06. Juli 2017
Susen Lösch zur WM-Mitteldistanz auf Platz 21
Spätestens zum Weltmeisterschaftslauf über die Mitteldistanz, mit Wettkampfzentrum in einer als Arena Vitipalu bezeichneten großen Sandgrube, mitten im estnischen Wald, war allen Startern und auch Zuschauern klar, was Orientierungslauf in diesem Land ausmacht. Dank wechselhafter Wetterbedingungen, einigem Wind und genügend Abstand zum nächsten See, waren die typischen Fliegen und Moskitoschwärme 30km südwestlich von Tartu allerdings nicht vorhanden. Der Rest war Orientierungslauf und Geschichte, wie diese nur der Sport schreiben kann. Der mit inzwischen 8 Titeln hochdekorierte König der Mitteldistanz Thierry Gueorgiou hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass an diesem Tag sein letztes Einzelrennen im Rahmen einer WM sein wird. Weiter beschrieb er im Vorfeld die Anforderungen im Waldgebiet mit einem sehr intuitiven Orientieren, bei dem man wie beim Nacht-OL zielgerichtet mittels Kompass die Richtung halten müsste. Das sehr differenzierte Höhenbild konnte nach deutscher Analyse dabei unterstützen, die oft sehr diffuse Vegetation sowie die nicht selten schlechte Sichtbarkeit erschwerten allerdings den WM-Lauf über die Mitteldistanz.
Ähnlich wie über die Langdistanz zuvor gelang Susen Lösch auf den Punkt der konzentrierte und sichere Lauf, der im Gesamtklassement den 21. Rang bedeutete. Nachdem die Jenaer Orientierungsläuferin zu Beginn von der nach ihr gestarteten Russin aufgelaufen wurde, konnte sie sich nach dem Sichtposten und der zweiten Hälfte der Bahn wieder absetzen und zum Ende des Rennens noch mehrere vor ihr gestartete Läuferinnen passieren. Mit einigem Abstand hatte zuvor Arntraut Götsch ihren Wettkampf und die WM frustriert beendet. Im zweiten Teil der Bahn lief die Wahlnorwegerin versehentlich einen Herrenposten an und stellte dies erst im Ziel fest. Folglich wurde Sie disqualifiziert. Bjarne Friedrichs analysierte einen durchwachsenen WM-Lauf. Gleich auf dem Weg zum zweiten Kontrollpunkt unterlief dem Seesener Orientierungsläufer ein Fehler. Kurz vor der Sichtstrecke kam es dann zum Zusammenschluss mit einer Tram von nach ihm gestarteten Läufern. Im letzten Drittel der Bahn war die Geschwindigkeit dieser allerdings zu hoch, so dass die Strecke zum Ziel dann wieder alleine absolviert wurde. Im Gesamtklassement erreichte der studierte Geowissenschaftler den 48. Rang.
Beim letzten Einzelauftritt im Rahmen einer WM zeigte Thierry Geourgiou das gewohnt souveräne Auftreten über „seine“ Mitteldistanz. Nachdem sich der Franzose in den letzten Jahren auf die lange Strecke konzentriert hatte, bewies der 38-jährige Ausnahmeläufer einmal mehr seine Fähigkeiten auf dieser Distanz. Das Podest ergänzten Fabian Hertner (Schweiz) und Oleksandr Kratov (Ukraine). Bei den Damen ließ Tove Alexandersson von Anfang an keinerlei Zweifel darüber aufkommen, dass Sie aktuell die beste Orientierungsläuferin der Welt ist und gewann mit mehr als zwei Minuten Vorsprung. Nach mehreren Jahren Abstinenz aufgrund von Übertraining und Verletzungen lief Marianne Andersen (Norwegen) in alter Stärke auf den Silberrang. Die Bronzemedaille sicherte sich Venla Harju (Finnland). Zum Abschluss der Weltmeisterschaften folgt am Freitag ab 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Staffel. Die deutschen Damen gehen in der Reihenfolge Paula Starke, Christiane Tröße und Susen Lösch an den Start. Für das deutsche Herrenteam laufen Felix Späth, Moritz Döllgast und Bjarne Friedrichs.
Ergebnisse
Damen (5,1 km; 185 Hm; 21 Posten)1. T. Alexandersson Schweden 32:34 min 2. M. Andersen Norwegen 34:44 min 3. V. Harju Finnland 36:44 min 21. S. Lösch Deutschland 41:44 min A. Götsch Deutschland DisqualifiziertHerren (6,0 km; 225 Hm; 24 Posten)
1. T. Gueorgiou Frankreich 33:12 min 2. F. Hertner Schweiz 33:37 min 3. O. Kratov Ukraine 33:42 min 48. B. Friedrichs Deutschland 43:24 min
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