21. August 2012
Klein, aber fein: Cerkno-Cup in Slowenien
Slowenien, das kleine Land zwischen Alpen und Balkan, hat sich mittlerweile zu einem OL-Geheimtipp entwickelt. Anspruchsvolle Gelände, technisch fordernde Bahnen und gute Rahmenorganisation zeichnen die zahlreichen internationalen Veranstaltungen in Slowenien aus. Die bekanntesten sind der OrienteeringOnline.cup im Sommer und die Lipica Open im Frühjahr. Eine der traditionsreichsten internationalen OL-Veranstaltungen Sloweniens ist jedoch der alle zwei Jahre ausgetragene Cerkno-Cup.
Leider sind die Teilnehmerzahlen dieser kleinen, aber technisch hochwertigen Veranstaltung angesichts der steigenden Event-Dichte seit Jahren rückläufig. So gingen am vergangenen Wochenende in den Geländen rund um Godovic, Idrija und Cerkno im Westen des Landes nur rund 200 Orientierer aus 17 Nationen an den Start, darunter gerade einmal zwei deutsche Teilnehmer. Das sommerlich-sonnige Wetter bot eine hervorragende Basis für ein tolles OL-Wochenende im Süden. Während der Vormittagsstunden waren auch die Temperaturen noch erträglich und insbesondere auf den ersten beiden Etappen verhinderte das ruppige Karstgelände allzu hohe Laufgeschwindigkeiten. Den Auftakt bildete ein Langdistanzwettkampf nahe Godovic. Schwer belaufbarer und orientierungstechnisch anspruchsvoller Karst mit zahlreichen Dolinen sorgten für zahlreiche Orientierungsfehler und Kilometerschnitte jenseits der 10 Minuten.
Nur geringfügig besser belaufbar und o-technisch keineswegs einfacher war das Gelände der als Mitteldistanz durchgeführten zweiten Etappe nahe Idrija, die für die Eliteklassen als IOF World Ranking Event gewertet wurde. An beiden Tagen wurde die 5%-Marke bei der Bahnsteigung deutlich überschritten. Den Beinen freien Lauf lassen konnten die Teilnehmer schließlich am Abend beim nicht für die Gesamtwertung zählenden Sprint-OL durch die Gassen von Cerkno. Doch auch hier galt es, zwischen den zahlreichen Passagen, Treppen und Hinterhöfen ständig die Konzentration und dennoch auch das Tempo hoch zu halten. Zum Abschluss des Events gab es auf der dritten Etappe noch einmal ein Kontrastprogramm zu den ersten beiden Karst-Etappen. Beim Ski-Center Cerkno auf rund 1300 m Höhe wartete überaus steiles, alpines Gelände mit einem Wechsel aus Skihängen und lichten Bergwäldern auf die Starter.
Besonders beeindruckend war der Ausblick auf das imposante Massiv des über 2800 m hohen "Triglav" vom Start und vielen Teilen des Geländes aus - ein würdiger Abschluss eines hervorragenden OL-Wochenendes. Die beiden deutschen Starter vom OLV Landshut konnten in der Herrenelite sowohl lauf- als auch orientierungstechnisch bedingt nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen und platzierten sich im Mittelfeld. Den 3-Tage-OL gewann souverän Gernot Kerschbaumer (AUT) vor Matjaž Štanfel (CRO) und Markus Lang (AUT), bei den Damen hieß die Gesamtsiegerin Kirstin Maxwell (GBR).