24. Mai 2023
DHM - Zu Gast in Oldenburg
Deutsche Hochschulmeisterschaften, Landesturnfest, Bundeskadertrainingslager – für vier Tage wurde mit Oldenburg eine Region zum Ziel deutscher OLer, in der die meisten wohl noch keinen OL-Wettkampf gelaufen sind. Vier gut organisierte Wettkämpfe standen auf dem Programm und wer es nicht wusste, merkte nichteinmal, dass der Wettkampf aus der Ferne organisiert worden war.
Am Himmelfahrtsdonnerstag bildete die Langdistanz der DHM den Auftakt, welche gleichzeitig auch niedersächsische Landesmeisterschaft war. Ein flaches Endmoränengebiet wurde belaufen, zu großen Teilen schneller Kiefernwald, anstrengend wurde es durch viel Heidekraut auf dem Boden. Das Laufgebiet umfasste auch die Osenberge, mit 23 Metern Höhe die höchste Erhebung in der Umgebung Oldenburgs. In Kombination mit einem ausgeprägten Wegenetz konnten so sehr schnelle Zeiten gelaufen werden. Gleichzeitig konnten unterschiedliche Ansätze erfolgreich umgesetzt werden. Während Sieger Ole Hennseler (WG Göttingen) auch auf langen Verbindungen viel quer ging, nutzte der Zweitplatzierte Lucas Imbsweiler (WG Karlsruhe) sehr viel die Wege, nahm weitere Strecken in Kauf, konnte aber auch ein noch höheres Tempo gehen. Nach 62:15 Minuten hatte Ole einen Vorsprung von 2:24 Minuten. Markus Grätsch (TU Dresden) lag als Drittplatzierter 6:46 Minuten dahinter. Seines Sieges fühlte sich Ole im Wald keineswegs sicher. Er war mit gehörigem Respekt vor Lucas ins Rennen gegangen, vor allem, da dieser als letzter Starter drei Minuten hinter ihm startete. Nach zwei kleineren Zeitverlusten an den ersten Posten in den diffizilen Höhen hatte er sogar kurz Sorge, dass Lucas ihn auf einem Wegstück vielleicht sogar schon sehen könnte und es dann umso schwerer würde, ihn auf Abstand zu halten.
Bei den Damen entwickelte sich ein enger Dreikampf zwischen der späteren Siegerin Emma Caspari (WG Göttingen), Anna Wartewig (TU Dresden) und Isabel Seeger (WG München). Letztlich setzte sich Juniorin Emma nach 57:23 Minuten mit einer knappen Minute Vorsprung vor Anna durch. Isabel klassierte sich auf Platz drei. Den Unterschied machten vor allem die längeren Verbindungen, hier verlor Isabel zu viel Zeit auf ihre beiden Konkurrentinnen, die sie mit guten Fein-O-Verbindungen nicht mehr gutzumachen vermochte.
Mit der Entscheidung in der Staffel am Campus Wechloy der Carl-von-Ossietzky-Universität ging es am Freitag weiter. Typisches Campusgelände erwartete die LäuferInnen – große Gebäudekomplexe, dazwischen Wiesen- und Gebüschflächen. Einige Sportanlagen waren auf dem Gelände zu finden, so lag beispielsweise das Zielareal in einem „Naturstadion“ – inklusive Apfelbäume zu beiden Seiten der Laufbahn. Leider starteten die Hochschulmeisterschaften und die Landesmeisterschaft Niedersachsen um zwei Stunden versetzt, sodass es für die wenigen Hochschulteams teils recht einsam war und sich oft kein Staffelcharakter entwickelte.
Die Konkurrenz der Damen gewann die TU Dresden mit Anna Wartewig, Charlotte Pottkamp und Charlotte Leonhardt. Sie setzten sich erst auf der Schlussstrecke gegen die WG Göttingen durch, nachdem Emma Caspari mit schnellen Lauf rund eine Minute Vorsprung auf der Startstrecke herauslaufen konnte, welchen Altersklassenläuferin Anke von Gaza verteidigte. Platz drei ging an die Technische Universität aus Braunschweig.
Bei den Herren setzte sich die WG Karlsruhe mit Lucas Imbsweiler auf der Startstrecke in Front. Er hatte im Ziel rund eine Minute Vorsprung auf folgenden Teams aus Göttingen und Dresden. Er wechselte auf den relativ unerfahrenen Wendelin Karg, der nicht gegen Florian Pasda (TU Dresden) und Ole Hennseler (WG Göttingen) gegenhalten konnte. So waren es die Göttinger, die mit fast zwei Minuten Vorsprung auf die Schlussstrecke gingen, ein Vorsprung, den Franka Dietze nicht behaupten konnte. Mit einer hervorragenden Performance von Markus Grätsch konnte dieser den Titel für die TU Dresden sichern. Kolya Sass lief die WG Karlsruhe noch auf Platz zwei vor, Bronze ging an Göttingen.
Am Samstag folgte ein Sprint, direkt eingebettet in die Aktionswiese des Turnfests am Marschwegstadion in Oldenburg. Neben verschiedensten Aktivitäten, die von den Besuchern auf der Aktionswiese ausprobiert werden konnten, befand sich auch das Ziel des Sprint-OLs dort. Das Laufgelände bot einen Wechsel aus urbanem Wohngebiet, sowie Parkgelände, welches einige längere Routenwahlen und hohe Laufgeschwindigkeiten ermöglichte.
Den Abschluss des langen OL-Wochenendes bildete ein niedersächsischer Landesranglistenlauf über die Mitteldistanz. Die Läufer wurden erneut mit dem Gelände der Langdistanz konfrontiert, welches mit seinen diffizilen Höhen und zum Teil recht schlechter Sicht saubere Technik und hohe Konzentration forderte. Aufgrund der Mitteldistanzcharakteristik mit vielen kurzen Verbindungen konnte zudem diesmal das ausgeprägte Wegenetz nicht so intensiv genutzt werden.
Nachwuchskader nutzt Wochenende als Vorbereitung auf EYOC und JWOC
Große internationale Meisterschaften sind mit einem anderen Rahmenprogramm als z.B. eine deutsche Meisterschaft verbunden. Athleten müssen sich nicht nur auf andere Kulturen einstellen, sondern auch der Wettkampftag bietet einen anderen Rahmen.
Bei der Trainingsmaßnahme in Oldenburg bekamen die Athleten die Chance an vier Wettkampftagen ihr direkte Vor- und Nachbereitung zu üben und dabei, anders als bei nationalen Wettkämpfen, in das Team des Bundeskaders eingebettet zu sein. An vier Tagen durften die Athleten bei einer Sprintstaffel und auf einer Mittel-, Sprint- und Langdistanz ihre Abläufe durchspielen.
Um zu simulieren aus dem gewohnten Tages- und Erlebnisrhythmus zu kommen war das kleine Trainingslager in das Turnfest integriert.
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