23. August 2022
Gute Ergebnisse über die WUC Mitteldistanz

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Ole Hennseler und Erik Döhler zeigten über die Mitteldistanz überzeugende Leistungen. Bis zum Schluss kämpfte Ole um eine Top15-Platzierung, musste sich als 16. aber knapp geschlagen geben. Zwanzig Sekunden hinter ihm landete Erik auf Platz 18. Durch die Schweizer Meisterschaften, die im gleichen Gebiet im Anschluss mit 1500 Teilnehmern stattfanden, hatte das Rennen eine würdige Athmosphäre.
In typischem Jura-Gelände mit steilen Hängen, detailierten Gebieten und einigen Grünpassagen fand am Samstag die Mitteldistanz der Studentenweltmeisterschaft statt. Sehr abwechslungsreich waren o-technisch äußerst anspruchsvolle Teilstücke mit physischer Härte kombiniert. Schon auf der Warmup-Map konnten die LäuferInnen merken, dass das Gelände noch viel detailierter war, als sich auf der Karte darstellen ließ. Ole beispielsweise berichtete von Steinen, die größer als er selbst waren, die aber nicht in der Karte waren, weil es einfach noch größere gab.
Gleich die ersten Posten bergauf luden zu Zeitverlusten ein, wenn nicht zielstrebig genug agiert und den Berg hinauf nicht genug gedrückt wurde. 100 Höhenmeter waren schon auf den ersten drei Posten zu absolvieren. Kaum oben angekommen musste auch schon die O-Technik auf die neue Geschwindigkeit umgepolt werden, denn die nächsten Posten ging es in schnellem Tempo und etwas offenerem Wald bergab. Eine kurze, unübersichtliche Wiesenpassage – auch hier konnten natürlich Sekunden verloren werden, denn der Posten sah leichter aus als er mit den vielen kleinen Baumgrüppchen war – dann ging es den Hang erneut in etwas anderer Richtung bergauf. Der Posten oben am Hang an einem Stein im Grün kostete auch Topfavoriten Zeit. Unter anderem Langdistanzsieger Fabian Aebersold verspielte hier jegliche Chancen auf eine Top10-Platzierung. Gleich im Anschluss ging es wieder bergab in Richtung Arena. Vor allem die Herren hatten auf dem Weg dorthin aber noch einige schwere Posten. Besonders Posten 15 kostete einige Läufer Zeit, so leider auch Colin Kolbe. Eine kurze Schlussrunde in nun etwas schnellerem weißen Wald musste bis zum Ende zielstrebig und sicher absolviert werden, die Konzentration bis ins Ziel hochgehalten werden, denn aufeinmal waren nicht mehr so viele Objekte vorhanden, an denen man sich hätte einlesen können. Und auch einen letzten Hang mussten die LäuferInnen sich hochkämpfen, der einigen Läufern sichtlich den letzten Zahn zog. Wie Kommentator Ivar Lundanes treffend bemerkte: „Your supposed to be tired when you finish your race!”
Als 16. hatte Ole im Ziel 3:44 Minuten Rückstand auf den Sieger. Er lief sehr sicherheitsbetont. An der ein oder anderen Stelle hätte er sicherlich auch schneller laufen können, wollte aber vermeiden, große Fehler zu provozieren, wie man bei einigen anderen dann ja auch sehen konnte. Das funktionierte, er fand auch die Posten, die sehr tricky versteckt waren. Kurz vor der Sichstrecke verlor er bei ein, zwei Posten etwa 20 Sekunden, weil er im Postenraum nicht ganz sicher war. Platz 15 gab er erst auf der Schlussschleife aus der Hand, als er an Posten 19 einige Meter zu weit oberhalb vorbeilief, denn er nahm die Geländeform dort als nicht so deutlich wie auf der Karte wahr. Im Ziel zeigte er sich zufrieden mit seiner Performance auf einer coolen, anspruchsvollen Mitteldistanz.
Knapp hinter Ole landete Erik auf dem 18. Platz. Er war als einer der ersten in den vom Regen der Nacht teils noch nassen Wald gestartet. Auch er sprach von einer „schön technisch[en Mitteldistanz, die] echt Spaß gemacht hat“. Physisch hatte er wie schon in den vorherigen Tagen nicht das Vermögen in die Top10 zu laufen, mit Sicherheit wollte er das ausgleichen. Das klappte. In einigen Situationen nahm er auch kleine Zeitverluste in Kauf, um die sicherere Route zu wählen und die größeren Zeitverluste zu vermeiden. Dadurch erreichte er mit dem 18. Platz ein laut eigener Aussage „passables“ Ergebnis – man kann auch sagen: Sehr gut.
Riccardo Casanova erreichte mit 5:53 Minuten Rückstand den 30. Platz, mit Colin Kolbe als 44. (+8:11) klassierte sich auch der letzte deutsche Starter in der vorderen Hälfte.
Auch bei den Damen gab es angesichts der komplexen o-technischen Herausforderungen, die im Großen und Ganzen gut gemeistert worden waren, weitgehend zufriedene Gesichter. Birte erreichte wiederum die beste deutsche Platzierung, an diesem Tag war das Platz 39 mit 6:24 Minuten Rückstand. Tatsächlich hätte sich das Team aber gerne gemeinsam mit Birte über eine Ihren eigenen Ansprüchen und Ihrem Potential entsprechende, noch deutlich bessere Platzierung gefreut. Als 48. kam Meike Hennseler ins Ziel (+10:33), Kaatje Fantini (58., +14:08) und Sophie Kraus (59., +14:27) vervollständigten das Ergebnis.
An der Spitze des Herrenfeldes startete der Schwede Simon Hector sehr früh und setzte eine erste Bestzeit, die lange unangetastet blieb. Mit der Zeit wurde deutlich, dass er auf den schwierigen Posten kurz vor der Arena etwas Zeit verloren hatte, die Chance für andere Läufer. Eine ganze Reihe Läufer scheiterte aber in der Folge. Jørgen Baklid (NOR) unterbot die Zeit um nur wenige Sekunden, konnte sich aber nur kurz freuen. Hectors Landsmann Simon Imark kam mit mehr als 90 Sekunden Vorsprung ins Ziel. 32:25 Minuten war eine Topzeit, die durchaus zum Sieg reichen könnte. Mathieu Perrin (FRA) lag lange im Bereich des Schweden. Im Ziel musste er sich dann doch recht deutlich hinter Imark einordnen, ganze 49 Sekunden fehlten auf den Schweden. Am Ende Platz 3. Kurze Zeit später kam dann der Schwede Viktor Svensk. Über die ganze Strecke lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Imark – mit dem glücklicheren Ende für sich selbst. Mit 15 Sekunden Vorsprung setzte er sich durch, ein schwedischer Doppelsieg. Platz 4 ging an den Australier Aston Key, Platz 5 an Topi Syrjäläinen (FIN).
Früh im Damenrennen in Führung ging vor Heimpublikum die Schweizerin Eliane Deininger. Ihre Zeit reichte am Ende für Platz 6. Noch-Juniorin Elisa Mattila schlug die Zeit, 31:43 Minuten, das reichte letztlich zu Bronze. Mit Katrin Müller (SUI) wurde diese Zeit durch die Topfavoritin und vermeintliche Siegerin geschlagen, mehr als eine halbe Minute Vorsprung schien zu diesem Zeitpunkt uneinholbar. Vor allem, da zuvor schon Sofie Bachmann (SUI, 4.) und Florence Hanauer (FRA, 5.) an Mattilas Zeit gescheitert waren. Als vorletzte Starterin stand nur noch Ida Haapala bereit, die mit ihrer Performance in der ersten Rennhälfte die Zeit von Müller angreifen konnte. Sie tat es, es blieb bis zum letzten Posten unglaublich eng. Ein letztes Hindernis, die Spitzkehre bergab, die immer rutschiger wurde, meisterte sie. Und rettete drei Sekunden Vorsprung ins Ziel, womit sie die Schweizerin auf Platz 2 verwies.
Ergebnis
Damen
1. |
FIN |
Ida Haapala |
31:09 Minuten |
2. |
SUI |
Katrin Müller |
+0:03 |
3. |
FIN |
Elisa Mattila |
+0:34 |
39. |
GER |
Birte Friedrichs |
+6:24 |
48. |
GER |
Meike Hennseler |
+10:33 |
58. |
GER |
Kaatje Fantini |
+14:08 |
59. |
GER |
Sophie Kraus |
+14:27 |
Herren
1. |
SWE |
Viktor Svensk |
32:10 Minuten |
2. |
SWE |
Simon Imark |
+0:15 |
3. |
FRA |
Mathieu Perrin |
+1:04 |
16. |
GER |
Ole Hennseler |
+3:44 |
18. |
GER |
Erik Döhler |
+4:04 |
30. |
GER |
Riccardo Casanova |
+5:53 |
44. |
GER |
Colin Kolbe |
+8:11 |