12. Juli 2013
Novikov entthront König der Mitteldistanz
Schon bei der Qualifikation über die Mitteldistanz forderte das oft schwer belaufbare, feingliedrige Gelände von allen Läufern sehr gute technische und läuferische Fertigkeiten. Im Finale kam bei den Damen und Herren eine lange Routenwahl dazu. Genau diese Routenwahl von Posten 6 zu 7 war der einzig größere Fehler, den Christiane Tröße im Zielgelände analysieren konnte. Ein paar kleinere Unsicherheiten komplettierten aus ihrer Sicht einen guten Lauf. Über den 38. Platz und damit die beste Platzierung der Ilmenauerin bei einer WM konnte sich auch Damentrainer Jan Birnstock freuen. „Die Verbesserung der läuferischen Fähigkeiten gegenüber dem letzten Jahr war deutlich sichtbar“ kommentierte der sichtlich erleichterte Damentrainer. Beim Kampf um die Medaillen hieß es auch an diesem Tag Simone Niggli gegen den Rest der Welt. Bis zur Zwischenzeit nach 2,9 von 5,1 km lagen Minna Kauppi (Finnland) und Tatiana Ryabkina (Russland) noch in Schlagdistanz zur Schweizerin. Beide verabschiedeten sich durch Fehler auf der zweiten Schlaufe aber vom Kampf um die Medaillen. Einzig Tove Alexandersson (Schweden) verlor nach dem Kartenwechsel nur noch wenige Sekunden auf die nun 23-fache Weltmeisterin Niggli und holte für Schweden ihre zweite Silbermedaille bei diesen Weltmeisterschaften. Merja Rantanen (Finnland) lief umjubelt von Tausenden Zuschauern in der Zielarena auf den Bronzerang.
Im Herrenrennen begann Christoph Prunsche das Finale leicht nervös. Vom 3. Posten bis zum Kartenwechsel absolvierte der Nationalläufer den Lauf zusammen mit dem an diesem Tag stark auftrumpfenden Österreicher Gernot Kerschbaumer. Auf der zweiten Schlaufe musste Prunsche dann dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Kleinere Fehler kosteten auf der 6,3 km langen Bahn zusätzlich an Zeit. Im Gesamtklassement stand am Ende der 37. Rang zu Buche. Der 21-jährige Lübbecker Orientierungsläufer zeigte sich im Ziel mit dem Lauf und dem Ergebnis zum aktuellen Zeitpunkt zufrieden. Bei der Analyse nach dem Rennen zog auch Nationaltrainer Andreas Lückmann ein kurzes Fazit: „Bedenkt man, dass die Teilnahme an der Mitteldistanz erst kurzfristig entschieden wurde und dies erst der vierte Start von Christoph in einem finnischen Gelände war, dann gibt es für die WM im nächsten Jahr noch viele Ansatzpunkte, an denen wir arbeiten können.“ Das Herrenrennen entwickelte sich schon bald zum spannenden Krimi, in dem Gustav Bergmann (Schweden) lange die Hauptrolle spielte.
Der Skandinavier setzt sowohl beim Durchlauf im Stadion als auch im Ziel eine klare Bestzeit. Selbst der große Favorit Thierry Gueorgiou (Frankreich) hatte zum Kartenwechsel mehr als 43 Sekunden Rückstand auf den Schweden. Auf der zweiten Hälfte dreht der Franzose aber richtig auf. Das Ergebnis war eine neue Bestzeit im Ziel. Den wohl komplettesten Lauf absolvierte an diesem Tag Leonid Novikov (Russland). Sowohl beim Kartenwechsel als auch kurz vor dem Ziel lag Novikov an der Spitze. Bei der letzten Zwischenzeit gab es noch einen Schreckmoment als der Vorsprung auf wenige Sekunden geschmolzen war. Novikov war im Ziel 9 Sekunden schneller als der Franzose. Die Bronzemedaille ging an Bergmann. Am Samstag werden zum Abschluss der Weltmeisterschaften ab 12:55 MEZ die Staffelläufe ausgetragen. Die deutschen Damen laufen in der Aufstellung Esther Doetsch, Christiane Tröße und Sieglinde Kundisch. Startläufer bei den Herren ist Christoph Brandt. Darauf folgen Bjarne Friedrichs und Sören Lösch.
Ergebnisse
Damen1. Simone Niggli Schweiz 35:25 min 2. Tove Alexandersson Schweden 37:10 min 3. Merja Rantanen Finnland 37:59 min 38. Christiane Tröße Deutschland 49:08 minHerren
1. Leonid Novikov Russland 37:45 min 2. Thierry Gueorgiou Frankreich 37:54 min 3. Gustav Bergman Schweden 38:21 min 37. Christoph Prunsche Deutschland 47:16 min
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