07. August 2016
Phantastischer Abschluss einer wunderbaren Studierenden-Weltmeisterschaft 2016
Den traditionellen Abschluss von Weltmeisterschaften jeden Typs bildet die Staffel. Es ist unbestritten der Höhepunkt, denn Erwartungen, Hoffnungen und Träume konzentrieren sich auf unnachahmliche Weise auf diese besonderen Momente. Die deutschen Herren liefen am vergangenen Donnerstag im ungarischen Jávorkút auf einen Diplomrang.
Man hatte es bereits die gesamte Woche verspürt: Es war ein intaktes Team vor Ort, in dem trotz der Wettbewerbssituation die vorbehaltlose gegenseitige Unterstützung selbstverständlich war: Die Dreier-Staffel besteht letztlich aus allen vier Aktiven. Die zuvor von den Trainern Nikolaus Risch und Jan Birnstock diskutierte Staffelphilosophie und die daraus abgeleitete Wettkampfstrategie und Zielsetzung bildete sich im Verlauf des Wettkampfes als überaus realistisch heraus, wobei am Ende „endlich auch einmal“ das verdiente Quäntchen Glück dabei war. „Nicht die Platzierung ist wichtig, sondern den zeitlichen Abstand gering halten“, diese Aufgabe erfüllte Bjarne Friedrichs als Startläufer perfekt. Auch wenn der Beginn der Bahn sich als physisch extrem schwer herausstellte, gelang es Bjarne durch seine sehr gute OL-Technik beim Wechsel mit unter einer Minute Rückstand auf die Spitze die Spannung und die Hoffnungen seiner Teammitglieder hoch zu halten.
Christoph Prunsches Aufgabe war es anschließend, diese Ausgangsposition für den Schlussläufer möglichst zu stabilisieren und sich im weiter differenzierenden Läuferfeld vorne zu behaupten. Dies gelang überzeugend, wenngleich er wegen eines kleinen Fehlers knapp am Ende einer kompakten Läufergruppe auf Moritz wechselte. Diese Ausgangssituation kam Moritz Döllgast entgegen, denn er hatte „nichts zu verlieren“, konnte aber sehr viel gewinnen. Beeindruckend entschlossen und „cool“ setzte er sein Potenzial ein, hatte bereits am Funkposten einige Kontrahenten überholt und nährte die Hoffnungen auf ein TOP10-Ergebnis. Nur den ganz „großen“ OL-Nationen, Schweden, Schweiz, Finnland, Tschechien und Norwegen musste schließlich der Vortritt gelassen werden. Jubel und überaus große Freude brach in der deutschen Mannschaft aus, als aus dem dichtbewachsenen Randbewuchs des Zielgeländes plötzlich das deutsche Trikot aufleuchtete und Moritz nicht am Ende der Tram, sondern mit Abstand an deren Spitze als Sechster zum Schlussposten spurtete. Estland, Österreich und Frankreich blieben bis ins Ziel ebenso dahinter wie schließlich Russland, Lettland, Großbritannien, Dänemark und auch Gastgeber Ungarn. Mit nur gut 3,5 Minuten Rückstand auf Bronze weckt der Staffellauf Hoffnung auch auf gute Ergebnisse in zukünftigen Einzelläufen.
Eine Damenstaffel konnte Deutschland nicht stellen, aber Patricia Nieke überzeugte in und mit ihrem Mixed-Team Dänemark-Ukraine-Deutschland (Platz 11) wiederum und sprach von der besten persönlichen Leistung der WM-Woche. Vergleichbares war von Philipp Müller als Startläufer im Mixed-Team mit den USA zu hören. Die adh-Delegationsleiterin Juliane Bötel war abgesehen von der Deutschen Hochschulmeisterschaft erstmalig beim OL dabei. Sie war sofort integriert, sprach von einer sehr gelungenen und sichtbar erfolgreichen Woche, einem guten Einblick in die Sportart Orientierungslauf und wirkte sichtlich begeistert. Großer Dank gilt den ungarischen Organisatoren. Sie waren jederzeit ansprechbar, leisteten professionelle und insbesondere verlässliche Arbeit bei gutem Wetter und mit bester Laune. Die Abschlussfeier gestaltete sich nach dem Wettkampf entsprechend bis spät in die Nacht, so dass dieser Artikel erst verspätet den Weg zu den Lesern findet.
Ergebnisse
Damen1. Schweden (Tjenlund, Karlsson, Forsgren) 1:56:44 2. Tschechien (Indrakova, Kosova, Knapova) 1:57:49 3. Norwegen (Alexandersen, Benjaminsen, Myhre) 2:02:21Herren
1. Schweden (Andersson, Sjöberg, Runeson) 1:39:26 2. Schweiz (Meier, Hägler, Schneider) 1:42:14 3. Finnland (Simosas, Heinaro, Siren) 1:42:45 6. Deutschland (Friedrichs, Prunsche, Döllgast) 1:46:23