07. August 2015
Deutschland zur Langdistanz erneut unter Top40
Es war genau das Abenteuer, welches die Veranstalter im Vorfeld versprochen hatten. Im abgelegenen und nicht einfach zu erreichenden Waldgebiet bei Glen Affric wurden einige der Starter schon im Vorfeld der Langdistanz auf die Probe gestellt, als einige Busse nicht rechtzeitig den Quarantänebereich erreichten, was teilweise eine Startverschiebung zur Folge hatte. Nach dem Start erwartete die Nationalläufer dann eine herausfordernde Langdistanz in abgeschiedener Natur. Nationalläufer Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) kommentierte seinen Lauf entsprechend gezeichnet aber auch zufrieden. Nach zwei kleineren Fehlern konnte der Seesener Orientierungsläufer von einer Langdistanz berichten, bei der durch Feuchtgebiete und Sümpfe, verschieden intensiv und hoch überwachsene Offenlandbereiche und nur wenig wirklich gut belaufbare Waldabschnitte gelaufen und orientiert werden musste. Auch wenn es nach eigener Einschätzung nicht ganz so extrem hart wie vermutet wurde, so musste trotzdem vom ersten Meter an gekämpft werden. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren waren Routenwahlentscheidungen zu treffen, bei denen mitunter viel Zeit liegen gelassen wurde. Aber auch direkt im Postenbereich und beim Anlaufen von diesem verloren zahlreiche Läufer viel Zeit.
Nach einer guten Langdistanz lief Bjarne Friedrichs auf den 40. Rang. Christoph Brandt (SSV Planeta Radebeul) beendete aufgrund einer Verletzung nach der Hälfte den Wettkampf und begab sich zum Ziel. Die deutschen Damen beendeten die Langdistanz auf den Rängen 37 und 43. Susen Lösch (USV Jena) haderte im Ziel mit einigen Fehlern, welche die Berliner Studentin zu Beginn der Bahn nach hinten in der Zwischenwertung spülte. Durch eine konstante Leistung im weiteren Rennverlauf stand am Ende der 37. Rang zu Buche. Christiane Tröße (SV TU Ilmenau) berichtete im Ziel von einem guten Rennen mit einem Fehler im letzten Abschnitt. Sowohl läuferisch als auch technisch passte für die Wahlnorwegerin an diesem Tag aber sehr viel zusammen. Damentrainer Jan Birnstock zeigte sich entsprechend zufrieden mit beiden Ergebnissen.
Ganz vorne an der Spitze zeichnete sich ein Kampf um die Medaillen zwischen den skandinavischen und russischen Läuferinnen ab. Nach starkem Beginn und mehreren Fehlern gegen Ende des Rennens, musste sich Tove Alexandersson (Schweden) mit Rang vier begnügen. Davon profitieren konnten Mari Fasting (Norwegen) und Svetlana Mironova (Russland), die bei den Zwischenzeiten nach konstant starken Läufen an der Schwedin vorbeigingen und die Langdistanz mit Silber und Bronze beendeten. Ganz vorne im Klassement zeigte die Dänin Ida Bobach ihre starken technischen und läuferischen Fähigkeiten und bewies damit auch, dass die dänischen Damen nicht nur bei Sprintentscheidungen und im offenen Gelände in diesem Jahr eine Klasse für sich waren. Nach einem für sie selbst enttäuschenden vierten Platz über die Mitteldistanz konnte die Silkeborger Orientierungsläuferin mit mehr als zwei Minuten Vorsprung ihren ersten Einzeltitel bei Weltmeisterschaften bejubeln. Im Herrenrennen bewies einmal mehr einer der besten Orientierungsläufer aller Zeiten sein Können. Trotz eines für ihn selbst nicht annähernd perfekten Rennens blieb Thierry Gueorgiou als einziger Läufer unter 100 Minuten. Mit dem erneuten Gewinn der Langdistanz holte der Franzose Goldmedaille Nummer 13 bei Weltmeisterschaften. Auf den weiteren Plätzen folgten Daniel Hubmann (Schweiz) und Olav Lundanes (Norwegen). Aus deutscher Sicht gab es viel Licht aber auch Schatten bei dieser WM. Das Ziel Division 2 mit dem Erhalt von jeweils zwei Startplätzen über die Mittel- und Langdistanz wurde bei den Damen und Herren erreicht. Auch die Abstände zur Spitze haben sich bei der Staffelentscheidung verringert. Im vergangenen Jahr wurden aber bessere Einzelplatzierungen erreicht. Gleichfalls konnten sich deutsche Läufer für das Finale über die Sprintdistanz qualifizieren. In der Analyse der Wettkämpfe wurde das Abschneiden nicht nur von Herrentrainer Andreas Lückmann in Zusammenhang mit den technischen und läuferischen Anforderungen der Wettkämpfe gesehen. Abgesehen von der Langdistanz galt es in diesem Jahr bei den Wettkämpfen ein sehr hohes Lauftempo zu gehen. Die erzielten Resultate basieren vor allem darauf, dass die aktuell besten deutschen Läufer ihre Stärken bei hohen technischen Anforderungen ausspielen können. Im kommenden Jahr werden die Karten bei der WM im technisch anspruchsvollen schwedischen Gelände aber neu gemischt.
Ergebnisse
Damen; 9,7 km; 440 Hm; 19P1. I. Bobach Dänemark 75:35 min 2. M. Fasting Norwegen 78:19 min 3. S. Mironova Russland 78:39 min 37. S. Lösch Deutschland 98:24 min 43. C. Tröße Deutschland 105:11 minHerren; 15,5 km; 660 Hm; 32P
1. T. Gueorgiou Frankreich 99:46 min 2. D. Hubmann Schweiz 100:11 min 3. O. Lundanes Norwegen 100:43 min 40. B. Friedrichs Deutschland 123:31 min C. Brandt Deutschland dnf
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Übertragung (im schwedischen Fernsehen)