16. September 2004
WM-Langdistanz für Nordmenschen
Ja es war hart! Die schwedischen Ausrichter der Weltmeisterschaften hatten es versprochen und der Regen der letzten Tage machte den Sumpfboden noch schwerer und tiefer. Dazu gab es viele kniffelige Feinorientierungsaufgaben, anspruchsvolle Routenwahlen, die mit "schnellen Laufpassagen" wechselten. Um es vorweg zu nehmen - alle unsere vier Starter haben den Mörderkurs überlebt.

Fehler haben heute alle gemacht, selbst die neue Weltmeisterin aus dem Gastgeberland Karolina Höjsgaard leistete sich mehrere, vor allem zu Beginn. Ebenfalls zu Beginn mußte unsere Spitzenläuferin auf dem Langen Kanten Karin Schmalfeld mit Fehlern fertig werden. Sie lief aber ein konstantes Rennen und verbesserte sich bis zum Ende konstant. Auch wenn sie, wie auch übrigens Ingo Horst, mit Hungergefühlen zum Ende zu kämpfen hatte. Mit eigentlich nur 9 Minuten Rückstand belegt Karin einen auf jeden Fall achtenswerten 17. Platz, kämpfte auf der Ziellinie sogar mit den Herren im Zielspurt. Gunda Fischer, natürlich überglücklich über ihren Einzug ins Finale, lief im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ärgert sich bestimmt über ihren Suchposten (20.) nach dem Sichtposten im lauten Stadion. Den Herren mußte eigentlich schon beim Anblick der Bahn schlecht werden. Vier riesige jeweils mehrere Kilometer lange Schläge über Sumpf, Grün und Berge prägten die Bahn. Ein Schmetterlingsposten mit unterschiedlichen Aufteilungen auf der Hälfte der Strecke trennte eventuelle Komben. Leif Bader schafft einen guten Einstieg in seine WM-Karriere. Nach einer 2-Minuten Unsicherheit bereits am zweiten Posten lief er ein konzentriertes, konstantes Rennen, konnte sich am Ende glücklicherweise die Mühe ein wenig mit Konkurrenten teilen. Ingo Horst mußte sich seinem jungen Teamkollegen um knapp 3 Minuten geschlagen geben. Er ging es schnell an, hatte am zweiten Posten ebenfalls Probleme, kam dann aber ins Rennen. Schließlich hat er durch seinen langen Aufenthalt in Schweden und seine Erfahrung gute Beziehungen zum harten skandinavischen Forst. Nach dem Posten 17 meldete sich aber der Hunger und er fiel langsam und konstant um 10 Plätze zurück. Er versuchte schon, sich von einigen Blaubeeren Kraft zurückzuholen. Nach dem Lauf meinte er: "Ich mache nur noch Japan mit - dann ist Schluß." Hoffentlich überlegt sich der OL-Fan Horst das noch einmal anders.

Die Titelverteidigerin, Simone Niggli-Luder aus der Schweiz wäre wohl auch heute nicht zu schlagen gewesen, wenn sie nicht am zweiten Posten fast drei Minuten versucht hätte, ihre verrutschte Kontaktlinse wieder einzusetzen. Aber auch sie kämpfte phantastisch und kam noch auf Rang 4 ein. Was das Aufhören mit dem Leistungssport betrifft, ist der neue Herrenweltmeister Björnar Valstad ein wirklich unentschiedener Geselle. Er merkt, wohl vielleicht auch in Zukunft, wie er im Frühjahr nach dem Wintertraining in guter Form ist und macht dann einfach weiter. Dabei hat er und einige andere Läufer in den Medaillenrängen viel bessere Möglichkeiten und den eisernen Willen, professionell und richtig hart zu trainieren. Über harte Trainingslager mit der Zunge bis zur Fußsohle hängend können unsere Stars auch ein Lied singen. Diese Trainings scheinen, auch wenn wir von den Medaillen noch ein kleines Stück entfernt sind, Wirkung. Seien wir gespannt auf die Mitteldistanz am Samstag, hier wird unseren vier (!) qualifizierten Läufern ja einiges zugetraut. Im Internet ist die Verfolgung des Rennens wie immer live mit Bild und Ton möglich.

WM 2004 in Västeras, Lange Distanz Finale 16.09.2004, Västeras, Damen, 11020 Meter, 475 Höhenmeter 1.Höjsgaard, Karolina A Swe 1:22:25.4 2.Staff, Hanne Nor 1:23:26.5 3.Mikkola, Marika Fin 1:23:51.6 17.Schmalfeld, Karin Ger 1:31:26.8 41.Fischer, Gunda Ger 1:55:13.4 WM 2004 in Västeras, Lange Distanz Finale 16.09.2004, Västeras, Herren, 17110 Meter, 610 Höhenmeter 1.Valstad, Bjørnar Nor 1:45:25.3 2.Karlsson, Mattias Swe 1:45:57.2 3.Johansen, Holger Hott Nor 1:47:00.5 30.Bader, Leif Ger 2:05:43.3 34.Horst, Ingo Ger 2:08:18.6
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