07. Juli 2017
WM-Staffelsiege gehen nach Skandinavien
Ausgehend von der Arena Vitipalu, demselben Wettkampfzentrum wie zur Mitteldistanz, starteten zunächst die Herren auf die abschließende Waldstaffel. Gleich beim ersten Posten verloren die Startläufer aus der Schweiz, Russland und Großbritannien wertvolle Zeit, so dass die Medaillenträume für diese Teams dort schon zu Ende waren. Felix Späth zeigte bis zum 15. Kontrollpunkt eine herausragende Startstrecke und blieb weniger als 30 Sekunden hinter der Spitze. Am letzten Gabelposten verlor der Siegerländer Orientierungsläufer allerdings mehr als fünf Minuten, so dass die Übergabe an Position 18 erfolgte. Zu allem Überfluss ging es mit Verdacht auf Daumenbruch nach dem Wettkampf direkt ins Krankenhaus nach Tartu. Moritz Döllgast (TV Oberbexbach) lief nach der kräftezehrenden Langdistanz vor wenigen Tagen als zweiter Läufer ein kontrolliertes Rennen und übergab an Position 17 auf Bjarne Friedrichs (MTV Seesen). Der deutsche Schlussläufer konnte die Staffel mit einem sicheren Lauf auf Rang 17 beenden.
Im später folgenden Damenrennen lief Paula Starke (USV TU Dresden) die deutsche Staffel an. Arntraut Götsch (USV Jena) hatte als gesetzte Startläuferin nach den Ergebnissen der letzten Tage von der Staffel Abstand genommen. Dass das Unwohlsein der Dresdner Läuferin vor dem Start nicht nur auf die Aufregung zurückzuführen war, sondern vermutlich krankheitsbedingte Ursachen hatte, zeigte sich erst im Laufe des Rennens. So ging Christiane Tröße (SV TU Ilmenau) schon mit einem gehörigen Rückstand auf die zweite Strecke, zeigte einen sicheren Lauf und konnte ebenso wie Susen Lösch (USV Jena) noch ein paar Plätze für die deutsche Staffel gut machen. In der Gesamtwertung bedeutete dies am Ende Rang 18. Bei sonnigen Bedingungen setzten sich zur Herrenstaffel zunächst die Teams aus Skandinavien, Litauen, Tschechien und Frankreich ab. Die nach dem zweiten Wechsel führenden Norweger liefen mit Schlussläufer Magne Daehli zum Sieg. Auf den weiteren Plätzen folgten Frankreich mit Thierry Gueorgiou und Schweden mit Gustav Bergmann.
Im Damenrennen übernahm das schwedische Team schon auf der Startstrecke die Führung. Als Schlussläuferin Tove Alexandersson beim Stadiondurchlauf versehentlich schon in die Zielgasse einbog, gab es für das Team und die Zuschauer wohl den größten Schreckmoment. Mit mehr als zwei Minuten Vorsprung lief die nun dreifache Goldmedaillengewinnerin aber zum Staffelsieg für die Skandinavier. Auf den weiteren Plätzen folgten Natalia Gemperle (Russland) und Merja Rantanen (Finnland). Nach sehr intensiven 1,5 Wochen enden mit dem heutigen Tag die 34. Weltmeisterschaften im Orientierungslauf. Aus deutscher Sicht gab es viel Licht und Schatten. Als beste deutsche Läuferin bestätigte Susen Lösch die Ergebnisse aus dem Vorjahr. Im September zieht die Jenaer Orientierungsläuferin dann mit dem angestrebten Ziel der absoluten Weltspitze wieder nach Schweden. Auch der junge Nationalläufer Moritz Döllgast zeigte, dass in den kommenden Jahren auf der Langdistanz mit deutschen Läufern zu rechnen ist. Im sehr speziellen Gelände der Mitteldistanz gelang es Techniker Bjarne Friedrichs aufgrund der wenig vergleichbaren Trainingskarten nicht das volle Potenzial auszuspielen. Das weitere Team konnte viele Erfahrungen sammeln oder die schon erworbenen Fähigkeiten in bekannter Stärke ausspielen. So blickt auch Damentrainer Jan Birnstock positiv in die Zukunft. Aus Pressesicht endet mit dem heutigen Tag auch die herausragende Karriere einer der besten Orientierungsläufer aller Zeiten. Eine fordernde und sehr gut organisierte Weltmeisterschaft bildete den passenden Rahmen zum Abschied des Königs der Mitteldistanz, den man nicht nur im Wald mit Genuss verfolgen konnte, sondern der auch hinter den Kulissen als Läufer stets ein klares Statement setzte. Danke Thierry!
Ergebnisse
Damen1. Schweden (Johansson, Jansson, Alexandersson) 101:12 min 2. Russland (Rudnaya, Mironova, Gemperle) 103:53 min 3. Finnland (Harju, Teini, Rantanen) 105:35 min 18. Deutschland (Starke, Tröße, Lösch) 140:54 minHerren
1. Norwegen (Kinneberg, Lundanes, Daehli) 94:50 min 2. Frankreich (Tranchand, Basset, Gueorgiou) 96:06 min 3. Schweden (Runesson, Lind, Bergmann) 96:53 min 17. Deutschland (Späth, Döllgast, Friedrichs) 113:29 min
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