30. Juli 2015
Trainingslager in Frankreich und 4-Tage-OL O’Doubs
Das jährliche Sommertrainingslager führte den sächsischen Landeskader mit einzelnen Gästen ins französische Juragebirge. Ein 5-Etappen-OL rundete die zwei sonnigen Trainingswochen mit Erfolgen und weiterer deutscher Beteiligung ab.

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Es ist eine Art Erbe Joachim Gerhardts (USV TU Dresden, Sachsens LFW), dass zu Ostern und im Sommer die stärksten sächsischen OL-Jugendlichen in den Genuss von größeren Trainingslagern kommen. Der LTV Sachsen mag damit keine Ausnahme sein. Die Bayern trainierten beispielsweise über Pfingsten in großer Zahl in Italien. Dass dieses Jahr die Wahl auf Frankreich fiel, liegt auch am seit einigen Jahren stetigen Schüleraustausch von OLerinnen des USV TU Dresden mit Französinnen/Franzosen. In maximaler Auslastung nahmen samt acht Betreuern 45 OLer teil. Das Wetter „spielte mit“, sodass Zelten und Selbstverpflegung angenehm machbar blieben. Hitzegewitter blieben die Ausnahme, bevor die heißen Tage zu den Wettkämpfen zur Ausnahme wurden. Am ersten Trainingstag wurde sich mit dem steinigen, kleinteiligen Gelände vertraut gemacht und lag besonderer Wert auf Feinorientierung und genauem, ständigem Kartenkontakt. Bevor der französische Nationalfeiertag mit einem 30-minütigem Feuerwerk direkt am bewohnten Zeltplatz vorm See endete. Ein Kontrastprogramm folgte am zweiten Tag mit 20 Jahre alter, guter Karte: Vereinfachen, Vorplanen sowie fast ausschließlich Höhelesen. Nach einem Vormittag in Lausanne samt WM-Sprintfinalkarte von 2012 und Umrundung des Olympiamuseums wurde die WM-Damenqualifikationsbahn in der Schweiz nachgenutzt – auf den Tag drei Jahre danach. Kein leichtes Unterfangen wie sich durch zusätzlichen Forsteinschlag und die Wärme herausstellte. Tag vier stand mit Ampel- und Downhill-OL und zwischengeschobenem Bergsprint (reines Laufen und Orientierung) verstärkt im Zeichen der passenden Geschwindigkeitsregulierung. Die letzten beiden von der Ferne aus vorbereiteten Trainingstage wurden aus mehreren Gründen günstig getauscht. Ein längerer Sprint um die Festung von Rousses mit Wald- und urbanem Anteil fand ebenso Gefallen wie einigen Teilnehmern anschließend mit der Karte die alte Militäranlage auch innerhalb zu entdecken. (Ein Festpostennetz lädt spontan ein, die Gegend mit vor Ort erworbener Karte zu erkunden.) Zwei Einheiten mit erhöhtem Gegnerkontakt schlossen die erste, harte Woche, wobei jeder zweite OL team- bzw. taktikbildende Komponenten enthielt. Neben dem häußig sehr steinigen Untergrund, der das Laufen bremste und schnelle Trittsicherheit abverlangte, erwiesen sich Stacheldrähte über Steinmauern als zweite größere Gefahrenquelle.
Die 2. Woche begann mit einem freiwilligen, vom Veranstalter angebotenen, lockeren Training sowie einer Kräfigungseinheit am kühleren Abend und bot auch durch kürzere Fahrten mehr Freizeitgelegenheiten wie Spiele, Baden sowie notwendige Erholung neben annähernd täglicher Dehnung. Am Dienstag folgten zwei letzte Trainingsetappen ohne Postenarbeit im Nachbargelände zu den beiden Schlussetappen der anstehenden Wettkämpfe. Hier wurden Fehlerminimierung bzw. Wiedereinlesen und gewünschter Kompasslauf (Kompassblindflug) geübt. Nicht nur ein brandenburgischer Stammgast verglich Sachsenkader-TL und Bundeskader-TL und befand erstes als härter. Mag es die längere Dauer sein, Ziel ist es nicht und Spaß kam eindeutig nicht zu kurz. Die Rahmenbedingungen ermöglichten dagegen weniger Auswertung in großer Gruppen neben den reinen Listenergebnissen als in Trainingslagern mit fester Unterkunft. Bis vor dem fast kompletten Ruhetag bestand eine Wochenaufgabe darin, den Zeltplatz zu kartieren. Einen kurzen Sprint mit Fehlposten in schwedischer Mikro-OL-Weise lehnten die Betreiber trotz bedachter Bahnlegung und zahlreicher OL-Gäste aber ab. Ein reines „Stempeltraining“ außerhalb stachelte dagegen einige Kader an, noch einmal alles zu geben.

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Doubs ist ein französisch-schweizerischer Fluss und ein Département Frankreichs. Am O’Doubs nahmen über 1250 Läufer teil. Knapp 60 davon aus Deutschland. Die Wettkämpfe begannen mit einem Doppelsprint, wobei lediglich der erste in die Gesamtwertung einging – schlichte Zeitaddition, die dem Sprint wenig Gewicht verlieh. Der zweite Sprint führte in einem Dorf durch Ställe, was den Lehr- und Erlebnischarakter hochschraubte. Zur ersten Langdistanz fehlte bei großer Hitze leider jeglicher Getränkepunkt in den trockenen Wäldern und über weite offene Wiesenflächen, dabei führten alle längeren Strecken wieder am Start vorbei. Auch Einheimischen blieb dies unklar und nicht restlos mit Naturschutzgründen begründbar. Die Mittelstrecke hatte mit teils langen Postenverbindungen sowie längeren Laufzeiten zuweilen den Stil einer kürzeren Langdistanz, das Terrain aber auf jeden Fall etwas für sich. Die angrenzende Schlussetappe mit schönem WKZ- und Zielareal fiel durch einen MBOer als Bahnleger in manchen Altersklassen wegelastig aus, wobei das nicht vor Fehlern bewahrte. Folgende Jugendliche (alle USV TU Dresden) errangen Podestplätze im Gesamtklassement: Konstantin Kunckel kämpfte sich nach übersehener Brücke im Sprint mit 3 Siegen bis auf eine Sekunde an den Gesamtsieger in der H12 heran. Patricia Siegert gelang in D18 mit konstanten Rennen Schlussrang 1. Roland Klüser kam nach einer wegen falscher Postenbeschreibung in H18 annulierten Etappe, die er gewann, auf Platz 3, Rickie Graf in H20A auf Platz 2 und Paula Starke nach einem zeitraubendem Fehler in der Mittel auf Platz 3 in D20E. „Inkognito“ gewann Ellen Klüser, die die Wettkämpfe zur Schonung nicht gemeldet hatte, den letzten Lauf in der Damenelite. Trotz aller kleineren und natürlichen Widrigkeiten fanden die TL-Teilnehmer das gemeinsame Trainieren, Zeitverbringen und die Wettkämpfe „toll“. Ein besonderer Dank gebürt hier Nationalläufer Moritz Döllgast, der seine Beziehungen zu seinem französischen Club O‘Jura und allgemein seine Französischkenntnisse für uns einsetzte, für den deutschen OL, für den einige einiges (unbemerkt) tun.
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