27. Dezember 2021
Die deutschen Orientierer in der Weltrangliste 2021

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Mittlerweile sind alle World Ranking Events der IOF in allen vier Orientierungssportarten absolviert. Ein guter Zeitpunkt, um den aktuellen Stand der deutschen Athletinnen und Athleten in der Rangliste näher zu beleuchten.
Dabei zeigt sich auch der deutliche Größenunterschied, der zwischen der World-Games-Sportart Orientierungslauf auf der einen, sowie den drei "kleineren" Orientierungssportarten MTB-O, Ski-OL und Trail-O auf der anderen Seite nach wie vor besteht.
Dennoch haben alle insgesamt neun Weltranglisten (4 x OL, 2 x MTB-O, 2 x Ski-OL, 1 x Trail-O) eines gemeinsam: sie zeigen, wer in den einzelnen Orientierungssportarten weltweit die besten Athletinnen und Athleten sind, und wie es um die besten Deutschen im Vergleich zur absoluten Weltspitze bestellt ist.
Orientierungslauf: Susen Lösch im Wald und im Sprint unter den Top 50
Im Orientierungslauf werden seit mehreren Jahren zwei separate Ranglisten geführt, eine für die Wald-Wettbewerbe über die Mittel- und Langdistanz, sowie eine für Sprint-OL-Wettbewerbe. Für beide Weltranglisten zählen jeweils die fünf höchsten Punktwerte aus den letzten 24 Monaten. Aufgrund des coronabedingt deutlich ausgedünnten Wettkampfkalenders 2020 und 2021 ist diese Periode aktuell noch bis Juni 2023 auf 39 Monate verlängert, so dass derzeit auch noch ältere Ergebnisse der Vorjahre in die Wertung einfließen.
In der "FootO World Ranking List Middle/Long" sind zum Jahresende 2021 knapp 3000 Männer und knapp 1800 Frauen klassiert, angeführt von Kasper Harlem Fosser (NOR) und Tove Alexandersson (SWE). In der Liste der Damenkategorie finden sich 24 deutsche Athletinnen, davon nur sechs mit fünf oder mehr Läufen. Als einzige deutsche Athletin steht Susen Lösch (USV Jena) mit Rang 42 unter den besten 100. Bei den Herren finden sich 42 deutsche Athleten in der Liste, davon neun mit mindestens fünf Punktwerten. Hier konnte es Bojan Blumenstein (OSC Kassel) mit Rang 58 unter die Top 100 schaffen, Ole Hennseler (MTV Seesen) liegt mit Rang 107 nur knapp dahinter.
Die "FootO World Ranking List Sprint" umfasst mit Stand 31.12.2021 knapp 2400 Männer und knapp 1700 Frauen. Bei den Herren liegt Yannick Michiels (BEL) in Führung, bei den Damen ebenfalls Tove Alexandersson (SWE). 18 deutsche Läuferinnen und 31 deutsche Läufer sind in der Liste klassiert, jedoch nur drei bzw. fünf mit der Zahl von fünf oder mehr Läufen. Bei den Damen liegen Susen Lösch und Leonore Winkler (beide USV Jena) auf den Plätzen 49 bzw. 80 in den Top 100, Paula Starke (USV TU Dresden) rangiert mit Platz 104 knapp dahinter. Bei den Herren sind Colin Kolbe (TUS Lübbecke) und Marvin Goericke (SV IHW Alex 78 Berlin) auf den Plätzen 74 und 82 die bestplatzierten Deutschen, auch Bojan Blumenstein (OSC Kassel) und Felix Späth (OLG Siegerland) liegen auf den Plätzen 108 bzw. 113 nur knapp außerhalb der besten 100 Sprint-Orientierer der Welt.
Mountainbike-Orienteering: Anke Dannowski mit der besten deutschen Ranglistenplatzierung
In der MTB-O-Weltrangliste sind zum Jahresende 133 Frauen und etwas über 200 Männer klassiert. Hier zählen die vier höchsten Punktewerte aus den letzten 12 Monaten. Die coronabedingte Verlängerung greift auch hier: noch bis Juni 2022 ist die Periode auf 27 Monate verlängert. Angeführt werden die Ranglisten von Svetlana Foliforova (RUS) und Simon Brändli (SUI). Bei den Damen liegt Anke Dannowski (ESV Dresden) als beste der drei klassierten deutschen Fahrerinnen auf Platz 24 der Weltrangliste - die beste deutsche Ranglistenposition aller vier Orientierungssportarten. Sie kommt als einzige Deutsche auch auf mindestens vier Ranglistenergebnisse. Von den neun klassierten Herren hat einzig Lukas Wilms (Preetzer TSV) die notwendigen vier Punktewerte beisammen, er ist mit Rang 87 auch am besten platziert.
Ski-Orientierungslauf: nur wenig deutsche Teilnehmer
In der Ski-OL-Weltrangliste finden sich Ende 2021 insgesamt rund 200 Damen und 300 Herren. Die vier höchsten Punktewerte aus den vergangenen 18 Monaten fließen hier ins Ranglistenergebnis ein, die coronabedingte Verlängerung auf 33 Monate greift noch bis Dezember 2022. Angeführt wird die Rangliste von Daisy Kudre (EST) und Vladislav Kiselev (RUS). Keine der vier klassierten deutschen Damen hat fünf oder mehr Punktwerte aufzuweisen. Mit Rang 84 am besten ist Pia Buchholz (MTK Bad Harzurg) mit vier Punktwerten klassiert. Bei den Herren können Bernd Kohlschmidt (SV Robotron Dresden) auf Rang 90 und Tom Buchholz (MTK Bad Harzburg) auf Platz 104 als einzige der fünf klassierten Deutschen mindestens fünf Ergebnisse vorweisen und sind folglich am besten platziert.
Präzisionsorientieren: zwei Deutsche unter den besten 50
Vergleichsweise umkämpft ist die geschlechterübergreifend geführte Trail-O-Weltrangliste. Der Grund ist, dass es in der jüngsten Orientierungssport-Disziplin keinen Weltcup gibt und hier gleich sechs Punktwerte aus den vergangenen 18 Monaten zur Rangliste zählen, aber vergleichsweise wenig World Ranking Events ausgetragen werden, die dann aber auch entsprechend gut besetzt sind. Anders als in den übrigen Orientierungssportdisziplinen sind hier niedrigere Punktewerte das Beste, analog gilt jedoch auch hier eine coronabedingte Verlängerung der Periode auf 33 Monate bis Dezember 2022. Etwas über 500 Athletinnen und Athleten sind klassiert, souveräner Ranglistenführender ist hier Antti Rusanen (FIN). Zwei der sechs klassierten Deutschen haben die für eine gute Platzierung erforderliche Mindestzahl von sechs Wettbewerben auf dem Konto und sind entsprechend weit vorne gelistet. Zum Jahresende schließen Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) und Ralph Körner (OLV Landshut) die Weltrangliste auf den Plätzen 33 und 38 und damit unter den besten 50 ab.
Federation League: Deutschland nur auf den Plätzen 19 bzw. 20
Eine Besonderheit stellt die so genannte "Federation League" dar, die separat für Damen und für Herren in der Sportart Orientierungslauf ermittelt wird. Hierfür zählen die jeweils zehn besten Klassierten jeder Nation in beiden OL-Weltranglisten, wobei die Punkte der Mittel/Lang-Weltrangliste doppelt und die der Sprint-Weltrangliste einfach gewichtet werden. Bei den Damen führt Schweden vor der Schweiz und Finnland die Liste der 57 Nationen an, Deutschland rangiert hier nur auf dem 20. Platz. Auch bei den Herren, wo die Schweiz vor Norwegen und Schweden an der Spitze des 57-Nationen-Feldes liegt, kann sich Deutschland mit Rang 19 nur eine Position besser platzieren.
Da die Federation League auch Auswirkungen auf die Zahl der Startplätze bei internationalen Meisterschaften hat, muss es das Ziel sein, die deutsche Platzierung bei Damen wie Herren deutlich zu verbessern. Um zu erreichen, dass die deutschen Athletinnen und Athleten wieder mehr und bessere Weltranglistenpunkte holen, wird es ab 2022 auch wieder OL-Weltranglistenläufe in Deutschland geben. Diese sind jeweils eingebettet in Bundesveranstaltungen. Auch im Ski-OL wird es 2022 wieder WRE-Punkte in Deutschland zu holen geben, im MTB-O und Trail-O sind für kommendes Jahr aktuell keine Weltranglisten-Wettbewerbe auf deutschem Boden geplant.

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