13. September 2009
Radebeul und Dresden holen die Staffeltitel im Südwesten
Die Titelentscheidungen bei den Deutschen Staffelmeisterschaften in den Sandsteinfelsen von Kirkel sind gefallen. Während bei den Herren der haushohe Favorit SSV Planeta Radebeul auch in der erwartet deutlichen Überlegenheit gewann, hatte bei den Damen nicht jeder Post SV Dresden als Sieger auf dem Plan. Die gelb-schwarzen Damen von der Elbe mussten in einer Art Stadtmeisterschaft allerdings bis zur Ziellinie in einem Herzschlagfinale um den Titel kämpfen.

Man konnte die Uhr danach stellen: Die Radebeuler Herren holten sich den Titel genau so wie es wohl jeder vorhergesehen hatte. Startläufer Robert Krüger kam im Vorderfeld zum Wechsel, während Christoph Brandt schon frühzeitig auf der zweiten Strecke alles klar machte. Schlussläufer Christian Teich konnte sich gewissermaßen einen ruhigen Nachmittag im Wald machen. Fast zehn Minuten Vorsprung hatten die Radebeuler am Ende auf Rang zwei. Zu sagen, das Herren-Rennen wäre langweilig gewesen, ist aber weit gefehlt. Im Gegenteil – ein gutes halbes Dutzend Teams zählte zu den Anwärtern auf die Silber- und Bronzemedaille. Und genau diese Mannschaften machten in einem spannenden hin- und herwogenden Wettkampf Jagd auf die beiden noch zu vergebenden Medaillen. Einzig der Geheimfavorit Bielefelder TG verabschiedete sich frühzeitig aus dem Rennen um Edelmetall. Es schlug die Stunde des noch jungen Teams vom Post SV Dresden. Janek Leibiger, Andrei Kraemer und Philipp Müller – das Trio hat gerade mal ein Durchschnittsalter von 21 Jahren – liefen ein beherztes Rennen, siegten auf der Startstrecke und kamen vor allem durch eine starke Schlussrunde zur Silbermedaille. Das Team vom Vorjahressieger SV TU Ilmenau wusste vor dem Rennen selbst nicht genau, wo es stand. Musste es doch Leistungsträger Christoph Brandt ausgerechnet an den aktuellen Sieger Radebeul abgeben. Doch Yves Laske, Sebastian Bergmann und Bjarne Friedrichs zeigten sich davon unbeeindruckt. Letzterer hielt sogar den wie im Vorjahr von hinten heranstürmenden Schlussläufer des TV Alsbach, Ingo Horst, auf Distanz und sicherte so den Ilmenauern Bronze. Hinter Alsbach komplettierten der USV Jena und der MTK Bad Harzburg das Podium. Lange mussten die Damen warten, denn die Laufzeiten waren schon beachtlich. Und am Ende ging es in einem Dresdener Duell doch nur um Sekunden. Jitka Kraemer und Wiebke Shiver hatten Post SV Dresden mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf USV TU Dresden zum zweiten Wechsel gebracht. Von Cornelia Eckardt und Sonnhild Knoblauch als Zweite in den Wald geschickt nahm Sieglinde Kundisch als Schlussläuferin für USV die Beine in die Hand und lief auf Julia Neelmeijer, die für Post auf die letzte Strecke gegangen war, sogar auf. Doch mehr war nicht drin. Im Schlussspurt sicherte Julia Neelmeijer den Titel für Post. Myrea Schröter, Kirsten und Insa Müller vom OSC Kassel holten sich mit Abstand aber nur knapp vor dem SV Mietraching die Bronzemedaille. Die Plätze fünf und sechs gingen an die Gundelfinger Turnerschaft und den Treptower SV.

In der jüngsten Altersklassen gewann in der Damen 14 der USV TU Dresden mit Luise Sasse und Helene Haller und Patricia Nieke vor dem OSC Kassel und dem USV Jena. In einem richtig spannenden und knappen Rennen in der Herren 14 setzten sich Leo Graumann, Sebastian Fleiß und Mark Otto von TOLF Berlin vor dem neu formierten Team des OLV Uslar durch, Bronze sicherte sich der OLV Steinberg nur einer Sekunde vor der OLG Regensburg. Bei den Damen 18 dominierte das neu formierte Team des MTK Bad Harzburg mit Josephine Greiner, Resi Rathmann und Rieke Bruns unerwartet deutlich vor den Mitfavoritinnen vom SSV Planeta Radebeul, Bronze ging an die OLG Regensburg. Bei den Herren 18 landeten Felix Späth, Christoph Duesmann und Christoph Prunsche von der TuS Lübbecke den wohl deutlichsten Sieg des Tages. Silber holte sich die Gundelfinger Turnerschaft, Bronze der OSC Kassel. Beim Weltranglistenlauf am Folgetag gewann Meike Jaeger (Gundelfinger Turnerschaft) die Damen Elite vor Sieglinde Kundisch (USV TU Dresden) und Luise Kärger (TV Alsbach). In der Herren Elite setzte sich Christian Teich (SSV Planeta Radebeul) vor Alexander Lubina (DJK Adler Bottrop) durch, Dritter wurde Patrick Hofmeister (MTK Bad Harzburg).

Das recht junge Ausrichter-Team vom TV 05 Bierbach hat mit den Deutschen Staffelmeisterschaften und dem anschließenden Bundesranglistenlauf einmal mehr sein Können bei einer Bundesveranstaltung unter Beweis gestellt und unterm Strich ein gelungenes Wettkampfwochenende geboten. Zur Seite standen zudem „alte Hasen“ wie Veijo Talarmo, der eine detailverliebte Karte gezaubert hatte, und Bahnleger Hilmar Wendler, der seine Herkunft aus der „Quedlinburger Schule“ nicht verleugnen kann – lange Laufzeiten zeugten in den steilen Anstiegen von dem hohen läuferischen und orientierungstechnischen Anspruch. Ungewöhnlich war allemal der „halbe Schmetterling“ – ein Aspekt mehr, der einem diese von der Sonne verwöhnten Staffelmeisterschaften lange im Gedächtnis halten wird. Der Saarländische Rundfunk würdigte den Weltranglistenlauf am Sonntagabend mit einem rund dreiminütigen Fernsehbeitrag. Text/Fotos: Eike Bruns
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