10. März 2011
Fasching, Felsen, Frühlingsblumen – Portugal O Meeting 2011
"Für die Weltspitze ist das Portugal-O-Meeting (POM) ein guter Formtest zu Beginn der Saison. Die Organisation der Wettkämpfe ist gut und das Gelände wie jedes Jahr ausgezeichnet.", so der schweizer Elitekader-Chef Matthias Niggli sinngemäß. Der jährlich zu Fasching stattfindende Mehrtagelauf in Portugal lockt zunehmend OLer aus Skandinavien und Mitteleuropa, um nach einem langen Winter anspruchsvolle Läufe mit ein paar südlichen Sonnenstrahlen zu verbinden. Dass das POM zur Saisoneröffnung auch hierzulande kein Geheimtipp mehr ist, zeigte die Anreise von über 40 deutschen Läufern nach Portalegre, ca. 200 km östlich von Lissabon.
Zunächst ließ die Sonne allerdings noch auf sich warten. Die erste Etappe fand bei kühlem Wind auf dem Gestüt Coudelaria de Alter statt, auf dem vor 200 Jahren die reinrassigen Pferde für die königliche Reitschule gezüchtet worden waren. Nach einer Warmlaufrunde im Dressurzirkel gingen die Langdistanz-Bahnen durch das 300 Hektar große Außengelände, rund um natürliche Wassergräben, künstliche Hindernisse und vorbei an vielen einzelnen Dickichten und Steinen. Und es wurde noch besser. Nicht nur das Wetter steigerte sich, sondern auch die Bahnen wurden technisch anspruchsvoller. Am zweiten Tag standen die Posten zwischen geschälten Korkeichen in einer von unzähligen Einzelsteinen gespickten Hügellandschaft. Die Bahnen der Mitteldistanz erforderten ständigen Kartenkontakt, so dass es nicht verwundert, dass kaum ein Läufer die rosa, gelben und weißen Blumenteppiche unter seinen Füßen bemerkte.
Doch der Schwierigkeitsgrad wurde bei der für die Eliteklassen als Weltranglistenlauf (WRE) ausgeschriebenen dritten Etappe sogar noch einmal gesteigert. Bei der Mitteldistanz auf einer überwiegend schwarz-grau-gelben Karte galt es, das Tempo trotz der meist sehr guten Belaufbarkeit bewusst zu drosseln, um die Übersicht in den diffizilen Felsformationen nicht zu verlieren. Lediglich beim zusätzlichen Nachtsprint in Portalegre wurde das Potential der Altstadt mit ihren vielen engen Gassen nicht voll ausgeschöpft. Die letzte Etappe wiederum fand in demselben Gelände wie der WRE statt, allerdings erforderte die Bahnlegung des Langdistanz-OLs diesmal vermehrt Routenwahlentscheidungen und Kompasslauf zwischen den Felsennestern, so dass der Kilometerschnitt deutlich sank.
In der Damenelite blieb die Schweizerin Simone Niggli-Luder einmal mehr das Maß der Dinge und holte sich ungeschlagen den Gesamtsieg. Bei den Herren, die angesichts der knapp 200 gemeldeten Eliteläufer anhand der Weltranglisten-Platzierungen in eine Super-Elite und eine Elite getrennt worden waren, blieb Thierry Gueorgiou ebenfalls unbesiegt. Da der Franzose allerdings am ersten Tag nicht gestartet war, platzierte sich in der Super-Elite-Gesamtwertung der Ukrainer Oleksandr Kratov mit vier stabilen Läufen ganz vorne. Das für die Super-Elite qualifizierte deutsche Trio Sören Lösch, Christoph Brandt und Ralph Körner konnte sich im Mittelfeld platzieren. Die deutschen OLer konnten mit Meike Jäger (W35), Immanuel Berger (M21A) und Karl Mols (H80) mehrere Tagessiege erringen. In der Gesamtwertung kamen Immanuel Berger auf den zweiten, Josephine Greiner (W20), Nils Schmiedeberg (M40) und Karl Mols auf den dritten, sowie Sandra Giertz (W21A) und Jaana Eronen (W45) auf den vierten Platz. Alles in allem kann man Matthias Niggli hinsichtlich der guten Organisation und des erstklassigen Geländes nur zustimmen. Und wer zudem noch ein Freund von Weinproben, direkt vom Baum gepflückten Orangen, bunten Frühblühern und ersten warmen Sonnenstrahlen ist, der sollte sich das POM 2012 von 18. bis 21. Februar 2012 unbedingt im Kalender vormerken.
Mehr:
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