27. August 2016
Deutschland zur WM-Staffel in den Top10
Am Samstagnachmittag gab Startläuferin Arntraut Götsch (USV Jena), ähnlich wie bei den Europameisterschaften, die Marschroute für die deutsche Damenstaffel vor. Im zur Mitteldistanz angrenzenden Waldgebiet musste die Wahlnorwegerin zunächst durch typisch skandinavisches Gelände orientieren. Untergrund mit unterschiedlicher Belaufbarkeit, Bodenbewuchs, Sümpfe, Steingebiete sowie zahlreiche Dickichtpassagen forderten die WM-Starter. Von Anfang an blieb die deutsche Nationalläuferin in Reichweite zur Spitze. Beim Passieren der Sichtstrecke betrug der Rückstand zur Führenden etwas mehr als 30 Sekunden. Auf der eher mitteleuropäisch geprägten kürzeren zweiten Schlaufe unterlief ihr ein kleine Fehler, so dass Christiane Tröße (SV TU Ilmenau) mit einem Rückstand von 1:25 min noch vor Gastgeber Schweden auf die zweite Strecke ging. Aufgrund von Verletzungsproblemen in diesem Jahr konnte die Ilmenauer Orientierungsläuferin das hohe Tempo im vorderen Bereich des Feldes nicht mitgehen. Mit der Sicherheit von zahlreichen WM-Starts überbegab Sie aber als 13. auf Susen Lösch (USV Jena). Die aktuell wohl beste deutsche Orientierungsläuferin arbeitete sich im Anschluss Position für Position nach vorne. Die Kraft reichte zwar nicht mehr, um beim Zielsprint auch die lettische Staffelläuferin abzufangen. Durch die gezielte Vorbereitung in Schweden sowie der Sicherheit der vergangenen Ergebnisse gelang aber einer der stärksten deutschen Läufe während der WM. In Kombination mit der Disqualifikation der tschechischen Staffel konnten sich das gesamte Team und die deutschen Fans vor Ort lautstark über Rang 9 freuen. Damentrainer Jan Birnstock resümierte gleichfalls im Ziel, dass die Initiative Top10 nun erfolgreich ein gestecktes Ziel erreicht hat.
Schon zuvor im Herrenrennen startete Felix Späth (OLG Siegerland) stark ins Waldgebiet bei Strömstad und war auch zu Beginn des Rennens im Fernsehen zu beobachten. Als 13. schickte er Philipp Müller (Post SV Dresden) in den Wald. Nach einem Fehler am Anfang absolvierte der Nationalläufer ein sicheres Rennen. Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) übernahm als 16. und führte die deutsche Staffel mit einem aus seiner Sicht soliden Lauf auf den 17. Rang im Gesamtklassement. Auch mit diesem Ergebnis zeigte sich Herrentrainer Andreas Lückmann zufrieden. Mehr als 8000 Zuschauer beobachteten in der Arena bei Strömstad beide Entscheidungen per GPS und über die Fernsehbilder, die in insgesamt in 67 Länder gingen. In der Herrenstaffel gaben die Norweger von Anfang an den Ton an und verwiesen die Schweiz und Schweden auf die weiteren Podestplätze. Im Damenrennen sah Finnland lange Zeit wie der mögliche Sieger aus. Erst auf der letzten Schleife gelang es Natalia Gemperle (Russland) sich abzusetzen. Gleichfalls profitierte die Dänin Maja Alm von einem Fehler der Finnin Merja Rantanen. Das dänische Team sicherte sich somit vor Finnland den Silberrang.
Mit der Abschlusszeremonie endeten offiziell die diesjährigen Weltmeisterschaften und damit auch die dritte Weltcup-Runde in diesem Jahr. Aus deutscher Sicht bleibt das Resümee, dass auch die deutschen Nationalläufer in skandinavischem Geläuf ein Achtungszeichen setzen können. Bei einer auch in Zukunft unabhängigen und zielgerichteten Vorbereitung sind sicher ähnlich gute oder bessere Resultate möglich. Die Berechnung des Divisionenrankings wird ergeben, ob Deutschland bei den Herren absteigen wird und damit Startplätze über die Lang- und Mitteldistanz verliert. Die Verletzung von zwei Nationalläufern im Vorfeld der WM blieb hier nicht unbemerkt. Das angereiste Team hat sich in Schweden aber mehr als achtbar verkauft. Vor allem auch die abschließenden Staffelleistungen sorgten international für Anerkennung.
Ergebnisse
Damen1. Russland (Rudnaya, Mironova, Gemperle) 108:21 min 2. Dänemark (Klintning, Bobach, Alm) 108:53 min 3. Finnland (Anttonen, Teini, Rantanen) 109:41 min 9. Deutschland (Götsch, Tröße, Lösch) 124:02 minHerren
1. Norwegen (Kaas, Lundanes, Daehli) 107:44 min 2. Schweiz (Hertner, D. Hubmann, M.Kyburz) 109:38 min 3. Schweden (Bakkman, Bergman, Lind) 112:23 min 17. Deutschland (Späth, Müller, Friedrichs) 125:04 min