11. September 2022
WMOC 2022 in Puglia, Italien
Im Jahr 2021 wurden die World Masters Orienteering Championships (kurz: WMOC) sehr kurzfristig von Italien nach Ungarn verlegt. Es wurden trotzdem gut organisierte, hochwertige Wettkämpfe, Coronabedingt natürlich mit relativ wenigen Teilnehmern – weniger als Zweitausend. Puglia (Apulien), der „Sporn am italienischen Stiefel“, konnte sich somit länger auf die WMOC vorbereiten.
Die Wettkämpfe fanden auf der Halbinsel Gargano statt, Wettkampfzentrum war Vieste an deren Ostspitze. Viele fragten, ob es den Teilnehmern dort nicht zu heiß sei, aber die Temperaturen waren ähnlich wie zur gleichen Zeit in Deutschland!
Sport im Einklang mit der Natur
Und um es vorwegzunehmen: die WMOC waren fast perfekt!
Die Sprints fanden in den verwinkelten alten Städten Peschici und Vieste mit vielen Treppen statt. Für die Wald-Orientierungsläufe wurde der Nationalpark Gargano, der größte Nationalpark Italiens, ausgewählt. Er umfasst Küsten- und Berggebiete bis auf etwa 800 m Höhe. In letzteren befinden sich die Foresta Umbra, die dolinenbestückten „Dunklen Wälder“, die zur Schutzzone B gehören – zum Vergleich: Zone A bedeutet höchste Schutzstufe. Trotzdem gaben die italienischen Behörden die Erlaubnis, dort die drei Orientierungsläufe mit mehreren tausend Wettkämpfern abzuhalten. Anders als in Deutschland genießt Orientierungslauf in Italien offenbar den berechtigten Ruf als "Der Sport im Einklang mit der Natur".
3100 Altersklassenläufer
Es meldeten sich über 3100 Sportler zwischen 35 und 95 Jahren an, um vom 9. bis 16. August 2022 ihre Altersweltmeister zu ermitteln. Die Mannschaften mit den meisten Teilnehmern waren natürlich die Skandinavier mit über 500 Schweden, etwa 350 Finnen und 270 Norwegern. Aus Deutschland waren 47 Orientierungsläufer angereist. Die stärksten Teilnehmerfelder gab es in den Herrenklassen 70+ (226) und 60+ mit jeweils über 200 Startern, bei den Damen waren es die Altersklassen 65+ und 55+ mit jeweils über 160 Starterinnen. Älteste Teilnehmerin war die 95-jährige Finnin Sole Nieminen, die 2021 noch bei den Damen über 90 gesiegt hatte. Der gleichaltrige Schweizer Adolf Kempf hatte sich leider zuvor verletzt und konnte seine Titel vom vergangenen Jahr nicht verteidigen.
Die Erfolge des deutschen Teams
Es konnte zwar keine Goldmedaille bejubelt werden, es gab aber einige sehr gute Ergebnisse. Der sächsische Altmeister Helmut Conrad, führend nach der Sprint-Qualifikation, patzte leider im Finale, konterte aber bei den Waldläufen und errang die beiden Silbermedaillen über die Mittel- und Langdistanz. Der Mecklenburger Nils Schmiedeberg wurde über die Sprintdistanz in der Klasse M55 Zweiter, dicht gefolgt vom Berliner Raik Zschaeckel auf dem Bronzerang. Die Ehre der deutschen Frauen rettete Birgitt Michel in der Klasse D75 mit der Bronzemedaille über die Mitteldistanz.
Fazit der Autoren
Es waren rundum gelungene Meisterschaften, mit anspruchsvollen Wettkämpfen. Die gesamte Organisation durch Park-World-Tour-Italia inklusive der Beförderung der vielen Wettkämpfer mit Bussen klappte ausgezeichnet. In den Buchenwäldern der Foresta Umbra herrschten erträgliche Temperaturen im Gegensatz zur tiefergelegenen Küste.
Die Eröffnungsfeier, direkt am Strand von Vieste, war ein grandioses Event. Am Einmarsch der Nationen beteiligte sich ein Großteil der Sportler, auch Feriengäste und Einwohner nahmen Anteil an dem Spektakel in des Wortes bestem Sinne.
Auf zur WMOC 2023
Košice wird sich als Ausrichter der WMOC 2023 an den Qualitätskriterien von Puglia messen lassen müssen. Aber sowohl die slowakischen Organisatoren als auch die slowakischen Orientierungslaufgelände genießen einen guten Ruf auf der internationalen Bühne.