11. Juli 2008
WM beim Nachbarn
Vom 12. bis 20. Juli werden in und um Olomouc im Osten Tschechiens die diesjährigen Weltmeisterschaften im Orientierungslauf stattfinden. Die Läufer erwartet ein dichtgepacktes Programm, das am Sonntag mit dem Sprint-Vorlauf am Vormittag und dem Finale am Nachmittag beginnt. Nach einem Ruhetag folgt am Dienstag die Qualifikation für das Langdistanz-Finale. Weiter geht es nach einem weiteren Ruhetag am Donnerstag mit der Mitteldistanz, wobei Vorlauf und Finale am selben Tag stattfinden, was eine besondere physische und auch psychische Belastung für die Athleten darstellt. Das Lang-Finale folgt am Sonnabend und die WM wird traditionell am Sonntag mit dem Staffelwettbewerb abgeschlossen.
Der Trainerrat hat sich auf der Grundlage der Leistungsziele und der gezeigten Leistungen entschieden, folgende Mannschaft für die WM in Tschechien zu nominieren: Damen: Elisa Dresen, BTG Bielefeld/Paimion Rasti Esther Doetsch, OLV Steinberg Meike Jaeger, Gundelfingen TS Alle drei Damen haben die gesetzten WM-Leistungsziele (BRL oder WRE) mehrmals erreicht. Meike wurde bei der EM in Lettland 2. im B-Finale Mittel und hat über die letzten Jahre mehrere A-Finale-Platzierungen bei Weltmeisterschaften vorzuweisen. Elisa ist aus gesundheitlichen Gründen ein paar Jahre weg von der OL-Scene gewesen, ist aber nun erfreulicherweise wieder dabei und zeigt sich in guter Form. Die erst 19-jährige Esther wird dieses Jahr ihr Debut bei der WM geben und erst Montag zur Mannschaft stoßen, um mehr Zeit für die Regeneration nach der Junior-WM zu haben. Herren: Christian Teich, Planeta Radebeul Christoph Hofmeister, MTV Bad Harzburg Alexander Lubina, DJK Adler 07 Bottrop Torben Wendler, SV Wissenschaft Quedlinburg/Halden SK Christian habt die WM-Leistungsziele (BRL oder WRE) mehrmals erreicht. Christian war bei der EM auch auf diesen Niveau, allerdings haben die einzelnen Nationen bei einer EM mehr Startplätze zur Verfügung, so dass es schwieriger wird, gute Platzierungen zu erlaufen. Christoph hat in mehreren Läufen gezeigt, dass er die Form hat, um bei der WM das A-Finale zu erreichen. Torben hat dieses Jahr wenige Wettkämpfe gelaufen und kann keine Top-Einzelleistungen vorweisen, hat aber bei mehreren international besetzten Staffeln (Kålmården, Norwegian Spring, Tiomila, Jukola) gute Leistungen gezeigt und hat in den letzten Jahren auf der Mitteldistanz gute Läufe abgeliefert. Alexander Lubina rückt für den verletzten Leif Bader nach, der in letzter Minute seinen WM-Start absagen musste. Alexander hat ist nach auskurierter Verletzung wieder fit und soll im vor allem im Sprint und in der Staffel seine läuferische Starke ausspielen, wie er es bei seinen vergangenen Einsätzen für die Nationalmannschaft getan hat. Die Trainer haben folgende Zielsetzung für die Mannschaft vorgegeben: 3 A-Finale-Starts bei den Herren und 2 A-Finale-Starts bei den Damen. Für die Herren ist eine weitere Zielsetzung eine Top-25-Platzierung im A-Finale. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist es wichtig, ein gutes Staffel-Ergebnis bei der WM zu erzielen, da die Platzierungen bei der WM über das Startrecht für die Worldgames 2009 entscheiden. Diese Tatsache wurde bei der Nominierung berücksichtigt.
Beim Sprint werden die Läufer im Vorlauf in der Altstadt von Prostejov und im Finale, direkt nach der offiziellen Opening Ceremony, im Zentrum von Olomouc antreten. Ein Mix aus Stadt und Park verspricht Spannung und hohe Geschwindigkeiten. Das Gelände für die Mitteldistanz bietet Sümpfe, Dickichte und einige Steinformationen, während Langdistanz und Staffel in „typisch tschechischem“ Mittelgebirgswald stattfinden, der vor allem reichlich Höhenmeter und knifflige Routenwahlen für die Läufer bereithalten wird. Das Erfolgsrezept wird sein, trotz steiler Anstiege und zum Teil steinigem Untergrund ein hohes Tempo zu halten, schwierige Posten im Grün oder Steinposten aber trotzdem sicher anzulaufen. Viele Nationen haben zahlreiche Trainings in relevantem Gelände absolviert, entweder in Tschechien oder in ähnlichen Geländen im eigenen Land, so dass fast von einem Heimvorteil für alle „kontinental-europäischen“ Nationen gesprochen werden kann. Ob sich die traditionell dominierenden Skandinavier davon jedoch beeindrucken lassen, bleibt abzuwarten. Im relativ detailarmen Gelände sind die Ansprüche an die Feinorientierung nicht so hoch, und viele Läufer haben die Voraussetzungen, die o-technischen Aufgaben in hohem Tempo zu lösen. Deshalb wird es auf den Ergebnislisten knapp hergehen. Hier gilt es, keine unnötigen Sekunden im Wald zu lassen. Ob alle Favoriten die Nerven behalten und ihrem Anspruch gerecht werden oder wir neue Namen zuoberst auf dem Podium finden werden, wird sich nächste Woche zeigen. Parallel zu den WM-Läufen finden für das hoffentlich zahlreich vertretene Publikum Zuschauerläufe im Rahmen des „Orienteering Festival“ statt. Damit die WM auch für unsere Teilnehmer ein Fest wird, haben sich hoffentlich viele von Euch entschieden, den gar nicht allzu weiten Weg nach Tschechien aufzunehemen, um unsere Mannschaft anzufeuern. Wir wünschen allen deutschen Teilnehmern viel Erfolg und viel Glück in den tschechischen Wäldern!
Christiane Tröße, Christian Gieseler, Bjaxel Gran