28. September 2023
DM Lang 2023: Regensburg

Foto:
Foto:
Mit einer technisch herausfordernden DM Lang im felsigen Bayerischen Wald ging die diesjährige nationale Saison zuende. Susen Lösch und Ole Hennseler gewannen die Eliteklassen. Mit einem überlegenen Sieg im Deutschland-Cup löste der SV Robotron Dresden Dauersieger Post SV Dresden ab.
Fast alle Nationalkaderathletinnen standen in der Damenelite am Start. Schon früh wurde im Verlaufe des Rennens klar, dass diese fünf Damen den Sieg unter sich ausmachen würden. Dass es aber so eng werden würde, war im Vorfeld nicht abzusehen. Am Ende trennten nur dreißig Sekunden Siegerin Susen Lösch (USV Jena) von der Zweitplatzierten Paula Starke (USV TU Dresden). Lange Zeit waren beide fast zeitgleich unterwegs. Erst ein konsequenteres Anlaufen der letzten Posten brachte die Entscheidung zugunsten der Läuferin des USV Jena. Dritte wurde mit gut drei Minuten Rückstand Hanna Müller (Gundelfinger Turnerschaft). Auch für sie wäre der Sieg möglich gewesen, sie verlor aber auf den ersten beiden Routenwahlen zu viel Zeit. Auch mit ihrer Aufholjagd ab Rennhälfte konnte sie die Goldmedaille nicht mehr angreifen. Mit Patricia Nieke (USV TU Dresden) kämpfte eine vierte Athletin um den Sieg. Im technisch anspruchsvolleren Startteil konnte sie in der Spitzengruppe mitlaufen und ging zwischenzeitlich sogar in Führung. Erst ein Fehler im grünen Hang im letzten Teil des Rennens kostete sie die Medaille. Sie musste sich letztlich drei Sekunden hinter Bronze mit Platz vier begnügen. Zwei kleinere Fehler auf kurzen Postenverbindungen zu Posten 9 und 11 kosteten auch die später fünftplatzierte Birte Friedrichs (MTV Seesen) die Chance auf die Medaille. Karin Schmalfeld (6., BSV Halle-Ammendorf) und Kerstin Uiboupin (7., USV TU Dresden) konnten im Anfangsteil das Tempo der Medaillengewinnerinnen mitgehen. Im zweiten Teil nach der Straßenquerung aber fehlte beiden das Tempo, um ganz vorn anzugreifen.
Die Bahn der Herren war etwas anders aufgebaut als die der Damen. Im äußerst felsigen Anfangsteil hatten sie zunächst viele kurze Verbindungen, auf denen Feinorientierung gefragt war. Erst nach der Straßenquerung forderte Bahnleger Lukas Janischowsky einige lange Routenwahlen. Auf den ersten fünf Posten blieb das Feld der Favoriten eng beisammen. Erst die erste längere Verbindung zu Posten 6 brachte eine Routenwahl und auch zeitliche Abstände. Ole Hennseler (MTV Seesen) konnte sich mit nahezu perfekter Ausführung in Front setzen. Seine beiden stärksten Konkurrenten Toby Scott (OLV Steinberg) und Riccardo Casanova (OLG Regensburg) verloren jeweils über zwei Minuten. Und diesen Vorsprung gab der Seesener auch nicht mehr her, mehr noch, er baute ihn auf über fünf Minuten im Ziel aus. Bestplatzierter Konkurrent an der Straßenquerung nach einem Renndrittel war Lucas Imbsweiler (TV Oberbexbach), nur eine Minute zurück. Auf den folgenden langen Routenwahlen war sein Tempo zu gering, um sich die Medaille zu sichern. Toby Scott und Riccardo Casanova konnten den Rückstand zum Führenden nach dem Charakterwechsel der Bahn zwar etwas verringern, gegen Ende hin war dessen Tempo aber zu groß und auch ihr Rückstand stieg wieder an. Toby Scott gewann Silber, Riccardo Casanova erreichte beim Heimspiel Platz drei. Für den tapfer kämpfenden Lucas Imbsweiler reichte es zu Platz 4, dahinter lieferten sich Sören Lösch (USV Jena) und Matthias Kretzschmar (Post SV Dresden) einen Kampf um Platz fünf, den Sören Lösch für sich entscheiden konnte.
Die 40. Ausgabe des Deutschland-Cups am Sonntag versprach ebenso viel Spannung wie der Tag zuvor. Nominell nämlich war Dauersieger Post SV Dresden nicht das stärkste Team – umso spannender, denn oft genug konnten die Postler eine solche Situation zu eigenen Gunsten nutzen. Hauptkonkurrenten waren die anderen beiden Dresdener Vereine. Je vier NationalkaderathletInnen standen sowohl im Aufgebot des SV Robotron Dresden als auch des USV TU Dresden. Dazu hatte Robotron gleich vier diesjährige BundesranglistensiegerInnen dabei, die schlechteste DM Lang-Platzierung im Aufgebot des USV TU Dresden war Platz 4.
Gleich auf der Startstrecke fackelte Wieland Kundisch für USV TU Dresden ein Feuerwerk ab. Mehr als zwei Minuten Vorsprung konnte er auf die direkten Konkurrenten herauslaufen. Auf Platz zwei nach der ersten Strecke lag der TV Oberbexbach, die erst auf der letzten Strecke ihren Platz auf dem Podium aufgeben mussten.
Schon auf der zweiten Strecke brachte Tilo Pompe Robotron Dresden wieder in Front. Er konnte schnell Paula Starke überlaufen, die sich schließlich mit Jakob Drechsler (Post SV Dresden) in der Verfolgerrolle wiederfand. Fast zwei Minuten betrug der Vorsprung nach Strecke zwei für Robotron. Die Vorentscheidung fiel schon auf der kurzen dritten Strecke. Lone Pompe lief eine herausragende Bestzeit. Weder die drei Jahre jüngere Anna Holfeld, noch die erfahrenere Dorothea Müller konnten ihrer Zeit etwas entgegensetzen, sodass der Vorsprung für Robotron bereits mehr als drei Minuten betrug.
Andreas Lückmann für Post musste so schon auf einen phänomenalen Lauf und gleichzeitige Fehler der Konkurrenz hoffen, um den Rückstand vor der Schlussstrecke egalisieren zu können. Lennart Mühlstädt tat ihm den Gefallen nicht, er lief stattdessen Bestzeit auf der mittleren Strecke. Von hinten konnte Patricia Nieke den USV TU Dresden wieder etwas näher an die Konkurrenz von Post heranbringen.
Loic Dequiedt (Robotron) hatte schließlich mehr als sechs Minuten Vorsprung, die er nur noch verwalten musste. Er lieferte ab und baute seinen Vorsprung sogar noch aus, so dass er einen überlegenen Sieg ins Ziel brachte. Minuten später herrschte Hochspannung; gelbe, grüne, neutrale Zuschauer feuerten begeistert ihre Favoriten an. Konstantin Kunckel, zwei Minuten hinter Konkurrent Matthias Kretzschmar vom Post SV gestartet, hatte den Rückstand egalisiert und war bis zur Sichtstrecke auf Sichtweite herangelaufen. Auf der Schlussrunde spielte Matthias Kretzschmar seine Erfahrung aber mustergültig aus: Er ließ es gar nicht auf einen Zielsprint ankommen, sondern attackierte bereits auf den letzten Posten, so schnell und überraschend, dass sein Gegner es nicht richtig mitbekam, bis schon der entscheidene Abstand hergestellt war. Es waren ohrenbetäubende Anfeuerungsrufe, als beide auf die Zielwiese kamen, aber mit all seiner Erfahrung in Zielsprints gab Matthias diesen Abstand auch nicht mehr her.
Den nächsten Aufschrei gab es Minuten später. Es ging nicht mehr um den Sieg, dieses fighten bis zum Ziel ist dem Deutschland-Cup trotzdem zu eigen. Wie so oft in diesem Jahr bei nationalen Anlässen hieß das Duell Riccardo Casanova gegen Toby Scott. Heimspiel – natürlich waren die gewohnt lautstarken Bayern voll bei der Sache. Und Riccardo konnte diesmal den besseren Endspurt für sich verbuchen.
In dem vor einigen Jahren ins Leben gerufenen Schüler-Cup, in dem Jungen und Mädchen bis 14 Jahre an den Start gehen können, siegte der OLV Steinberg vor der OLG Regensburg und dem Post SV Dresden.
Bereits am Freitag stand ein Park-Tour-Sprint auf dem Unicampus in Regensburg an. Viele komplexe Strukturen mit mehreren Ebenen erwarteten die LäuferInnen. Die Besonderheit: nach der Hälfte der Strecke gab es einen Kartenwechsel; waren die Laufebenen vor jenem Kartenwechsel die beiden unteren Etagen, so verschoben sie sich danach nach oben. Was eben als obere Ebene gezeichnet wurde, war auf einmal die untere. Und spätestens nach diesen unglaublich herausfordernden Strecken dürfte jedem/-r klar sein, warum es für Gebäude laut ISSprOM keine schraffierte Darstellung wie für andere Flächen gibt. Ein so komplexes Gelände lesbar und fair darzustellen ist trotzdem ein großes Lob wert. Es war ein großer Spaß, und auch wenn einige LäuferInnen sicherlich verzweifelten, so ein Sprint bleibt im Gedächtnis. Patricia Nieke (USV TU Dresden) und Riccardo Casanova (OLG Regensburg) gewannen die Hauptklassen.

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:

Foto:
Foto:
Mehr:
Homepage Veranstaltung
Routegadget (bitte tragt eure Routen ein)