10. Juli 2022
Junioren-WM 2022 startet
Mit der Eröffnungszeremonie begann am heutigen Abend die diesjährige Juniorenweltmeisterschaft. Mit dem Ziel eine der besten JWOC aller Zeiten auszurichten war der Veranstalter an diesen Wettkampf herangegangen. Die akute Trockenheit und Brandgefahr allerdings stellte die ganze Veranstaltung auf die Kippe. Inzwischen ist klar: Sie wird stattfinden, es müssen allerdings große Einschränkungen beim Programm hingenommen werden.
In der Hitze Portugals
Hochmotiviert waren die deutschen Juniorinnen und Junioren im Laufe des Freitags angereist, pünktlich, um bereits zwei Sprint-Modelevents bei über 35°C zu absolvieren. Am Samstag folgte dann die erschreckende Nachricht: Die portugiesische Regierung hatte ein Betretungsverbot für sämtliche Wälder zwischen dem 8. und 15. Juli erlassen. Auch für die Juniorenweltmeisterschaften würde es keine Ausnahme geben, auch wenn Veranstalter und örtliche Verwaltung sich bemühten eine solche Genehmigung zu erhalten. Es war klar: Ausfallen soll die JWOC 2022 auf keinen Fall und auch eine Verschiebung ist angesichts gebuchter Flüge nur schwer möglich. Der Veranstalter und die IOF loteten also aus, was noch möglich ist in einer solch kurzen Zeit zu organisieren. Das Ergebnis ist voraussichtlich eine reine Sprint-JWOC.
Am Montag – erste Medaillen
Wie geplant wird die JWOC also am morgigen Montag mit dem Einzelsprint eröffnet.
Das Zeug zu Verbesserungen im Vergleich zur letzten JWOC hat Anselm Reichenbach (Start 9:35 Uhr), der sehr gut vorbereitet an den Start geht. Vor allem seine läuferische Klasse kann hervorgehoben werden. Die 3000 Meter auf der Bahn lief er bereits in unter neun Minuten und zeigte sich an den norwegischen Sprintmeisterschaften bereits in guter Form. Auch Lucas Imbsweiler (Start 9:17 Uhr) und Konstantin Kunckel (Start 9:54 Uhr) können, wenn alles passt, Top 30 Ergebnisse erreichen. Konstantin Kunckel geht als ehemalige Jugendeuropameister über die Sprintdistanz an den Start. Marek Pompe wird nach erst kurz vorher überstandener Covid-Infektion nicht an den Start gehen.
Bei den Damen sind Julia Fritz (Start 8:36 Uhr) aber auch Marlene Fritz (Start 9:51 Uhr) starke Sprinterinnen. Auch Emma Caspari (Start 8:46 Uhr) kann bei technisch sauberen Rennen in die Top 50 laufen. Eine angepeilte Top 50 Platzierung bei den Damen mag unspektakulär klingen. Insgesamt starten aber bei den Damen und Herren über 300 LäuferInnen. Zudem sind alle deutschen Damen wesentlich jünger als die meisten Starterinnen, starten eigentlich noch in der D18 und waren bereits bei den Europäischen Jugendmeisterschaften am Start.
Was die internationalen Favoriten angeht – da lassen wir uns Montagmorgen von der angebotenen Live-Berichterstattung überraschen. Sie wird nicht so spektakulär wie die von einer WM sein, dafür aber kostenlos, mit der Option zu spenden.
Zwei Staffelläufe im urbanen Gebiet
Weil die Wälder bis zum 15. Juli nicht betreten werden dürfen, ist als zweiter Medaillenentscheid am Mittwoch eine Mixed-Sprintstaffel, wie sie bereits aus dem Elitebereich bekannt ist, angesetzt. Zwei Teams dürfen pro Nation an den Start gehen.
Nicht im offiziellen JWOC-Ablaufplan ist ein zweiter Staffelwettbewerb am Freitag. Er wird ebenfalls als Sprintstaffel konzipiert, allerdings in der traditionellen Waldstaffelbesetzung mit drei LäuferInnen pro Staffelteam. Frauen dürfen in Männerstaffeln aufgestellt werde und es sind Nationenübergreifende Staffel erlaubt. Dort werden keine Medaillen vergeben. Läuft es in der Herrenstaffel optimal, so kann bei den Herren ein Platz unter den besten 10 angepeilt werden.
Noch in den Wald?
Die Absage der Walddistanzen wurde im Team verständnisvoll, aber logischerweise nur traurig zur Kenntnis genommen. Vor allem auf die Mitteldistanz war die Vorfreude unter den deutschen StarterInnen besonders groß. Umso unglücklicher, dass gerade diese Distanz nun wohl nicht ausgetragen wird. Sollte eine Walddistanz ausgetragen werden, so dürfen die Erwartungen an die AthletInnen nicht zu hoch gestellt werden. Speziell diejenigen, die nicht am Vorbereitungstrainingslager teilnehmen konnten, würden in dem Fall in den Wettbewerb gehen, ohne zuvor je eine Karte der recht speziellen Waldgelände Portugals in der Hand gehabt zu haben.
In der Hoffnung für den Samstag nach Ablauf des Waldbetretungsverbots eine Walddisziplin anbieten zu können ist eine solche dritte Medaillenentscheidung für Samstag geplant. Um welche Distanz es sich handeln wird, ist offiziell noch nicht bekannt und wird sicherlich auch von den gegebenen Umständen abhängen. Aus internen Quellen wurde jedoch verlautbart, dass es sich am ehesten um ein Langdistanzrennen handeln wird. Informationen, ob dieses Rennen stattfinden kann, werden spätestens am Donnerstag herausgegeben.
Programm
So, 10.07. Eröffnungszeremonie
Mo, 11.07. 9:30 Uhr MESZ Einzelsprint (Carapito)
Mi, 13.07. 10:00 Uhr MESZ Mixed-Sprintstaffel (Carapito)
Fr, 15.07. 3er Sprintstaffel (Carapito)
Sa, 16.07. Wald???
Das gesamte deutsche Team
Damen Herren
Anna Mühlstädt Anselm Reichenbach
Emma Caspari Konstantin Kunckel
Franka Klein Lucas Imbsweiler
Julia Fritz Marek Pompe
Lone Pompe
Marlene Fritz
Ein Dank und Lob des Teams geht aber explizit an den Veranstalter, der klar und transparent kommunizierte und viele gute Sprintkarten kurzfristig zur Verfügung stellte.
Betreut wird das Team von Anne-Katrin Klar und Karsten Leideck.
Los geht es also Montagmorgen um 8:30 Uhr Ortszeit (9:30 Uhr deutscher Zeit) mit dem Einzelsprint. Die ersten Starter werden sich noch über vergleichsweise „kühle“ Temperaturen knapp unter 30 Grad freuen können. Es wird Livesplits und ein Live-GPS geben, darüber hinaus wird ein Stream auf Youtube angeboten.