27. Mai 2023
Tiomila in Skellefteå
Auch wenn kaum ein Deutscher diesen Ort richtig aussprechen kann, haben doch ein paar den Weg zur bisher nördlichsten Ausgabe diese Wettkampfklassikers gefunden. Ungefähr 800 km nördlich von Stockholm kämpften sich mehr als 4000 OLer und OLerinnen durch den schönen schwedischen Wald. Alle Strecken passierten offene Felsplatten, diffizile Berghänge und einige Steinfelder, sodass für jeden Läufer was dabei war.
Besonders für dieses Jahr war nicht nur der Austragungsort, sondern auch, dass Start und Ziel drinnen in einer Eishockey Arena aufgebaut waren. Auf Grund des sonnigen und warmen Wetters waren jedoch kaum Zuschauer in der Arena, die meisten Läufer wurden draußen auf der Pflichtstrecke vom Endposten oder zum Startdreieck angefeuert.
Die deutschen Teilnehmer liefen für ihre skandinavischen Vereine auf verschiedensten Positionen. Als erste durfte Leonore Winkler für OK Linné 3 auf die Startstrecke der Damen gehen. Nach einem richtig guten Lauf kam sie als schnellste Linné Läuferin sehr zufrieden auf Platz 24 zum Wechsel. Vier Minuten fehlten ihr nach 40 Minuten Laufzeit am Ende auf die Führende. Es entwickelte sich ein spannendes Rennen innerhalb der Linné Teams bei dem Leonores Team lange in den Top 15 lag. Auch die Jugendläuferin Annika Stamer (Järfälla OK) lief auf der Startstrecke. Mit acht Minuten Rückstand kam sie auf Platz 86. Als weitere deutsche Starterin war Susen Lösch auf der fünften und letzten Strecke für OK Linné 2 im Einsatz. Auch sie war im Ziel glücklich in diesem doch etwas ungewohnten Gelände einen ordentlichen Lauf hingelegt zu haben. Leider konnte ihr Team nicht ganz die erhoffte Leistung abliefern und musste sich trotz eines guten Abschlusses mit einem Top 40 Platz zufrieden geben.
An der Spitze setzte sich schon auf der Startstrecke die Staffel des IFK Göteborg Orientering 1 in Front. Auch im weiteren Verlauf blieben sie in der Spitzengruppe, meist allein, wenn dann konnte nur Nydalen SK aus der norwegischen Hauptstadt Oslo sowie das zweite Team des IFK Göteborg mithalten. Die Schlussläuferinnen Sara Hagström und Ingrid Lundanes vollendeten die Vorarbeit eindrucksvoll: Im Doppelpack sorgten sie für einen Doppelsieg des IFK Göteborg.
Nach kurzer Verschnaufpause starteten auch schon die Herren. Deutsche Herren konnten schon auf der Startstrecke mit Topleistungen auffallen. Anselm Reichenbach kam als 15. ins Ziel, 1:17 Minuten hinter dem Startstreckensieger. Er lief für NTNUI 3 aus Trondheim, musste sich aber seinen vereinsinternen Konkurrenten knapp geschlagen geben. Colin Kolbe war für den finnischen Verein Angelniemen Ankkuri unterwegs. Nur 27 Sekunden nach Anselm führte er seine Staffel auf den 27. Zwischenplatz. Ebenfalls auf der Startstrecke liefen Felix Späth für Järfälla OK und Anton Silier für den OK Linné.
Für den finnischen Verein Rajamäen Rykmentti liefen mit Christoph Prunsche und Philipp Müller zwei weitere deutsche Läufer. Vor allem Christoph Prunsche auf Position zwei zeigte einen starken Lauf. Nach starker Vorarbeit seines Startläufers verlor er zwar sieben Plätze, aber nur 1:41 Minuten bei 70 Minuten Laufzeit. Philipp brachte die Staffel am nächsten Morgen ins Ziel.
Für den norwegischen Hauptstadtclub Nydalen SK lief Bojan Blumenstein die dritte und damit kürzeste Strecke. Er lief sehr stark und konnte 12 Plätze für sein Team gutmachen, dabei verkürzte er den Rückstand um 50 Sekunden auf knapp unter drei Minuten.
Junior Konstantin Kunckel, der momentan ein Praktikum in Oslo absolviert und dabei im Heimatverein von Anselm trainiert, lief für das Team Oppsal Orientering aus Oslo auf der sechsten Strecke einen soliden Lauf.
Und auch Erik Döhler lief ein starkes Rennen. Seit seinem Master in Schweden läuft er für den Klub Göteborg Majorna OK. Auf der achten Strecke konnte er sein Team in einem inzwischen schon recht weit auseinandergezogenen Feld auf den 23. Platz vorlaufen.
Leonore und Susen liefen dann auch noch im fünften Herrenteam für OK Linné, weil man von dem schönen Gelände einfach nicht genug bekommen konnte. Und man natürlich gerne noch ein zweites Mal von der großen Linné Gruppe lautstark angefeuert werden möchte. Leider stempelte der letzte Läufer ihres Team am drittletzten Posten falsch und das Team wurde disqualifiziert.
Nichts desto trotz wurde es für die Mitglieder des OK Linné am nächsten Morgen dann richtig spannend. Das erste Team lag die ganze Nacht in der Führungsgruppe und die Chance auf eine Wiederholung des Sieges im Vorjahr standen ausgezeichnet. Alle Läufer und Betreuer saßen wie gebannt vor dem Bildschirm im Linné-Zelt. Ein paar Läufern wurde es dann sogar ein bisschen zu spannend und nach einem "ich kann mir das nicht ansehen" verschwanden sie irgendwo in Richtung Endposten. Auf der letzten Strecke sah Linnés letzter Läufer Lucas Basset nach einem schnellen Start sogar den Rücken des Führenden. Doch es gehört auch eine große Portion Glück dazu diesen Wettkampf zu gewinnen und davon hatte dieses Jahr der Verein NTNUI aus Trondheim ein bisschen mehr. NTNUI feierte damit seinen ersten Sieg in der Herrenstaffel bei der Tiomila. Lucas Basset lief nach einem harten Rennen als Dritter über die Ziellinie und wurde dort voller Freude von seinen Teamkameraden empfangen.
Bald ging es dann schon wieder in den Bus und alle versuchten sich auf der 10-stündigen Fahrt von den Strapazen der Nacht zu erholen. In drei Wochen ist schon Jukola und Venla in Porvoo nahe Helsinki - 17.000 Teilnehmer werden erwartet. Erneut werden spannungsgeladene Staffelentscheide erwartet. Die Teamgröße ist gegenüber der Tiomila etwas kleiner – vielleicht also die Gelegenheit für noch mehr Teams in die Entscheidung einzugreifen? Auch deutsche StarterInnen werden mit von der Partie sein. Über den Stream des IOF TV gibt es die Möglichkeit, nach dem eigenen Staffelerlebnis bei der DM in Berlin am Abend diesem Ereignis beizuwohnen.
Bemerkung: Einige LäuferInnen wurden im Ursprungstext vergessen und noch nachgetragen. Bitte seht es uns nach, wenn wir nicht jede Läuferin und jeden Läufer aus Deutschland in der Ergebnisliste finden. Schreibt uns bitte eine Mail, dann werden wir die Leistungen auch nachträglich noch würdigen.

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Ergebnisse Tiomila