30. August 2024
Deutsche Hochschulmeisterschaften
In Göttingen und Holzminden fanden am vergangenen Wochenende die deutschen Hochschulmeisterschaften statt. Im Einzel konnte Ole Hennseler (HAWK Göttingen) seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Bei den Damen schafften Sabine Rothaug (Uni Kassel) und Hanna Czerlinski (Uni Göttingen) zeitgleich einen geteilten Sieg. Neue deutsche Hochschulmeister in der Staffel sind Philipp Schwarck und Timon Lorenz von der Uni Regensburg, die Damenkonkurrenz gewannen Hanna Czerlinski und Inken Deichmann von der Uni Göttingen.
Am Samstag stand die Einzelentscheidung als verkürzte Langdistanz auf dem Programm. Der Bovender SV organisierte den Wettkampf in wenigen Kilometern Entfernung zum Gelände der DHM 2019. Ein steiler Hang fiel mehr als 100 Höhenmeter hinab in Richtung des Veranstaltungsorts Reyershausen ab. Auf dem Plateau oberhalb des Hangs dagegen, neben der Burg Plesse, war das Gelände flach, schnell und gut belaufbar, bisweilen aber auch etwas diffus. So wechselten sich drei lange Routenwahlen und viele kurze Verbindungen ab, die allzu viel Vorplanen verhinderten, weil gleichzeitig das Tempo hochgehalten werden musste.
Zur Staffel am zweiten Wettkampftag ging es nach Holzminden rund eine Autostunde entfernt. Auf dem Gelände des Sollinginternats – die Schülerinnen und Schüler waren noch in den Sommerferien, sodass das Gelände für einen OL optimal verwaist war – wurden die Medaillen ausgelaufen. Als Ausrichter fungierte der OLV Uslar mit den jungen Bahnlegern Fabian Ulbrich und Felix Drese. Gebäudekomplexe auf weitläufigen Wiesenflächen prägten das Gelände, dazwischen einige Sportanlagen und Weiden für den internatseigenen Reitstall. Das Ganze lag am Hang, sodass die Bahnen sehr physisch wurden und besonders läuferisch entschieden wurden. Eine weitere Besonderheit der DHM-Sprintstaffel: Jede*r Läufer*in lief zweimal.
Bei den Herren ging der Sieg in der Langdistanz an den EM-Starter Ole Hennseler (HAWK Göttingen). Er setzte sich mit 32 Sekunden Vorsprung vor Marek Pompe (TU Dresden) durch. Der dritte Platz ging nach Regensburg an Timon Lorenz, den zweiten EM-Starter im Wettkampf.
Im nicht breit besetzten Feld der Damen gelang Sabine Rothaug (Uni Kasssel) und Hanna Czerlinski (Uni Göttingen) ein nicht alltägliches Kunststück. Nach 79:46 Minuten Laufzeit kamen beide zeitgleich ins Ziel und teilten sich damit den Sieg. Die bronzene Nadel ging an Anke von Gaza (Uni Göttingen), die sich ein weiteres Mal zur Teilnahme an der DHM überreden ließ.
In der Staffel entwickelte sich schnell ein enger Kampf zwischen den drei favorisierten Teams. Die WG Göttingen mit Emil Sasse und Ole Hennseler allerdings hatte bereits auf der ersten Strecke einen kleinen Rückstand, der peu-à-peu anwuchs. Um die Goldmedaille kämpften also insbesondere die Uni Regensburg (Philipp Schwarck und Timon Lorenz) und die WG Dresden (Markus Grätsch und Marek Pompe). Timon Lorenz schaffte es auf Strecke zwei sich abzusetzen, den Rückstand lief aber Markus Grätsch auf Strecke drei wieder zu. Es kam also zu einer packenden Schlussstrecke, auf der Timon Lorenz schließlich die Nase vorn hatte und sich im Schlussspurt durchsetzte – Gold für die Uni Regensburg.
Bei den Damen gingen lediglich zwei Göttinger Staffeln an den Start. Hanna Czerlinski und Inken Deichmann setzten sich deutlich vor Pia Buchholz und Anke von Gaza durch.
Ein Dank geht an den Bovender SV und den OLV Uslar. Beide Vereine übernahmen erst im Frühjahr kurzfristig die Ausrichtung, nachdem sich bis zu dem Zeitpunkt kein Ausrichter gefunden hatte, und integrierten die Wettkämpfe in ihre Landesranglisten- bzw. Landesmeisterschaftsläufe. Dieses Modell mit parallelen Landesveranstaltungen könnte auch in Zukunft verfolgt werden, sodass sich demnächst hoffentlich mehr Ausrichter für Hochschulmeisterschaften in ganz Deutschland finden.
Etwas bedenklich ist dagegen die sehr geringe Teilnehmendenzahl. Im Einzel gingen gerade einmal 14 Herren und 7 Damen an den Start. In den Staffeln waren es lediglich 8 Herren/Mixed-Teams und 2 Damenteams. Der adh-Verantwortliche Nikolaus Risch hatte dabei sogar schon eine Änderung veranlasst, damit mehr Unis ein Team stellen können: Lediglich zwei Athlet*innen einer Wettkampfgemeinschaft bilden ein Team. Sicherlich hat zu den geringen Teilnehmendenzahlen beigetragen, dass die DHM nicht am angestammten Termin zu Himmelfahrt stattfand und erst relativ spät feststand. Zu bedenken ist aber insbesondere für WUOC-Starter*innen immer: Eine Teilnahme ist eine Investition in die Zukunft, denn der adh überlegt zweimal, ob ein vollständiges Team finanziert werden soll, wenn die DHM derart schlecht besucht wird.