18. September 2024
JLVK 2024 - LautStark
Der JLVK 2024 war im Großen und Ganzen ein JLVK wie jedes Jahr. Ein schöner Wettkampf, tolle Teilnehmer*innen, und eine phantastische Stimmung. Am Ende gewann Sachsen überlegen alle drei Pokale. Der Weg dahin war vielleicht mit etwas mehr Spannung versehen als in anderen Jahren, dazu später mehr. Ansonsten war das Wochenende wie gewöhnlich – außergewöhnlich: Es ist schließlich nur einmal im Jahr JLVK und dank Eurer Begeisterung wurde er erneut etwas ganz Besonderes.
Die Anreise nach Sundern im Sauerland am Freitagnachmittag war für einige sicherlich länger als angenehm. Die meisten schafften es deutlich vor Mitternacht, Klassenräume wurden bezogen, und während es für die jüngeren bald ins Bett ging, blieb für die Älteren noch etwas Zeit zum Werwolfspielen oder ähnliche Aktivitäten.
Am Samstagmorgen ging es in die heiße Phase. Frühstück gab es nach Landesverbänden zwischen 7:00 Uhr (Puh, ganz schön früh) und 8:45 Uhr (JLVK und Ausschlafen – passt!). Dann ging es auf die Zielwiese. Zelte wurden aufgebaut, die Stimme geölt und – wie sollte es anders sein – den lieblichen Klängen der einziehenden Westfalen gelauscht. Zunächst fertig machen, zumindest die obligatorische Kriegsbemalung oder Farbspray muss sein. Um 11 Uhr gingen die ersten Jugendlichen in den Wald. Typisch deutscher Wald, wie man ihn im Sauerland findet: Steile Anstiege, Brachflächen mit ordentlich Bewuchs, dazwischen aber auch immer wieder offener, schneller und dunkler Buchenhochwald, in dem die Meter nur so dahinflogen. Entsprechend gestaltete sich auch die Bahnlegung, denn die Hochwaldstücke wollten ausgekostet werden, während die dichteren Teile in Kombination mit den Höhenmetern einige Möglichkeiten für Routenwahlprobleme boten. Wer die Strecke geschafft hat, wird im Zieleinlauf bejubelt. Lautstark, egal ob der Lauf gut oder schlecht war, ob man um den Sieg oder um wichtige Punkte um Platz 20 herum läuft, ob gerade ein Sachse, Bayer, Saarländer oder gar ein*e Teilnehmer*in des eingeladenen belgisch-niederländischen Teams im Zieleinlauf war. Am Ende waren überlegene Siege von Ole Baath (Bayern, H18) und Anton Knoll (Westfalen, H20) mit jeweils mehr als sieben Minuten dabei, in der H12 gewann Theo Götz (Thüringen) dagegen nur mit drei Sekunden Vorsprung. Für den Geist des JLVK genauso viel Wert sind aber auch Leistungen wie jene von Ilana Dathe (Thüringen), die in der D20 nach über drei Stunden das Durchhaltevermögen hatte, ihren Lauf ins Ziel zu bringen und ihrem Landesverband so noch einen Punkt zu holen.
Spannung in Hinblick auf den Sieg gab es nach Tag eins nur noch in der Juniorenwertung. Westfalen hatte den übermächtigen Sachsen den Kampf angesagt und sie vielleicht sogar ein bisschen ins Schwitzen gebracht – so sehr zumindest, dass diese sich genötigt sahen, drei Läufer*innen mit Siegchancen in der D/H18 zu den Junioren hochzuziehen. Doppelsieg bei den Herren, dafür gingen bei den Damen ein paar Punkte zu viel verloren. Der Vorsprung der Sachsen nach Tag eins betrug mickrige drei Punkte.
Am Sonntag, am Staffeltag, ging schließlich alles seinen gewohnten Gang. Mit ausschlaggebend dürfte wohl gewesen sein, dass eine nicht unerhebliche Anzahl Läufer*innen durch verschiedene Krankheiten beeinträchtigt wurde. Während Sachsen das kompensieren konnte, blieb den Westfalen in der Juniorenwertung die Luft etwas aus, obwohl die Ersatzläufer*innen teilweise über sich hinauswuchsen. Im Jugendbereich konnten zwei andere Verbände punkten, denn sowohl Bayern als auch Hessen gewannen zwei Kategorien. Alle anderen… grün-weiß lässt grüßen. Zwischen diesen beiden Landesverbänden war es auch in der Gesamtwertung um Platz zwei erstaunlich eng geworden. Nach Tag eins hatte Hessen noch vor der süddeutschen Konkurrenz geführt, der Vorsprung hatte aber auch nur einen Punkt betragen. Letztlich setzte sich Bayern aber durch. Sie konnten in mehr Kategorien Staffeln an den Start bringen, was letztlich ausschlaggebend war.
Kurz erwähnt werden sollten auch die Gäste aus den Belgien/Niederlanden. In der H12 und H14 liefen sie die schnellsten Zeiten, in der H14 gar zwanzig Minuten schneller als die späteren bayrischen Sieger.
Der Kampf der Junior*innen Sachsen gegen Westfalen war auch ein Thema der Abendveranstaltung, die wie üblich eine Mottoparty ist. Sachsen machte den Anfang, gefühlte tausend grüne Olchis zogen in Mülltüten verpackt in die Halle ein. Auf zusätzliche Authentizität durch Furzspray verzichteten sie dankenswerterweise. Die Anderen folgten: Rheinhessen spielte „Subway-Surfer“, Schwaben war „nicht zu wenige, sie waren nur auf das beste reduziert“. Olympiamannschaften aus dem Saarland und aus Thüringen waren zugegen, die schattenboxenden Hessen schienen direkt aus den zwielichtigen Vierteln am Frankfurter Hauptbahnhof zu kommen, während aus Bayern friedfertige, schunkelnde (das brauchen Bayern scheinbar) Hippies hereinzogen. Es lohnte ein genauerer Blick auf die mitgebrachten Transpis: „Make love not Fehlstempel“ oder „Liberté, Egalité, Zieleinlaufté“ sind nur zwei Beispiele von vielen. Das Highlight boten wieder einmal die Westfalen als Heimmannschaft. Sie inszenierten einen Showboxkampf, bei dem Sachsen gegen Westfalen antrat. Am Ende, wie sollte es anders sein, triumphierte der Westfale, indem er seinen Gegner niederstreckte. Wohl noch nie hat man die anderen Landesverbände gemeinsam die Performance so lautstark mitmachen und anfeuern sehen – Sachsen gegen den Rest.
Eine weitere, schöne Aktion, die hoffentlich in den nächsten Jahren zur Tradition wird, geschah nach der Siegerehrung: Der älteste Jahrgang, der dieses Jahr den letzten JLVK absolviert, kam auf die Bühne und ließ sich von den anderen buchstabieren, welches der coolste Wettkampf des Jahres ist. J-L-V-K!