02. Mai 2023
Packende Sprint- und Fels-OLs im ostdeutschen Drei-Länder-Eck
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Das lange Wochenende in und um Zittau begann nach der für viele langen Anreise am Samstag ungewohnt früh mit dem Qualifikationslauf der DM Sprint. Die Teilnehmer begaben sich, erst noch trocken, später durchnässt, in das weitläufige Gelände der ehemaligen Offiziersschule. Was die geringen Posten-Zahlen schon vermuten ließen, gab es für einige Klassen sofort vom Start lange Passagen zum ersten Posten. So ging es zum Beispiel in der Damen-Elite direkt einmal komplett auf die andere Seite der Karte und später gab es noch mal eine komplette Kartenquerung. Im Einstieg auf die Karte wurden dann auch gleich einige Fehler auch von erfahrenen LäuferInnen gemacht, die zum Teil das A-Finale kosteten. Durch das wechselhafte, nasse Wetter bereuten auch manche ihre Schuhwahl auf den umfangreichen Wiesen-Passagen.
Leider kam es dann am laufenden Tag immer wieder zu Regenfällen, so dass sich viele OLer wieder in ihre Unterkünfte zurückzogen und das WKZ um die Mittagszeit ein wenig leer war für eine Meisterschaft. Nach der langen Pause, die man sich mit Essen, Schlafen und Quatschen vertrieb, kam es zu einem kleinen Durcheinander. Erst gab es eine Startverschiebung und dann sogar neue Startzeiten. Zum Glück wurde man entweder über Aushänge, Chat-Gruppen oder mündliche Weitergabe über alle neuen Infos informiert. Am Ende konnte jeder seinen Finallauf in der historischen Innenstadt von Zittau pünktlich laufen und dabei in den A-Finals zwischendurch auf der Sichtstrecke angefeuert werden. Viele hatten sich das Ziel vor dem Wettkampf schon angesehen, aber man sah nicht sofort, dass die Sichtstrecke schön den Berg hoch ging. Da musste man sich am besten noch ein wenig Kraft sparen, obwohl es von der Sichtstrecke nicht mehr weit zum Ziel war. Die Bahn des Finals hatte so einige Tücken, immer wieder die schnelle Entscheidung über die Route, Sperrgebiete beachten, dann zu einem Posten viele Treppen hoch und sofort wieder runter. Am Ende waren alle froh, den Ersten der drei Tage des langen Wettkampf-Wochenendes geschafft zu haben.
In der Eliteklasse bei den Damen siegte mit Laufstärke und Erfahrung Susen Lösch (USV Jena) vor Emma Caspari (OL Team Lippe) und Maren Guthier (OLV Steinberg), die damit für ein komplett neues Siegerpodest im Gegensatz zum letzten Jahr in Hamburg sorgten. Bei den Herren gab es eine große Überraschung. Auch wenn Timon Lorenz (OLG Regensburg) bei der letztjährigen Sprintstaffel schon der (etwas heimliche) Held beim Sieg seiner Staffel war, hatte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass er hier den großen Wurf landen würde. Früh ins Rennen gegangen, setzte er eine Bestzeit, die niemand mehr erreichte. Dahinter platzierte sich mit Marek Pompe (SV Robotron Dresden) ein Läufer aus der jungen Dresdner Garde, während der nimmermüde Kämpfer Matthias Kretzschmar (Post SV Dresden) die Fahne der etwas erfahreneren Sprinter mit der Bronzemedaille hochhielt. In den verschiedenen Altersklassen gab es teils sehr enge Entscheidungen, welche die schnellen und fairen Bahnen widerspiegelten.
Der Sonntag begann gleich mal mit wunderschönem Sonnenschein, welchen einige nutzten, um es sich auf der schönen Zielwiese auf der Decke bequem zu machen, da die Startzeiten bei 1500 Teilnehmern aus Deutschland und Tschechien sehr weitgespannt waren. Dabei konnte man den Blick nach oben zur Aussichtsplattform des Nonnenfelsen genießen. Insgeheim hoffte man, dass man dort oben bitte keinen Posten hat. Die Höhenmeteranzahl versprach auf jeden Fall einen anstrengenden Lauf. Als man dann am Start auf seine Postenbeschreibung schaute, war einem klar, "von Felsen werde ich heute genug bekommen". Bei der Strecke der Damenelite war gleich am Anfang hohe Konzentration gefordert, da man sofort in die Felsen rechts vom Start weg einige Posten hatte. Da passierte es schnell auch mal, dass man das falsche Tal erwischt und dann merkt: ich muss dieses steile Stück wieder hoch und das teilweise mit Händen und Füßen. Im Mittelteil vieler Bahnen kam es zu längeren Laufverbindungen mit schönen Routenwahlen, wobei man trotzdem immer wieder in von Steinen geprägte Gebiete gelangte. Leider war das Gebiet im Nordosten der Karte von vielen Kahlschlägen durchzogen oder mit „Grün“ bedeckt, dass einen nicht ermöglichte, schnell quer zu laufen. Zum Schluss ging es für Alle in das knifflige Felsengebiet rund um den erwähnten Nonnenfelsen und teilweise die Routen tatsächlich bis ganz nach oben auf die Aussichtsplattform, um endlich nach gefühlten Stunden im Ziel anzukommen. Da hatte man sich auch das leckere Essen an den zwei hervorragend ausgerüsteten Ständen reichlich verdient, die an diesem schönen Frühlingstag auch mehr Kundschaft hatten. Und vielleicht gönnte man sich zum Abschluss noch ein Eis auf dem Rückweg zum Parkplatz als Wegzehrung!
Der Tag wurde am Abend durch die Siegerehrung in der wunderschön gelegenen Waldbühne in Jonsdorf abgerundet. Der Veranstalter hatte zur Umrandung der wie immer beim OL aufgrund der vielen Klassen länglichen Siegerehrung ein Programm zusammengestellt, welches es eher selten so großzügig gibt. Die Lasershow passend zur Musik faszinierte die OLer, welche sich noch einmal auf den Weg nach Jonsdorf aufgemacht hatten, um ja nichts zu verpassen bzw. ihre verdiente Ehrung zu genießen.
Mit aufgetankter Kraft während der Nacht ging es los zum letzten Wettkampf des verlängerten Wochenendes. Nach den bestätigten Spekulationen, wo denn das WKZ am Montag sei, versammelten sich alle OLer im Stadion des Westparks von Zittau. Nach dem Startschuss begann das spannende Rennen um die Meisterschaftsplätze in der Sprintstaffel. Im Stadion konnte jeder das Rennen am Sichtposten und im Wechselbereich gut verfolgen, um zu schauen, wann seine Staffel kommt oder um alle anderen anzufeuern. Die Pflichtstrecke sah von außen nicht so lang aus, aber wenn man selbst lief, merkte man, dass sich die Strecke zog sowie dann auch der lange Zielsprint. Da konnte man nur hoffen, dass man genügend Abstand zu seinen Konkurrenten hatte. Auf der Elitestrecke blieb es bis zum Lauf der vierten Läufer(innen) spannend. Immer wieder wechselten die Positionen auf den ersten Plätzen. Nach der ersten Damenstrecke führte Maren Guthier (OLV Steinberg) das Feld an, auf den beiden Herrenstrecke übernahm der Post SV Dresden die Spitze. Leider braucht man für einen Sieg dann doch vier möglichst gleich starke Läufer und der an sich so gute Vorsprung reichte am Ende nicht aus. Natürlich fehlten einigen Vereinen ihre Läufer, welche parallel beim Weltcup in Norwegen liefen, aber am Ende zählt das gesamte Team. So konnte sich im Ziel der USV Jena mit Susen Lösch, Veit Slodowski, Till Geiler und Leonore Winkler über den Meistertitel freuen. Auf den nächsten Plätzen landeten mit dem USV TU, dem SV Robotron und dem Post SV die drei starken Dresdener Vereine, mit den weiteren Diplomrängen belohnten sich die weit gereisten Saarländer vom TV Oberbexbach und die zweite Staffel des USV TU Dresden.
Die Bahnen waren interessant gestaltet und nutzten die Gegebenheiten im Westpark am Flüsschen Mandau sehr gut aus. Nicht nur die Länge der Strecken waren eine Herausforderung, sondern auch den richtigen Posten zu lochen. Im Westpark gab es einen Wechsel von Parkgelände mit Blumenrabatten, zu einem Spielplatz oder für die Elitestrecken auf der anderen Seite der Mandau dann Wiesen plus Dickichte nahe des Olbersdorfer Sees. An sehr vielen Stellen standen die Posten eng und da war es wichtig den Postencode zu kontrollieren, was einige Staffeln offensichtlich versäumten.
Am Ende genoss jeder das in der Gesamtheit doch sonnige Wochenende mit vier Läufen in unterschiedlichsten Gebieten mit verschiedenen o-technischen sowie läuferisch herausfordernden Aufgaben. Dazu hauptsächlich beigetragen haben das gesamte Team der traditionsreichen Sächsisch-Böhmischen OL-Tage (SAXBO) mit Verstärkung durch Freunde aus anderen Vereinen, welches jeden Tag voller Elan und Freude uns OLern gelungene Wettkämpfe geliefert haben. Dafür ein Riesendankeschön, verbunden mit der Vorfreude auf felsreiche Läufe im nächsten Jahr!
Alle Ergebnisse zu den Siegern und Platzierten sind über die Website des SAXBO nachzulesen.

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