12. Januar 2004
2004: Eine besondere Saison für den Elite-Kader
Die Saison 2004 wird unseren Nationalkader vor eine noch nie da gewesene Herausforderung stellen: Erstmals werden in einem Jahr zwei hochklassige Meisterschaften, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft, ausgetragen. Beide Meisterschaften gehören auch zum Weltcup, der dann dieses Jahr seinen Abschluss bei Dresden findet. Bei allen Ereignissen werden die Disziplinen Sprint, Mittel, Lang und Staffel im Programm stehen.
Doch beginnen wir von vorn: Im Februar trifft sich der gesamte Kader, also einschließlich des Nachwuchs-Kaders, zum Frühjahrslehrgang in Neubrandenburg. Neben den Trainingseinheiten ist hier auch die Gelegenheit, Feinheiten der Saisonplanung abzustimmen. Den Auftakt des Kräftemessens auf internationaler Ebene bildet fast schon traditionell der Spring-Cup in Dänemark, und da Dänemark später Ausrichter der EM sein wird, dient der Spring-Cup als ein Sichtungslauf für die Kaderathleten. Grundlage für die Nominierung des EM-Teams werden außerdem die Sprint-Wettkämpfe in Lübeck und Jena sein (vor allem für Läufer/innen, die mehr auf kurze Distanzen setzen) und schließlich der Ostsee-OL Ende Mai. Im Juni folgt dann der erste Saisonhöhepunkt für die Studenten unter den Kaderathleten: die Studenten-WM in Tschechien.

In der zweiten Jahreshälfte wird es richtig ernst. Es beginnt mit der Europameisterschaft im Juli: 6 Athleten darf jede Nation in jeder Disziplin an den Start stellen und nur 51 werden dann das Finale erreichen. Es wird eine schwere Aufgabe, und man muss realistisch sagen, dass für viele unserer Läufer das Erreichen des Finales ein Erfolg wäre. Anfang August werden in Halden die Sichtungsläufe für die WM stattfinden. Neben diesen Läufen werden natürlich auch die bis dahin erzielten Wettkampfergebnisse bei der Auswahl des Teams eine Rolle spielen. Um sich auf die WM gezielt vorzubereiten, folgt ein Trainingslager in relevantem schwedischen Gelände. Die WM ist gegenüber den vergangenen Jahren im Terminkalender nach hinten gerutscht und findet dieses Jahr erst Mitte September statt. Austragungsort ist Västerås in Mittelschweden. Man darf gespannt sein, ob in Schweden die Stimmung ähnliche Wellen schlägt wie in der Schweiz. Hier stehen nun unsere Besten beim wichtigsten Wettkampf des Jahres am Start. Ohne die Erwartungen zu hoch schrauben zu wollen, kann man doch sagen, dass bei einigen Läufern deutlich mehr herausspringen soll, als „nur“ das Erreichen des Finals. In den Vorläufen können je 3 pro Land starten und 45 kommen ins Finale. Den Abschluss der Saison bildet das Weltcup-Finale auf heimischem Boden. Dies ist sicher eine besondere Herausforderung. Wer in den ersten beiden Runden, also der EM und der WM, Weltcuppunkte gesammelt hat, kann davon ausgehen, zum Team zu gehören. Aber auch andere werden eine Chance haben, da auch hier bis zu 6 Läufer pro Disziplin starten dürfen. Wer die deutschen Farben vertreten will, sollte sich bei den Bundesranglistenläufen im Herbst in Szene setzen.

Bei diesem vollen Programm ist es schwer, sich ausreichend auf die verschiedenen Geländetypen durch Trainingslager einzustellen. Dafür bleibt kaum noch Zeit, außerdem fressen die hochkarätigen Wettkämpfe viel Geld und eine ausreichende Betreuung ist nicht so einfach zu organisieren. Dennoch: ohne geländespezifisches Training kann man keine guten Leistungen erzielen. So wird an den Spring-Cup noch ein kleiner Trainingsaufenthalt in Dänemark angeschlossen. Das WM-Vorbereitungs-Trainingslager im August wurde bereits erwähnt. Ansonsten wird versucht, durch kleinere und individuell zugeschnittene Trainingsaufenthalte sowie regionale Trainingslager eine möglichst gute Vorbereitung durchzuführen. Bleibt zu hoffen, dass die Anstrengungen aller Beteiligten ausreichen, um eine erfolgreiche Saison zu absolvieren.