neuling im OL. Er fing nämlich „erst“ 2003 damit an, als Leichtathletik-Trainer der Turnvereinigung Oberbexbach mit einer Gruppe von Kindern, darunter seinen älteren und bekannteren Kindern Nina und Moritz, das „Abenteuer Laufen durch Wald und Feld“ zu etablieren.
Erst im folgenden Jahr haben sie durch Kontakt mit dem TV Bierbach mit dem eigentlichen OL begonnen, d.h. zum ersten Mal an regionalen Wettkämpfen teilgenommen, wobei die Erwachsenen eigentlich nur ihre kleinen Kinder begleitet haben. Zwei Jahre später (2006) ging es erstmals mit den Kindern nach Rheinhessen zu den Weinberg-Cup-Läufen und 2007 haben diese zum ersten Mal an einer DM und an BRL-Läufen teilgenommen. Seinen ersten eigenen Lauf hat Ralf im selben Jahr beim Weinberg-Cup in Klein-Winternheim absolviert, nachdem seine Jüngste, Kira, allein mit Karte laufen konnte.
DM-Erfolge wie seine Vorgänger, die ihre schönsten Karten vorgestellt haben, könne er keine aufweisen, ist zwar mehrfach Saarlandmeister geworden, was aber bei der kleinen Anzahl an Konkurrenten keine besondere Leistung sei. Er widme sich mehr dem Breitensport bzw. der Basisarbeit des OLs und bemühe sich durch AGs in den Schulen immer wieder für Nachwuchs zu sorgen, den er in den letzten Jahren der saarländischen Trainerin, Anja Kästner, übertragen hat. Initiiert hat er eine Kooperation zwischen Schulen und seinem Verein, die durch das Ministerium für Bildung und Kultur seit mehreren Jahren immer wieder unterstützt wird.
Nachdem Walter Traudt vom TV Bierbach als Landesfachwart des Saarlandes 2011 sein Amt an ihn, seinen Stellvertreter, übergeben hatte, ist Ralf nun seit 10 Jahren im Landesfachausschuss beim STB im Amt. Ralf richtet seit 2011 jährlich die saarländischen Schulmeisterschaften der weiterführenden Schulen aus, bietet OL-Fortbildungen für Lehrer und Lehrerinnen an und probiere sich auch im Kartenzeichnen, zunächst noch beim Zeichnen von Sprintkarten, aktualisiert vorhandene Karten und zeichnet auch ab und zu kleine Schularealkarten neu.
Welches kartierte Gelände ist für dich am technisch anspruchsvollsten?
Welche Karte für mich am technisch anspruchsvollsten ist und weshalb, kann ich nicht genau festlegen. Wir haben im Saarland tolle Waldkarten in der Kirkeler Umgebung, die vom JJLVK, von der DM Ultralang und der DM Staffel bekannt sind.
Warum genau diese Karten?
Ein Beispiel hierzu ist die Karte „Hoher Kopf“, von Veijo Talarmo, 2009 aufgenommen, die in einem landschaftlich schönen Mischwald aus Buchen, Eichen und Kiefern liegt. Das Gebiet zeigt ein abwechslungsreiches Höhenbild mit einem wunderschönen Felsenpfad (Buntsandsteinfelsen). Im offenen Wald sind schnelle Passagen möglich, es gibt aber auch viele mit Adlerfarn bewachsene Freiflächen, bei denen man je nach Jahreszeit planen muss, ob es sich lohnt, sie zu queren oder besser nicht. Ähnliche Strukturen zeigt die Karte „Stumpfer Gipfel“, von Ingo Horst 2014 aufgenommen, die einen sehr schönen, abwechslungsreichen Waldabschnitt Homburgs mit einer alten Festung und vielerlei Felsen zeigt, auf dem ich sehr gerne mit meinen Schülern unterwegs bin. Auch ältere Karten wie die vom „Steinernen Mann“, aufgenommen von Walter Traudt 2011, haben ihren Reiz, da tief eingeschnittene Täler und ein abwechslungsreiches Höhenprofil mit vielen gut belaufbaren Passagen zusammentreffen. Hier trainieren wir gerne mit unserem Nachwuchs, da der Wald wunderschön ist und reich von Wegen und Pfaden (z.B. Hartfüßler-Trail und Brunnenpfad) durchzogen ist.
Welches Training eignet sich auf dieser Karte am besten?
Alle genannten Karten sind sowohl für Lang- wie auch für Mitteldistanz-Training geeignet.
In welchem deutschen, lange nicht kartierten bzw. unkartierten Gelände würdest du gerne einmal laufen und warum?
Gerne laufen würde ich in der Südpfalz, im „Dahner Felsenland“. Dort gibt es wunderbare Wälder mit markanten Felsen, Anhöhen und Tälern, ähnlich wie in den Nordvogesen (in Ostfrankreich). Leider ist – außer südlich von Kaiserslautern – mir nicht bekannt, ob es dort OL-Karten gibt.
Welchen geografischen Vorteil siehst du für den OL für das Saarland?
Unser Saarland ist zwar abseits der deutschen OL-Hochburgen, wenn wir aber europäisch denken, so ist es im Zentrum zwischen Luxemburg, Frankreich und Rheinland-Pfalz. Auch nach Belgien ist es nicht allzu weit. Wenn wir Läufe im Saarland ausrichten, besuchen uns regelmäßig befreundete OLer aus den benachbarten Regionen. Wir leisten damit in unserem kleinen Bundesland einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.
Danke, Ralf, für das Interview und deinen Einsatz!
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