16. Juni 2020
Deutschlands „beste“ O-Sport-Karten und -Gelände #4
Jens Struckmann vom Braunschweiger MTV (Niedersachsen) fühlte sich durch die angelaufene Artikelserie angeregt, sein Lieblingsgelände, seine Lieblingskarte vorzustellen. Und er ist mit seinem Tipp nicht alleine: vor 3 Jahren zeigte sich Simone Niggli, 23-fache OL-Weltmeisterin aus der Schweiz, vom steinigen und steilen Mittelnordharz beeindruckt. Die Bahnen der 63. (ältesten) Kreismeisterschaft Quedlinburg konnten indes dieses Jahr (und können noch) frei gelaufen werden. …
Jens an die Autoren: … vielen Dank für den Start der sehr interessanten Serie „meine Lieblingskarte/ mein Lieblingsgelände“. Ein Gelände, das meiner Meinung nach in dieser Aufzählung auf gar keinen Fall fehlen darf, ist die legendäre „Harz 1“-Karte der Quedlinburger zwischen Thale, Bad Suderode und Friedrichsbrunn.
Mit ihrer weitreichenden Historie ist sie vielleicht sogar DIE vielseitigste deutsche OL-Karte schlechthin? Denn was hat sie nicht schon alles gesehen: einen World-Cup-Lauf, die letzte DDR-Meisterschaft, viele Kreismeisterschaften (Deutschlands traditionsreichste OL-Veranstaltung!), Ramberg-OLs, [diverse Trainingslager,] MTBO-BRLs, 3h- und 5h-MTBOs … [der legendäre Harz-MTBO] (möglicherweise auch Ski-OLs in der Zeit vor 1989? Experten und Stammgäste wie Helmut Conrad [USV TU Dresden] oder Jens Leibiger [Post SV Dresden] könnten hier bestimmt noch mehr aus ihrem Erfahrungsschatz beisteuern.)
Und man wird immer wieder aufs Neue überrascht und gefordert von den Bahnlegungen und Geländetypen. Nahezu einmalig sind die Eichenwälder in den von Tälern eingeschnittenen Harzrandlagen. Dazu gibt es nicht nur im Wurmtal Sandstein-Felsformationen, die sich nicht vor denen aus Zittau oder dem Elbsandstein verstecken müssen. Weiter oben am Mailaubenkopf findet man ausgedehnte Felsgebiete, für die man sonst bis in den Bayerischen Wald fahren muss, und die gerade aktuell komplett neu und sehr detailliert in 1:7.500 für die Kreismeisterschaft 2020 aufgenommen wurden. Ein Leckerbissen für alle Feinorientierer.
Dazu noch äußerst abwechslungsreiche Vegetation von ausgedehnten Buchenwäldern über Fichten- und Lärchenbeständen bis hin zu ausgedehnten Feuchtgebieten, die mit kniehohem Gras und Birkenbeständen bewachsen sind und sogar belaufen werden dürfen!
Auch bahnlegungstechnisch wird man in diesem Gelände immer voll gefordert. Neben der Feinorientierung zwischen vielen Steinen und Felsen oder in gut kartierter diffuser Vegetation erinnert sich bestimmt noch der Eine oder Andere an die legendären langen Schläge aus Routenwahlen von „Opi Krause“ [Wolfgang Krause] über die halbe Karte und über viele Täler und Berge?
Wem jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, der gehe schnell auf ramberg-ol.de/ und drucke sich seine Lieblingsbahn der Kreismeisterschaft 2020 zum Nachlaufen aus (Postenmarkierungen stehen noch)!
Wann ist eine Karte bzw. ein Gelände für dich wirklich gut?
Wenn man bei jedem Umfalten der Karte hofft, bitte lass es noch nicht zu Ende sein und noch viele schöne Schläge und Posten auf dieser Strecke folgen!
Danke, Jens. … Hast du noch eine Idee, wo du in Deutschland gerne mal OL machen würdest? Und magst du uns noch ein paar Worte zu dir als OLer mitteilen?
… Vielleicht nur so viel zu meiner OL-Vergangenheit: Ich bin 1985 über eine Schul-AG zum OL gekommen, und mein erster Orientierungslauf war ein Score-OL, was sich bis heute in einer Vorliebe für den Mehrstunden-MTB-O widerspiegelt. Reizen könnte mich auch noch einmal ein Rogaining-Wettkampf (in Deutschland leider selten bis gar nicht angeboten).
Ansonsten habe ich in Deutschland schon in nahezu allen Gegenden laufen dürfen, und die Vielfalt der Geländetypen ist immer wieder neue Motivation. International waren u.a. auch sechs Jukola-Teilnahmen ein Highlight.
Weitere deutsche Orientierungsläufer und Orientierungsläuferinnen haben uns bereits geantwortet und „ihre“ Gelände und Karten werden in den nächsten Wochen hier vorstellt. Danke an der Stelle!