14. Oktober 2019
111 Posten auf 11km LL mit rund 300Hm in 75min
Am Sonntag wurde der 12. Dresdner Vielposten-OL bei Wehrsdorf ausgetragen. Nationalläufer Ole Hennseler gewann die lange Strecke mit über 4min Vorsprung. Seit mehr als 11 Jahren lockt der Traditionslauf der USV-TU-Jugend, Postenarbeit in einem OL über die Maßen zu leisten. 200 Teilnehmende traten diesmal an.

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Ole wollte den Lauf schon längst einmal mitmachen, diesmal passte er in seinen Wettkampfkalender. Ausgeruht in seiner Trainingspause entschied er schon die Sächsische Meisterschaft Lang nördlich des grenznahen Wehrsdorfs für sich. Als Niedersachse vom MTV Seesen ging der Titel aber nicht an ihn. Der 21-jährige Student erinnerte sich an die DM Lang und den D-Cup 2008 vom OL-Team Wehrsdorf am selben Ort. Damals war D-Cup-Sieger Seesen lediglich mit einer Rahmenstaffel am Start gewesen. Begrüßenswert, dass nicht nur ein Auto aus dem entfernten Seesen in die Oberlausitz fand, sondern auch Leute aus Thüringen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Tschechien, Großbritannien und ein Hesse neben vielen Sachsen teilnahmen. Der USV Jena mit seinen vielen jungen Aktiven reiste nach einem Trainingslager im Böhmischen Paradies allerdings schon nach der Sächsischen Meisterschaft und somit vor dem Vielposten-OL ab. Sie hatten bereits viele Posten angelaufen und reichlich Kilometer in den Beinen.

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Wettkampfleiter und Junior Cedrik Klein, ebenfalls im Nationalteam, zeigte sich zufrieden mit dem Vielposten-OL. Alterskollege Wilhelm Holfeld hatte fordernde Bahnen durch den südlichen teils krautigen, steinigen Wald bis über die Grenze nach Tschechien gelegt. Eine Besonderheit bildete ein Bergsprint auf allen Bahnen bis auf die Kinderbahn. Für Mittel und Lang hieß das: 50Hm einen Skihang hinauf. 'Tradition verpflichtet': Für den sächsischen Landeskader ist ein Bergsprint im Sommer-Trainingslager im Grunde obligatorisch. Auch diese Extrawertung gewann Ole. Leif Bader vom Post SV Dresden, vor Jahren lange selbst Nationalläufer und länger in Schweden lebend, die heimische Elite nach wir vor aufmischend, belegte den 2. Platz. Auf den 3. Platz lief erfreulicherweise der 17-jährige Martin Scheuermann vom SSV Planeta Radebeul, der im Bundeskader-Trainingslager in Frankreich u.a. gerade erst einen Vielposten-OL (max. 54 Posten) in extrem feingliedrigem Gelände gelaufen ist. Die schnellste Dame über die 111 Posten war Hanka Straube vom SV Lengefeld, auf Platz 2 und 3 kamen bei knapp über 2h Laufzeit mit 3 Sekunden Unterschied Cornelia Eckardt und Mara Trilca vom Ausrichterverein USV TU Dresden. Die mittellange Bahn hatte 68 Posten, die kurze 36. Junge OLer freuten sich im Ziel gleich den Älteren, die Herausforderung der besonders vielen Posten gemeistert zu haben. Der Kartenwechsel- und Getränkeposten war knapp, aber im Endeffekt rechtzeitig für den ersten Läufer vor Ort. Trotz akribisicher Planung lief der Start nicht ganz synchron mit den Posten, weswegen alle etwa 2min schneller als die angegebenen Laufzeiten gelaufen sind. Nur wer Erfahrungen macht, lernt. Die Bundesjugendtrainerin Nina Döllgast hatte es eben erst geschrieben: Muten wir der Jugend (unserer Zukunft) mehr zu! Diese ist durchaus sehr selbstkritisch: eine Helferin fragte fast besorgt, ob eine Ausschilderung geholfen hatte. Mit viel Eifer und Freude hatten die jungen Organisatoren auch für das leibliche Wohl nach dem Lauf mit Kuchen und herzhaftem Curry gesorgt. Gemeinsame Aufgaben, wie eine solche Wettkampforganisation mit allem Drum-und-dran, schweißen zusammen. Ein besonderer Dank gebürt dem OL-Team Wehrsdorf, die diesen Lauf schon länger mochten und ihn 2019 mit ihrer Kooperation, voran der Karte, unterstützten.

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Das sonnige und warme Wetter stand ganz im Kontrast zu dem vor einer Woche bei den MTB-O im Erzgebirge und ließ den Herbst in seiner farblichen Pracht erscheinen. Um keinen zu großen Unterschied für nicht-SIAC-Läufer zu machen, wurde nicht im Air+-Modus gelaufen. Manche mögen diesen 'Rückstand' bedauern. Das Stationslochtreffen konnten die Teilnehmenden reichlich üben. SIACs können 128 Posten registrieren. Einen Kartenwechsel gab es zuletzt vor 6 Jahren, wo der Vielposten-OL in herbstlichem Sandsteinfelsgebiet stattfand. Als Trainingsidee für viele fand er mehrfach als Winter-Trainings-OL statt, bevor er als Wettkampf in die sächsische Wettkampfsaison rutschte und seitdem fast ausschließlich von der Vereinsjugend des grünen Dresdner OL-Vereins geplant und durchgeführt wird. Wie und wann es weitergeht, wird sich zeigen. Der 24h-OL mag der deutlich größte Traditions-OL hierzulande sein. Er begeistert oft mehr OLer als jede Deutsche Meisterschaft. Ob der 38. Seesener Nacht-OL oder der 30. Mündener Lotto-OL – besondere Traditionsläufe sind es doch, die besonders begeistern, gerade auch den Nachwuchs.
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Ergebnisse Vielposten-OL
Bilder von Jens Leibiger
Bericht 6. Vielposten-OL