28. September 2019
JEC-Langstrecke: Casanova erneut überzeugend
Zur heutigen Langdistanz standen wie bereits zum Sprint unterschiedliche Nationen ganz oben auf dem Podest. Über erste Plätze konnten sich Ungarn (Csilla Gardonyi, W18), Frankreich (Romain Discher, M18) und die Schweiz (Chamuel Zbinden, M20) freuen. Die Klasse W20 musste nach einem eingegangenen Protest annulliert werden. Bester Deutscher war Riccardo Casanova (OLG Regensburg), der sich Rang 16 erlief.
Eine gute Stunde dauerte die Anfahrt vom Quartier in der Ardèche-Ebene aus zum auf 1365 m gelegenen Wettkampfzentrum, bei der die wunderschöne Landschaft schon auf große Begeisterung stieß. Der alpine Charakter bestätigte sich beim Ablaufen der Warmup-Map: viele Höhenmeter, viele kleine Bachläufe und teils steiniger Untergrund erwarteten die Athleten. Auch Almwiesen mit weidenden Kühen galt es zu überqueren, dazu gab es sehr steile Skihänge und die Belaufbarkeit einschränkendes Unterholz. Besonders die Juniorenbahnen beinhalteten mehrere großräumige Routenwahlen, zu deren Entscheidung nicht nur ein Blick auf die Karte genügte. Häufig waren Umlaufrouten die schnellere Variante, auch wenn dadurch einige Meter zur angegebenen Luftlinie von bis zu 8,77 km (M20) hinzukamen.
Die deutschen Athleten beschrieben ihre Bahnen mehrheitlich als physisch sehr fordernd. Lange Bergaufpassagen kosteten viel Kraft, die dann danach fehlte. Die Routenwahlen konnten auch durch gute Vorbereitung mehrheitlich gut gelöst werden, größere Probleme gab es eher bei Routenausführung und Feinorientierung im Postenraum. Dabei stellte sich vor allem das detailarme Gebiet auf dem Plateau als Herausforderung heraus. In W18 konnte diesmal Charlotte Leonhardt (IHW Alex Berlin) mit Rang 45 das beste Ergebnis liefern. Die 18-Jährige war mit ihrer Physis zwar nicht komplett zufrieden, konnte aber technisch eine solide Leistung zeigen. Unterschiedlich verlief es für Anton Silier (Preetzer TSV) und Lucas Imbsweiler (TV Oberbexbach) in M18, trotzdem konnten knapp hintereinander die Plätze 30 und 32 erreicht werden. Während Anton mit zwei Routenwahlen haderte und physisch nicht ganz mithalten konnte, verhinderte bei Lucas ein einziger Posten ein besseres Ergebnis, das tempomäßig durchaus möglich gewesen wäre. Riccardo Casanova (M20) analysierte keine entscheidenden Routenwahlfehler, durch kleine Konzentrationslücken war er mit seiner Routenausführung jedoch nicht immer zu 100 % zufrieden. Daraus resultierten kleinere Zeitverluste, die ihn in der Summe ca. 2 Minuten kosteten. Physisch konnte er sich seine Kräfte gut einteilen und ein konstantes Rennen abliefern, das er mit genau sechs Minuten Rückstand auf Platz 16 beendete. Ann-Charlotte Spangenberg (TG Münden) musste wie ein Großteil der anderen W20-Starterinnen am ersten Posten feststellen, dass weder SI-Station noch Postenvormarkierung mit Codenummer vorhanden waren. Nach kurzer Irritation setzte sie ihren Lauf ohne größere Fehler fort, konnte aber physisch nicht mit der Spitze mithalten. Nach einem zu Recht eingegangenen Protest musste die Kategorie schließlich annulliert werden, weswegen bei der Siegerehrung leider nur drei Klassen geehrt werden konnten.
Zur morgigen Staffel wird die Athleten in Vesseaux ein komplett anderes Gelände erwarten. Charakteristisch sind dabei offene, mit Büschen bewachsene Bereiche, viele Erosionsrinnen und kleinere, als 'aggressive Vegetation' beschriebene Dickichte. Deutschland wird mit zwei Juniorinnen- und vier Juniorenteams antreten. Die Massenstarts werden 9:30 Uhr (W20) und 9:45 Uhr (M20) stattfinden.
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Ergebnisse Langdistanz