02. Oktober 2015
Fordernde Langdistanz in Arosa
Die Eckpunkte des vorletzten Weltcup-Einzelrennens in diesem Jahr waren im Vorfeld bekannt: Auf mehr als 1800m Höhe galt es in einem typisch alpinem Gelände zu bestehen. Die Läufer mussten daher steile Gebirgshänge überwinden oder auf der Höhe entlang dieser laufen. Gleichzeitig galt es in den mitunter sehr diffizilen Offenlandbereichen und in den Gebirgswäldern sauber zu orientieren. Zusätzlich prägten bei den Herren als auch bei den Damen mehrere Mikroroutenwahlen sowie eine lange Postenverbindung das Rennen. Susen Lösch beendete das Damenrennen als beste Deutsche mit nur einem nennenswerten o-technischen Fehler am 10. Posten auf Rang 26. Allerdings haderte die Studentin der Medizintechnik mit der Routenwahl auf der langen Postenverbindung zwischen Posten 4 und Posten 5. Im Pulk laufend entschied sich die Nationalläuferin den steilen Hang direkt anzugehen, was sich im Ziel als vermeintlich langsame Variante herausstellte. Christiane Tröße (SV TU Ilmenau) konnte nicht das angestrebte Ergebnis erzielen. Ein Lauf mit zu vielen Fehlern bedeutete im Gesamtklassement Rang 42.
In einer ganz eigenen Liga lief Anne Margrethe Hausken Nordberg. Mit mehr als drei Minuten Vorsprung gewann die 39-jährige das Damenrennen. Auch wenn die Norwegerin vom Ausfall oder Verzicht mehrerer Spitzenläufer profitierte, so bewies die leidenschaftliche Klavierspielerin nochmal eindrucksvoll ihre Fähigkeiten auf der 8,8 km langen Strecke im Gebirge. Im Herrenrennen ging der Sieg an den Schweizer Daniel Hubmann. Der Führende im Gesamtweltcup absolvierte die 12,5 km und 730 Höhenmeter in etwas mehr als 91 Minuten. Selbst nach dem mehr als 100 Höhenmeter umfassenden Schlussanstieg lief der Schweizer Nationalläufer dynamisch in die Zielgasse ein. Sichtlich gezeichnet aber nicht unzufrieden mit seiner Leistung beendete Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) das Rennen auf Rang 33. Nach kurzfristigem Verzicht von Christoph Brandt (SSV Planeta Radebeul) war der Göttinger Student der einzige deutsche Starter an diesem Tag. Vor allem mit seiner Routenwahl auf der langen Verbindung zwischen Posten 7 und Posten 8 zeigte sich der Nationalläufer zufrieden. Im Gegensatz zu den deutschen Damen berichtete Friedrichs im Ziel auch von einer merklichen zusätzlichen Belastung, welche wohl alle Athleten in einer Höhe über 1800m mehr oder weniger in der Leistungsfähigkeit beeinflussen wird.
Am Samstag wird das letzte Weltcup-Einzelrennen in dieser Saison als Mitteldistanz gelaufen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird das Starterfeld nicht auf 40 Teilnehmer begrenzt. Somit kann an diesem Tag das gesamte deutsche Team inklusive Felix Späth (OLG Siegerland) am Start stehen. In Bezug auf die Gesamtwertung des Weltcups wird es dabei nochmal spannend. Bei der letzten Entscheidung wird die doppelte Anzahl von Punkten vergeben. Es ist daher möglich für den Sieg maximal 200 Punkte zu erlaufen. Daniel Hubmann hat in der Herrenwertung einen komfortablen Vorsprung von fast 140 Punkten auf den zweitplatzierten Mannschaftskameraden Matthias Kyburz, der als Einziger noch um den Gesamtsieg mitläuft. Bei den Damen werden nach einer Pause am heutigen Tag auch Tove Alexandersson (Schweden) sowie Ida Bobach (Dänemark) als Führende und Zeitplatzierte der Gesamtwertung in das Geschehen eingreifen. Aber auch die Dritt-, Viert- und Fünftplatzierten haben noch theoretische Chancen auf den Gesamtsieg. Mit einer guten Platzierung können auch die deutschen Läufer einen großen Sprung in der Gesamtwertung machen. Der erste Start erfolgt 12.50 Uhr. Die Live-Übertragung beginnt 13 Uhr.
Ergebnisse
Damen (8,8 km; 525 Hm; 16P)1. A. M. Hausken Nordberg Norwegen 1:19:52 2. S. Hauswirth Schweiz 1:23:10 3. S. Lüscher Schweiz 1:24:55 26. S. Lösch Deutschland 1:37:55 42. C. Tröße Deutschland 1:50:25Herren (12,5 km; 730 Hm; 21 P)
1. D. Hubmann Schweiz 1:31:19 2. K. G. Kaas Norwegen 1:33:33 3. O. Lundanes Norwegen 1:34:03 33. B. Friedrichs Deutschland 1:54:42