16. Oktober 2013
6. Dresdner Vielposten-OL mit zahlreichen Besuchern
Am vergangenen Sonnabend liefen 236 Orientierungsläufer bis zu 105 Posten zwischen Felsen der Sächsischen Schweiz an. Rund ein Drittel der Teilnehmer kam aus dem nahen Tschechien. Auch deutsche OLer nahmen, wie beispielweise Simon Harston, zum Teil eine weite Anreise nach Papstdorf auf sich, um den mittlerweile traditionellen „Über-OL“ – größtenteils von Jugendlichen organisiert – zu erleben.
Nachdem vor einigen Jahren in kleineren Kreisen ein Hoch um das Anlaufen besonders vieler Posten aufkam, entwickelte sich aus einem Winter-Trainings-OL in Dresden ein Wettkampf – letztes Jahr als LRL ausgetragen – mit hundert und steigend mehr Posten sowie Teilnehmern. Zunehmend entfaltete sich die Veranstaltung aus den Händen und Köpfen der Jugend des USV TU Dresden, so wie es auch in manchem tschechischen Verein Brauch bei einzelnen Läufen ist. Das steile, steinreiche Gelände rings um das idylisch gelegene, ehemalige Pionier-, nun Kinder- und Jugendlager ERNA war insofern international erprobt, als dass es 2004 dem Weltcup und dem JEC 2009 in Bereichen als model event diente. Zudem wurde es bereits zu DDR-Zeiten für größere OL-Wettkämpfe genutzt. Die meisten Läufer stellte der SSV Planeta Radebeul, der gleichzeitig seinen Saisonabschluss vor Ort begang. So auch Christoph Brandt. Der Bundesranglistensieger der H21 musste jedoch auf der langen Vielposten-OL-Bahn seinem Vorabenderfolg beim Pirnaer Stadtlauf Tribut zollen, bei dem er bei annähernd selber Streckenlänge nur ein Drittel seiner Laufzeit beim OL benötigte. Zu den maximal 105 Posten reihten sich an die 700 Höhenmeter auf der 10 km langen Bahn durch Sandsteinfelsen und leuchtenden Herbstwald.
Mit reichlich eineinhalb Stunden legte der junge Vojtech Kettner vom KAS Kamenický Šenov die Strecke am schnellsten zurück – unter vielen anderen vor Gelände- und Postenkundigen. Hanka Straube vom SV Lengefeld schaffte die 105 Posten in 2 Stunden und 9 Minuten von den Damen am schnellsten. Aussichtsposten luden zum Innehalten bei den langen Laufzeiten. Neben körperlicher Ausdauer war ständig hohe Konzentration gefordert, keinen Posten zu versäumen – und sei es das bloße Lochen des Kartenwechsel-Getränke-Postens. Wer einen benötigten Leihchip vergaß, merkte das spätestens am 50. Posten.
Kinder kamen auf anspruchsvollen Fähnchenbahnen und auf einem postenreichen Kinder-OL zu Freuden. Die Wolkendecke hielt bis zur Siegerehrung dicht. Vielen OLern schien selbst nach dem nationalen Saisonabschluss noch nicht die Luft ausgegangen. Den jungen Organisatoren auch nicht nach diesem Kraftakt: ein Termin für die 7. Auflage ist im Frühjahr 2014 bereits gebucht. Einige SI-Cards speichern noch deutlich mehr Postenstempel als diesmal gebraucht – es ist also noch reichlich Steigerung möglich. Am Sonntag folgte ein aus dem benachbarten Böhmen inspirierter Postennetz-OL samt Pflichtverbindungen mit vergleichsweise wenigen Startern im Massenstart und herbstlichem Sonnenschein.