25. Oktober 2022
Elitetipp im Oktober: Immer Kopf hoch!
„Kopf hoch“ oder treffender "ins Bild laufen" ist sicherlich die unbekannteste OL-Technik der Welt. Trotzdem komisch, dass noch nie jemand darüber geschrieben hat. Denn: In manchen Geländen ist sie sehr hilfreich, sehr sicher und damit in Folge auch sehr schnell. Viele wenden sie bestimmt irgendwie an, aber selten so richtig bewusst und oft auch eher planlos.
Was ist gemeint?
Man stelle sich vor, man ist auf einen Aussichtsturm gewandert. Dort hat man ein herrliches Panoramabild der Landschaft. Vor sich hat man nun die Karte liegen und sucht den Ort, wo man hinwill. Wie geht man vor? Man schaut sich die nahen und vor allem fernen markanten Punkte an und versucht, diese auf der Karte zu finden. Dann rekonstruiert man, wo ungefähr der Zielpunkt sein müsste.
So ungefähr ist das auch oft im OL sinnvoll. Bevor man mit dem Kopf auf den Kompass starrend losläuft: einmal kurz das Bild, das sich einem im Gelände bietet anschauen, die markanten Objekte auf der Karte zuordnen und dann in die Richtung rennen wo man hinwill.
Was sind die Vorteile
Wenn Du vom Posten aus beginnst „ins Bild zu laufen“ bist Du zunächst mal an dem Punkt, wo Du gerade am sichersten weißt wo Du Dich befindest und wo Du daher alle anderen Objekte, die Du siehst, am sichersten zuordnen kannst.
Richtung halten geht besser: Dadurch, dass Du grob weißt, wo die „großen“ Punkte der Karte im Gelände sind, musst Du nicht direkt auf der Kompasslinie laufen, sondern kannst Hindernisse großzügig da umlaufen, wo es am schnellsten geht.
Du kannst Entfernungen gut einschätzen und läufst nicht zu weit oder zu kurz.
Du bekommst eine gute Übersicht über Karte und Bahn.
Wie wende ich die Technik beim OL an?
Immer zusammen mit dem Kompass. Wenn sich (z.B. am Posten, auf einem Hügel,…) sich ein neues „Bild“ des Geländes vor Dir auftut bleibst Du ganz kurz stehen und versuchst die markantesten, möglichst weit entfernten Punkte auf Deiner Karte zuzuordnen. Zwischen den Posten kann das viele Male sein! Dann läufst Du ins Bild. Immer wenn sich ein neues Bild vor Dir auftut wiederholst Du das.
Wo ist die Technik geeignet?
„ins Bild laufen“ oder „Kopf hochnehmen“ eignet sich für Gelände mit weiter Sicht. Das sind zum einen offene Gelände wie in den Fjells in Schottland, baumfreie Almen wie in der Schweiz aber auch relativ flache und offene Wälder wie es sie in Schweden oder teilweise an der Ostsee gibt. Auch bei Sprints kann man die Technik vereinzelt anwenden um z.B. bei verschachtelten Bahnen und Routen eine Übersicht vom Gelände zu bekommen.
Fazit:
In offenen Geländen sollte man so viel Übersicht wie möglich haben, ehe man losläuft. Manchmal kann man sehr weit sehen- das gilt es auszunutzen. Da ist ein kurzer Stopp gut investiert und schnell wieder „rausgelaufen“.
Der Elitetipp erscheint monatlich auf o-sport.de. In ihm werden verschiedene Leute über spezielle Themen im OL berichten, mit denen sie sich auskennen. Der Elitetipp soll dazu anregen, selbst darüber nachzudenken, was man alles besser machen könnte im OL.
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