Ole Hennseler Ole Hennseler

Wohnort:
Göttingen
Beruf:
Masterstudent Elektro- und Informationstechnik
Jahrgang:
1998
Heimtrainer:
Martin Hennseler
Trainingspartner:
Leichtathleten der LG Göttingen, WG-Mitbewohner, sowie OLer in Göttingen
Erfolge:
30. WC Langdistanz 2022
31. EOC Langdistanz 2022
6. WUOC Staffel 2022 (3.Strecke)
16. WUOC Mitteldistanz 2022
8. WOC Staffel 2021 (2. Strecke)
10. WOC-Staffel 2019 (2. Strecke)
12. JWOC Long 2018
Rückblick:

Die Saison 2022 begann für mich gesundheitlich eher suboptimal, da ich zuerst mit einer Achillessehnenreizung und als diese überstanden war mit Covid zu tun hatte. So habe ich über den Winter einiges an Training alternativ absolviert und konnte erst Mitte März nach der überstandenen Covid-Infektion wieder mit spezifischem Training loslegen. Für den Höhepunkt, die Sprint-WM in Dänemark, war das zu spät um richtig in Form zu kommen, wie sich bei den Sichtungsläufen zeigte. Dafür konnte ich mich schon relativ früh auf die zweite Saisonhälfe vorbereiten. Mit EM, Studenten-WM und WC-Finale standen auch dort noch genügend Zielwettkämpfe auf dem Programm. Entsprechend habe ich den Frühsommer genutzt, um trainingstechnisch eine gute Basis dafür aufzubauen. 

Mit den Wettkämpfen bin ich dann insgesamt sehr zufrieden, da sie gezeigt haben, dass ich mich in allen Bereichen weiterentwickle und immer bessere Resultate erzielen kann. Das war bei der EM die Langdistanz, bei der ich mit Platz 31 das Top-40-Ziel deutlich unterboten habe und beim Weltcupfinale ebenfalls in der Langdistanz die erneute Verbesserung meiner besten WC-Platzierung auf einen 30. Platz. Auch bei der Studenten-WM konnte ich mit einer soliden Mitteldistanz einen guten 16. Platz erreichen. Der Lauf hat mir gezeigt, was individuell möglich ist mit wirklich guter Vorbereitung, technisch, mental und physisch. Letztlich habe ich einen recht sicheren Lauf gemacht, der mich genau dahin gebracht hat. Mit mehr Risiko wäre sicher was in Richtung Platz 10-12 drin gewesen, aber eben auch in die andere Richtung. Dass ich die Fähigkeiten habe, auch risikoreicher und trotzdem erfolgreich zu laufen, habe ich aber auch daraus gelernt. Auch die Staffel war mit Platz 6 mit dem Dreamtream des 98ger-Jahrgangs eine Erfolg. Hier bin ich auf der eher ungewohnten 3. Position, dank super Vorarbeit, unweit hinter den Führenden in den Wald gegangen und war dann mit den schnellen 3. Läufern von Schweden, Frankreich, etc. unterwegs. Weder war ich schon mal so schnell, noch mit so wenig Kartenkontakt unterwegs. Nach einem Drittel musste ich das auch mit dem falschen Gabelposten bezahlen, mir ist aber klar geworden, was an Tempo und orientieren noch drin ist und wie das die ganz schnellen lösen. Sehr inspirierend!

Natürlich lief nicht nur alle super. Z.B. bei der Weltcup-Mitteldistanz war ich einfach am Ende zu platt um noch logisch genug zu denken und einen großen Fehler zu vermeiden. Das darf einfach an Zielwettkämpfen so nicht mehr passieren, sondern bedarf einen klaren Plan, wie in solchen Momenten gehandelt wird. Auch in meinem Trainingsalltag könnte ich hier und da noch etwas mehr Zeit auf Training, Auswertung und Regeneration legen, aber gleichzeitig engagiere ich mich eben an vielen Stellen sehr gern, was mir nicht zuletzt auch die Kraft für den Athletenalltag gibt. Insofern denke ich schon, dass ich aktuell einen ganz guten Mittelweg gehe. Mein Trainingsumfeld ist in jeden Fall gut, auch wenn es o-technisch im internationalen Vergleich natürlich sehr ausbaufähig ist. Dennoch habe ich das Gefühl, die dafür umso intensiveren Trainingslager gut nutzen zu können, um gut vorbereitet an die Wettkämpfe gehen zu können. 

Insgesamt also ein Jahr, dass mich trotz gesundheitlicher Einschränkungen entwicklungs- und ergebnismäßig nach vorn gebracht hat. Es freut mich, dass das weiterhin gut funktioniert und motiviert natürlich für die nächsten Jahre!

Ausblick:

Für das Wintertraining und die kommende Saison steht viel Arbeit an meiner Laufgeschwindigkeit, aber auch meinen Berglauffähigkeiten für die WM in der Schweiz an. Neben gezielten Temoptrainings, von denen ich möglichst viele mit der Laufgruppe hier in Göttingen absolvieren werde, weil ich weiß, dass mich das am meisten motiviert, liegt der Fokus über den Winter auf (Maximal-)krafttraining. Auch habe ich die letzten Jahre sehr gute Erfahrungen mit intensivem Beweglichkeitstrainings gemacht, sodass ich auch dort weiter einiges an Zeit investieren werden. 

Klarer Höhepunkt ist die WOC in der Schweiz, bei der ich sehr gerne die Langdistanz laufen würde und hoffe einen der begehrten 2 Startplätze dafür zu erhalten. Aber auch die Mitteldistanz und erst recht die Staffel stehen ganz weit oben auf der Prioritätenliste meiner Wettkämpfe. Folglich wird vor allem die erste Hälfte der Saison der Vorbereitung auf die WM gewidmet sein und u.a. einige Trainingslager und Wettkämpfe in der Schweiz beinhalten.

Grundsätzlich möchte ich mich weiter kontinuierlich verbessern, was sich aktuell u.a an Platzierungen bei Weltcups messe. Da ich mich nach meinen ersten Top-40 Ergebnissen in 2021, 2022 mit dem 30. und 31. Platz beim WC-Finale, bzw. WOC in der Lang weiter verbessern konnte, ist hier natürlich der Plan weiter nach vorne zukommen. Auch in der WRE ist das Ziel der Top 100 schon länger geknackt und als nächstes steht die Top-50 an.  

Ich bin sehr motiviert für das nötige Training und alles drumherum und denke, dass ich auch ein sehr gute Umfeld habe, welches mir ermöglich viel in den Leistungssport zu investieren. Letztendlich macht es mir einfach immer wieder super viel Spaß im Wald an meine physischen und kognitiven Grenzen zu kommen und alles zu geben. Leider habe ich in den letzten Jahren auch immer mehr Probleme mit der Gesundheit, bzw. Verletzungen. Hier will ich noch mal mehr investieren, um diese möglichst zu vermeiden un die Ausfallzeiten zu reduzieren, weil die Kontinuität doch enorm wichtig ist. Nicht zuletzt die letzte Saison hat aber auch gezeigt, was ich mit unterbrochenem Wintertraining rausholen kann. Insofern blicke ich optimistisch nach vorn.

Wer mal reinschauen möchte, findet mein aktuelles Training hier auf Attackpoint.

 

Ole Hennseler