04. Juli 2006
Jugend-EM: Erfolgreicher Abschluss
Mit den Staffelwettkämpfen ging bereits vorgestern die Jugend-EM in Slowenien zu Ende – aus deutscher Sicht gab es noch einmal spannende Augenblicke. Sowohl die D16- als auch die H16-Staffel kämpfte lange Zeit überraschend um die Medaillen mit, musste sich dann aber mit einem 5. bzw. 6. Platz zufrieden geben. Trotzdem, ein Spitzenergebnis, mit dem so nicht zu rechnen war.
Der Staffelwald war weniger kupiert als das Klassikgelände des Vortages, aber dennoch nicht einfach. Einige knackige Anstiege wechselten sich mit Grabensystemen und flacheren Stücken ab, zum Teil wurden Belaufbarkeit und Sicht durch bis zu 2m hohen Farn beeinträchtigt. Die deutschen Starter sollten mit diesen Bedingungen gut klar kommen, fand doch ein Training in der Vorbereitung im direkten Anschluss an das Wettkampfgebiet statt. Die D16-Staffel, bestehend aus Josephine Greiner (TSV Grünwald), Lucca Blumenstein (OSC Kassel) und Maria Lange (SV Mietraching) ging dementsprechend gut vorbereitet, jedoch ohne große Staffelerfahrungen auf internationalem Parkett ins Rennen. Die Überraschung der Betreuer war groß, als Josephine als Startläuferin als 4. mit geringem Rückstand an der Sichtstrecke kurz vor Ende der Bahn ankam, wurde sie doch am Funkposten nicht erwähnt. Obwohl andere Läuferinnen auf den nun folgenden letzten 3 Posten noch viel Zeit, bewahrte Josephine einen kühlen Kopf, konnte die Platzierung halten und mit ca. 2 Minuten Rückstand auf Lucca übergeben. Die lief wie schon am Vortag bei der Klassikdistanz ein hervorragendes, sicheres Rennen und wechselte ebenfalls an vierter Position liegend auf die Schlussläuferin. Maria ließ sich dann auch nicht unter Druck setzen, am Funkposten war sie mit der schweizerischen Schlussläuferin gleich auf. Es war also noch die Bronzemedaille möglich! Die beiden führenden Staffeln, Russland und Tschechien, hatten allerdings bereits zuviel Vorsprung. Die Spannung im Zielbereich war zu spüren, doch die Schweizerin kam alleine aus dem Wald. Und dann tauchte anstatt der Deutschen noch die Läuferin der ungarischen Staffel auf! Würde es noch für einen Platz in den Top 6 reichen? Ja, Maria blieb cool und lief als fünfte ins Ziel. Ein Ergebnis, mit dem im Vorfeld keiner rechnen konnte.
Doch der Wettkampf war noch nicht zu Ende, die H16-Staffeln noch unterwegs, mit großen Hoffnungen für Deutschland, hatte man doch noch die Top-Ergebnisse des Vortages im Kopf. Der Startläufer Matthias Kretzschmar (OLV Weimar) konnte sich in dem weit auseinander gezogenen Feld behaupten und hielt den Rückstand mit ungefähr 3 Minuten gering genug, so dass der als 8. ins Rennen gegangene zweite Läufer – Vizeeuropameister Bjarne Friedrichs – sich souverän Läufer für Läufer nach vorne arbeiten konnte. Im Ziel bedeutete das Platz 4, mit nur 30 Sekunden Rückstand auf den 2. und 3. Rang. Die in Führung liegende Schweiz war zu diesem Zeitpunkt schon so weit nach vorne gelaufen, dass keine andere Mannschaft mehr Ambitionen auf Gold haben konnte. Doch es ging um Silber und Bronze. Bislang war die Taktik, mit der die deutsche Staffel gestartet war, aufgegangen, aber wie würde Schlussläufer Franz Cruse (Robotron Dresden) mit dem Druck zu Recht kommen? Im Wald hatte er noch Kontakt zu den später auf Rang 2 einlaufenden Esten, die den Europameister vom Vortage auf die Schlussrunde geschickt hatten. Doch leider musste er ihn und noch 2 weitere Läufer ziehen lassen. Kurz vor dem Ziel konnte dann auch noch der polnische Läufer aufschließen, beide stempelten gleichzeitig den letzten Posten. Jetzt ging es um den 5. und 6. Platz, Franz geht auf der Innenbahn in die 180-Grad-Kurve – doch der Pole schafft es mit körperlichem Einsatz, ihn abzudrängen. Danach blieb keine Chance mehr für den Deutschen, auf der Ziellinie fehlten einige Zentimeter. Dennoch: Platz sechs ist mehr als ein zufrieden stellendes Ergebnis.
Für Verwirrung sorgte leider die SportIdent-Auswertung. Aufgrund von Software-Problemen mussten alle Staffeln manuell auf Fehlstempel überprüft werden, so dass sich die Siegerehrung und damit die Abreise um knapp 2 Stunden verzögerte. Zudem gab es keinerlei Schnellwertung und bis jetzt auch noch keine offiziellen Resultate. Besonders ärgerlich für die Schwedische H18-Staffel: lange Zeit als Europameister gehandelt, stellte sich erst eine Stunde nach Zieleinlauf heraus, dass der Schlussläufer einen falschen Gabelposten gelocht hatte, was zur Disqualifikation führte. Dieses nicht beim Veranstalter zu suchende Problem und einige ähnlich gelagerte Fälle, wie zum Beispiel mehrfach fehlerhaft ausgeloste Startlisten, warfen die einzigen Schatten über eine ansonsten perfekt organisierte Meisterschaft mit hoch anspruchsvollen Karten und Bahnen. Aufgrund fehlender Ergebnislisten sind alle genannten Zwischenstände ohne Gewähr...