23. Mai 2023
Masters-WM im MTBO 2023
Die schon 2020 in Slowenien geplante Master-MTBO-WM konnte nun nach der Corona-Pause und der WM im letzten Jahr in Portugal endlich über die Bühne gehen. In Slovenj Gradec, einer Kleinstadt im Alpenvorland fanden vier Rennen in verschiedenen anspruchsvollen Geländen statt. Wunderschöne Berge, hochwertige Infrastruktur, gutes Essen, freundliche Menschen und gedacht Ende Mai angenehm warmes Wetter.
Erstmalig fand die WM unabhängig eines Elite-Weltcups nur für die Masters statt, so lockten die neuen Karten in den interessanten Waldgebieten 320 Wettkämpfer aus der ganzen Welt an. Es wurde alles nur auf die Masters abgestimmt. Von Karten mit großen Maßstäben über den Informationsservice und das Transportangebot zum Hochstart (150Hm auf 2km) für die ältesten Teilnehmer (ab D/H75). Außerdem erhielten die Organisatoren große Unterstützung von der lokalen Verwaltung.
Wer das Wetter einige Wochen vorher beobachtet hatte, musste immer wieder feststellen: es regnet… und wie! An einigen Stellen auf den Wettkampfkarten soll es vierzehn Tage hintereinander geregnet haben, was sich schon beim Model event deutlich bemerkbar machte. Nur dicker Schlamm auf allen Wegen und unpassierbare Bäche. Die erwarteten Siegerzeiten wurden gleichmal um 15-20% erhöht.
Der Massenstart wurde mit viel Platz auf der Landebahn des kleinen Flughafens gestartet, das Gelände mit Sicht auf die schneebedeckten Alpengipfel war relativ flach aber dafür mit unendlich vielen Wegen und Pfaden gesegnet. Kreuzungen mit sieben oder mehr Abzweigen waren durchaus üblich und ein Fehler bedeutet wegen des Wegegebotes immer ein Zurück wieder auf die Kreuzung. Die Wege ließen sich stellenweise nicht einmal richtig schieben, geschweige denn fahren. Allerdings konnte der Schlamm vom Bike unterwegs in einer der vielen tiefen Pfützen abgewaschen werden. Fast alle Bahnen hatten zwei Schmetterlinge mit je zwei Runden, so wurde das Feld nur mäßig verteilt, aber bei den Masse-Wegen verhaute sich fast jeder mal irgendwo. Die Ergebnisse beim Massenstart aus deutscher Sicht waren nicht so berauschend, es wurde keine Medaille errungen. Olga Sonnenberg in D65 gelang mit Rang Vier ein gutes Ergebnis, auch der Vierte von Mark Pilz in der H45 war eine positive Überraschung. Die Mitfavoriten der H65 Sergej und Harry patzten beide, Harry lag am 2. Schmetterling gut in Führung, fuhr aber vor Hektik dann eine Schleife in der verkehrten Richtung, also dann alles nochmal in anderer Richtung. Unser an sich stärkster Veteran, der Werdauer Mark Huster reiste mit einem hartnäckigen Virus vom BRL in Potsdam an und verbrachte die ersten drei Wettkämpfe leider auf dem Sofa.
Ein Wermutstropfen aus unserer Sicht war die große Entfernung zur Mittelstrecke am Freitag, ca. 100km entfernt in der Nähe von Ljubljana. Das Gelände war steiler, nicht ganz so viele, aber immer noch genug schlammige Wege zierten das Waldgebiet. Die Strecken endeten dann in der Stadt im urbanen Gelände, der lange Zielsprint fand auf der bekannten Pferderennbahn von Komenda statt. Auch der zweite Wettkampf lief nicht so gut für unser Team, Platz Vier von Olga in der D65 und Platz Fünf für Sergej in H65 waren die besten Platzierungen.
An den Tagen vor der Langstrecke schweiften unsere Blicke schon immer ängstlich auf die hohen Berge nahe der Stadt. Das Rennen fand direkt am Fuße eines dieser Gipfel statt und der höchste Gipfel war über den nahegelegenen Steilhängen praktisch unsichtbar. Die Karte deckte ein Gebiet mit einer Höhe zwischen 400 und 700 Metern über dem Meeresspiegel ab, die Streckenparameter zeigten uns, dass dieses Langrennen etwas für echte Kletterer und Routenwahlspezialisten sein würde. Die meisten Teilnehmer kehrten mit mehr als 700 bis 1000 Höhenmetern und viele mit mehreren blauen Flecken ins Ziel zurück. Eine Furt war 12m breit und tief bis an die Naben, zum Glück nur dreimal zu queren. Endlich konnten wir auch mal bei der Siegerehrung jubeln, Olga holte Bronze in D65, ebenso Harry in H65, der mal konzentriert und fehlerlos auf gut gewählten Routen durchkam. Ein ganz starkes Ergebnis in der H50 fuhr Falk Wenzel mir Rang Vier ein, der sich ebenso toll über ein optimales Rennen freute. Ebenso erfreulich die Ränge 6 und 7 von Heidi Baumbach aus Eisleben und Uta Spehr aus Karlsruhe.
Der die WM abschließende Sprint wurde direkt am Rande der Gastgeberstadt und endlich bei eitlem Sonnenschein gestartet. Die Strecke war sehr interessant- urbanes Gelände, Park, Wald mit bergigen und schlammigen Pfaden, Spielplatz, Firmengelände, Sportplätze, eine gefährliche Unterführung, ein Skatepark … Es war sehr abwechslungsreich und sehr schnell. In Erinnerung blieb allen ein großer toter Fuchs quer über einem Pfad. Olga konnte einen perfekten Sprint abliefern und holte Silber in D65, hier wurde Eva König aus Weiher sehr gute Vierte. Nach grad so überstandener Krankheit holte sich Mark Huster in H45 Bronze, gehen konnte er kaum, auf dem Rad ging es dann aus lauter Gewohnheit ganz schön fix. Mark Pilz und Falk Wenzel wurden beide Sechste, Harry verpasste die Bronzemedaille um vier Sekunden.
Die gesamte Meisterschaft verlief organisatorisch und sportlich perfekt. Gefühlt war eine riesige Anzahl an Kampfrichtern und Helfern am Werk. Wenn ich da an unsre Master-WM´s im Ski-OL und MTBO denke…..An jedes Detail war gedacht, auch wenn einem Sportler der Kaffee im Zielbereich fehlte. Die zahlen- und leistungsmäßig stärkste Nation, die Tschechen, waren mit dem vielen Bier sehr zufrieden. Am Wetter kann der Veranstalter nicht viel ändern, alle Rennen fanden in interessanten, wenn auch teilweise sehr schwierigem Gelände statt.
Ein großes Dankeschön von uns Wettkämpfern an den Veranstalter und den slowenischen OL-Verband.