07. Juni 2013
Land unter in Deutschland
Gerade in den Abendstunden verbreitet sich in vielen überfluteten Teilen Deutschlands eine fast idyllische Stimmung. Einzig die Bäume im Wasser bezeugen aus weiterer Entfernung eine Abweichung vom sonstigen Zustand. Bei genauerer Betrachtung sieht man aber die zahlreichen Helfer, welche mit aller Energie versuchen die Wassermassen fernab der bebauten Gebiete abzuleiten. Welche Kraft das Wasser entwickeln kann, zeigte nicht zuletzt das Meisterschaftswochenende in Altenberg.
Dort musste am Sonntag die Herren-Elite verkürzt werden, da eine Passierung des Grenzflusses nach 2 Tagen Dauerregen für die Läufer lebensgefährlich war. Die Auswirkungen der starken Regenfälle konnten in den folgenden Tagen viele Einwohner im Osten Deutschlands und in Bayern hautnah erleben. Nicht wenige Gebiete in Deutschland bereiten sich noch auf die Scheitelpunkte, vor allem der Flüsse Donau und Elbe, vor. In den Gebieten, wo sich das Wasser inzwischen langsam zurückzieht, wird das Ausmaß der Verwüstung allmählich sichtbar. Manche davon lassen sich durch engagierte Arbeit relativ schnell beseitigen. Andere Schäden werden wohl noch länger an die Fluten erinnern. Betroffen sind dabei alle Bevölkerungsschichten. Auch Orientierungsläufer in Deutschland und in Teilen Europas müssen mit den Folgen der Flut leben.
Im Jahre 2002 konnte nach einem Erlass des Bundesministeriums für Finanzen der Förderverein Orientierungslauf auch Spenden zugunsten der Hochwasseropfer annehmen und verteilen. Ob das auch nach diesem Hochwasser wieder möglich sein wird, bleibt abzuwarten. Sowohl vom Förderverein als auch von Teilen des Technischen Komitees wurde aber umgehend Bereitschaft signalisiert, Hilfe anzubieten. Diese besteht im Zusammenhang mit dem Thema Orientierungslauf. Anfragen dazu sind jederzeit an den Förderverein oder das Technische Komitee möglich. Gerade das Thema Hilfe wurde in vielen Hochwassergebieten in den letzten Tagen ganz groß geschrieben. Beispielsweise in Dresden kämpften ganze Stadtteile gemeinsam gegen die Fluten. Auf den zahlreichen Sammelplätzen rund um die Stadt füllten Hunderte freiwillige Helfer Tag und Nacht Sandsäcke und beluden diese auf die zahlreichen Laster, welche ununterbrochen zu den Brennpunkten pendelten. Vor Ort wurden diese dann nicht selten unter Anleitung der örtlichen Krisenkräfte zum Schutz der Stadtteile in Höchstgeschwindigkeit entladen. Musikbeschallung aus den Wohnungen der vielen Gründerzeithäuser oder tosende Beifallstürme nach einem komplett beladenen LKW sorgten nicht selten für surreale Momente. In vielen Gebieten entlang der Elbe hat sich das Engagement gelohnt.
Die Maßnahmen nach dem als Jahrhundertflut titulierten Ereignis im Jahre 2002 stehen auf einem ganz anderen Blatt. Augenscheinlich sichtbar war, dass gerade im Gebiet der Altstadt von Dresden sehr viel getan wurde, so dass dort bis jetzt die Schäden im Verhältnis eher gering ausgefallen sind. In den letzten Tagen heftigst in den Medien diskutiert wurden aber Bürgerentscheide, welche das Bauen von Schutzmaßnahmen in mehreren sächsischen Gebieten erfolgreich verhinderten. Auch das Thema Bodenversiegelung im Allgemeinen und das Thema Bebauung von natürlichen Überflutungsflächen wird wohl in den nächsten Wochen wieder intensiver diskutiert. Die Auswirkungen der Flutwelle war in anderen Gebieten schon jetzt viel verherender. Beim Zusammenhalt und Engagement wird wohl aber ähnliches zu berichten sein.