10. März 2023
Saisonvorbereitung in der spanischen Sonne
Im Spitzenbereich des Langstreckenlauf- und Radsports ist es gang und gäbe, Wintertrainingslager in der südlichen Wärme durchzuführen. Auch im OL hat sich dieses Ritual etabliert. In den Wintermonaten zieht es große Teile der internationalen Elite nach Spanien, Portugal oder Italien. Oft gutbesetzte internationale Wettkämpfe wie das Andalusian oder Portugal O-Meeting finden dort statt. In den Gebieten um die südspanische Stadt Murcia haben die örtlichen Vereine eigens ein Trainingsangebot eingerichtet, das die deutsche Nationalmannschaft in diesem Jahr wahrnahm.
Zehn intensive Trainingstage an der Costa Calida standen Ende Februar für das Team auf dem Programm. Der Fokus war, nach dem vielfach eher laufbetonten Wintertraining wieder in die spezifischen OL-Abläufe einzufinden und diese zu optimieren. Anders als in den folgenden Trainingslagern in Vorbereitung auf die WM ging es dabei um ein breites Spektrum an Techniken, die vielleicht im WM-Gelände nicht gefragt sein werden. So konnte in den diffusen Höhenstrukturen beispielsweise die Kompasstechnik in verschiedenen Situationen trainiert werden. Im sehr steinigen und teilweise auch recht ruppigen Gelände machte sich das Team so bereit für die Frühjahrssaison.
Der Tagesablauf war oft mehr oder weniger der gleiche: Ein intensiveres Training morgens – seien es Staffel- oder Sprinttrainings – nachmittags folgten dann extensivere Multitechnik-Trainings. Da die Trainings sämtlich aus dem offiziellen Trainingsangebot der OL-Region Murcia stammten, waren die Anfahrtswege mit teils bis zu einer Stunde zwar etwas weiter, allerdings mussten die Trainer sich nicht mit Postensetzen beschäftigen, sondern konnten sich auf ihre eigentliche Trainertätigkeit konzentrieren – die Betreuung der AthletInnen. Cheftrainer und -organisator war dabei einmal mehr Thomas Meier. Josef Neumann half bei der O-technischen Auswertung, während Physiotherapeutin Cosima Marckardt den AthletInnen die Muskeln zurückbog.
Dank der Zusammenarbeit mit dem Dresdner Unternehmen Racemap standen dem Nationalteam für das Trainingslager GPS-Tracker zur Verfügung, sodass die Trainings im Nachhinein ohne viel Aufwand ausgewertet werden konnten und zusätzlich auch Interessierte außerhalb des Trainingslagers den Kader live mitverfolgen konnten. Wer Interesse hat, kann diese Trainings natürlich auch jetzt noch unter untenstehendem Link ansehen.
Im Trainingslager kam erstmalig eine neue 360°-Videokamera zum Einsatz. Einerseits sollen damit die Trainings noch detailierter ausgewertet werden können, andererseits bietet sich dem Nationalteam so die Möglichkeit, sich über die entstandenen Aufnahmen zu präsentieren. Marek Siegert, seit diesem Jahr als Verstärkung im Bereich Video im Team für Öffentlichkeitsarbeit, bereitet die Aufnahmen auf, die anschließend in unregelmäßigen Abständen auf unserem Youtubekanal zu finden sein werden. Es lohnt sich, dort vorbeizuschauen.
Abends lockte der Besuch in den örtlichen Restaurants – gar nicht so einfach da etwas zu finden, wie unser Nationalteam bemerkte, denn der Habitus in Spanien ist, mittags warm zu essen, abends werden in den Gaststätten häufig nur kleine Mahlzeiten gereicht. Und am letzten Tag gab es dann sogar noch etwas Kultur: Ein Teil des Teams besuchte eine lokale Karnevalveranstaltung.
An den letzten zwei Tagen des Trainingslagers nahm das Team an einem international stark besetzten Wettkampf vor Ort, der Trofeo Costa Calida, teil. Nach einem so intensiven Trainingslager sollten die Ergebnisse entsprechend gewichtet werden. Trotzdem konnten die deutschen StarterInnen einige gute Ergebnisse verbuchen. Im verregneten Sprint am Samstagnachmittag erreichte Hanna Müller einen hervorragenden 4. Platz. Colin Kolbe wurde 11., Junior Anselm Reichenbach kam auf den 14. Platz. Nicht ganz so weit vorn landeten die Deutschen über die Mitteldistanz einige Stunden zuvor, im zweigeteilten Herrenfeld erreichten Bojan Blumenstein als 17. (Men Superelite) und Anselm Reichenbach als 16. (Men Elite) die besten Platzierungen. Auf der sonntäglichen Langdistanz erreichte Anselm Reichenbach erneut die beste Platzierung – 10. in der Men Elite. Felix Späth als 23. und erneut Hanna Müller als 29. erliefen die besten Ränge in der Men Superelite respektive WE.
Gut gewappnet geht das Team in die weitere Saisonvorbereitung. Mit dem Weltcup in Norwegen Ende April steht früh in der Saison ein erster Höhepunkt an, leider parallel zur DM Sprint.
Mehr:
Racemap Nationalkader
Wettkampfergebnisse Trofeo Costa Calida
Youtubekanal Orienteering Germany
Instagramkanal Elitekader