04. Juli 2017
Lösch und Döllgast zeigen starke Leistung über die WM-Langdistanz
Nach einer Weltreise war sich Susen Lösch im Vorfeld der Weltmeisterschaften nicht sicher, wie die aktuelle technische und läuferische Form genau ist. Daher nutzte die Jenaer Orientierungsläuferin die ersten Tage in Estland, um sich in Ruhe und zielgerichtet auf das Gelände und die Anforderungen einzustimmen. Gleich auf dem langen Schlag zum ersten Posten war die Studentin der Medizinphysik hellwach und wählte die vermeintlich schnellste nördliche Routenwahl. Auf dem Weg dahin war für Antraut Götsch nach einem o-technischen Fehler das Rennen schon beendet. Bei der weiteren Routenwahl von Posten 4 zu 5 fiel die Wahl dann auf die westliche Wegvariante. Bis zum 15 Posten mussten dann alle Läuferinnen zwei gegabelte Bahnabschnitte mit kürzeren Postenverbindungen absolvieren. In diesem Bereich unterlief Susen Lösch ein Fehler mit geschätzten 2-3 Minuten Zeitverlust. Der Weg bis zum Sichtposten und die letzte Schlaufe waren dann wieder souverän, auch wenn die Kraftvorräte langsam zu Ende gingen.
Fast schon entspannt stand Moritz Döllgast nach fast 138 Minuten Laufzeit und einem scheinbar endlosen Schlussanstieg zum Interview bereit. Kurz und knapp analysierte er einen sicheren aber harten Lauf im estnischen Geläuf. Bei seinem ersten WM-Einsatz lief der Student der Werkstoffwissenschaften mit dem 36. Platz gleich in die Weltcup-Punkte und bestand mit Bravour auf einer Distanz, auf welcher man in der Regel erst nach mehreren Jahren in der Elite richtig gute Leistungen bringt. Die Weltmeistertitel gingen an Tove Alexandersson (Schweden) und Olav Lundanes (Norwegen). Nach krankheitsbedingter Erholungspause zum Beginn der WM, zeigte sich die schwedische Ausnahmeläuferin in alter Stärke und verwies Maja Alm (Dänemark) und Natalia Gemperle (Russland) auf die Plätze. Die dänische Sprintspezialistin startete seit 2010 erstmals wieder über eine Langdistanz. Mit allen bisherigen Wettkämpfen in den Beinen war die inzwischen dritte Medaille dabei alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Nach einer ungünstigen Routenwahl zum ersten Posten, arbeitete sich Natalia Gemperle bei guten Laufbedingungen im Rennen wieder Step by Step nach vorn und beendete die Langdistanz auf dem Bronzerang.
Bei den Herren konnte sich Olav Lundanes über seine vierte Goldmedaille bei einer WM über die Langdistanz freuen. Nach dem Wettkampf analysierte der Norweger den Wald als typisch estnisch, was für ihn bedeutete, dass dieser oft nicht wirklich gut belaufbar war. Die selbst gewählte Taktik die Posten fast immer direkt anzulaufen, zeigt aber einmal mehr die herausragenden physischen Fähigkeiten des Weltmeisters. Lediglich bei der Analyse der Verbindung zwischen dem 15. und 16. Kontrollpunkt war sich Lundanes im Nachgang nicht sicher, ob das direkte Passieren eines Tales für ihn die optimale Routenwahl war. Leonid Novikov (Russland) haderte als Zweitplatzierter mit der Länge der Bahn, bei der die anvisierte Siegerzeit von 100 Minuten klar verfehlt wurde. Der dritte Rang ging an den Schweden William Lind. Dieser profitierte zu Beginn des Rennens von Olav Lundanes, konnte sich dann aber wieder absetzen. Am Donnerstag folgt aber 9:30 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) die Mitteldistanz.
Ergebnisse
Damen (11,4km; 255 Hm; 20 Posten)1. T. Alexandersson Schweden 79:10 min 2. M. Alm Dänemark 80:42 min 3. N. Gemperle Dänemark 84:46 min 22. S. Lösch Deutschland 95:19 min A. Götsch Deutschland aufgegebenHerren (17km, 345 Hm; 25 Posten)
1. O. Lundanes Norwegen 105:25 min 2. L. Novikov Russland 107:15 min 3. W. Lind Schweden 107:38 min 36. M. Döllgast Deutschland 137:57 min
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