05. Mai 2010
10Mila 2010
Was haben Halden SK, OK Ravinen, OK Hällen, Kangasala SK, IK Hakarpspojkarna und Leksands OK gemeinsam? Wer diese Frage beantwortet haben möchte, muss seinen Blick nach Schweden richten, genauer gesagt nach Finspång, dem Austragungsort der diesjährigen 10Mila. Bei näherer Betrachtung der Ergebnisse fällt auf, dass immer mehr "Ausländer" die skandinavischen Vereine verstärken.
Und unter diesen finden sich vermehrt Läufer aus dem deutschen Nationalteam. Soweit zu den Gemeinsamkeiten der obigen Vereine. Die Gründe für einen skandinavischen Zweitverein zu starten sind vielfältig und gehen von A wie Au-Pair bis Z wie Zeitvertreib. Doch in der Hauptsache geht es vor allem darum, bei Wettkämpfen wie der 10Mila, Jukola etc. laufen zu können und in einem internationalen Starterfeld Wettkampferfahrung zu sammeln. Dass diese Läufe meistens noch technisch anspruchsvoll sind und ein nicht-deutsches Gelände anbieten ist dann das Tüpfelchen auf dem i. Doch zurück zu einem kurzen Abriss der diesjährigen 10Mila. Die Veranstalter hatten ein abwechslungsreiches überwiegend feinkupiertes Gelände ausgesucht, welches nur in Zielnähe ein etwas dichteres Wegenetz bot. Sonst stellten einige flache Abschnitte mit undeutlichem Höhenbild sowie sehr detailreiche Gebiete mit feinen Höhenformationen hohe Anforderungen an die O-Technik. Die deutschen Läufer kamen mit dem für schwedische Verhältnisse schnell belaufbaren Gelände überwiegend gut zurecht. Sören Lösch, der derzeit in Tampere studiert, geht für seinen finnischen Verein Kangasala SK 2. Team auf die 9 km lange Startstrecke. Leif Bader begibt sich für Leksands OK 1 in die Nacht. Mit den beiden gehen weitere 357 Läufer um 22 Uhr im Massenstart in den Wald. Leif zeigt ein sicheres Rennen, liegt konstant in der Spitze und wechselt auf dem 17. Platz mit knapp 30 Sekunden Rückstand. Sören hat den Nachteil, am Start fast aus der letzten Reihe loslaufen zu müssen und hat gleich zu Beginn etwas mehr „Stau“ am ersten Berg. Bis zur zweiten Zwischenzeit liegt er mit ca. 1 min Rückstand auf die Spitze an Position 39. Zwei grobe Fehler im Schlussteil des Rennens kosten ihn jedoch 5 Minuten und ca. 100 Plätze, sein Kommentar: „Ich war nach dem Lauf trotz der groben Fehler recht zufrieden, weil ich in der Nacht deutlich besser als angenommen zurecht kam.“
Die nächsten Strecken verlaufen ohne deutsche Beteiligung, obwohl die „Lange Nacht“ mit 17 km dafür prädestiniert scheint: Auf dieser ungegabelten Strecke gehen besonders viele Ausländer an den Start. Eine These ist, dass die Skandinavier so lange Strecken nicht gewohnt sind. Ein subjektiver Vergleich der Streckenlängen bei BRL in Deutschland und der skandinavischen Entsprechung bestätigt diese Vermutung, wobei die Belaufbarkeit außer acht gelassen wird. Erst auf der zweiten ungegabelten Strecke 6 ist es wieder soweit. Patrick Hofmeister begibt sich für IK Hakarpspojkarna 1 zeitgleich mit Halden SK 1 (Tore Sandvik) in die Nacht bzw. anbrechende Dämmerung. Beide Staffeln haben ca. 20 Minuten Rückstand gegenüber der Spitze und jetzt gilt es, Tempo zu machen. Patrick läuft ein taktisch kluges Rennen und bleibt zu Beginn der Bahn mit dem ehemaligen Weltmeister Sandvik zusammen. Als es zunehmend heller wird, forciert er das Tempo und kann sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Kleine Fehler im Schlussteil der Bahn lassen Halden wieder auf eine halbe Minute herankommen. Hofmeister fasst seinen Lauf zusammen: “.. Ich kann entweder offensiv oder mit voller Kontrolle laufen. Aber der Schlüssel zum Erfolg ist die Kombination aus beidem. Und da gibt es immer noch viel zu tun…” Torben Wendler, Halden SK 2, beschreibt seinen Einsatz auf der 8. Strecke der diesjährigen 10Mila: „Die Vorbereitung lief wegen Krankheit und Fußverletzung im April schlecht. Ich war deshalb unsicher, ob ich laufen sollte, vielleicht habe ich deshalb nicht richtig ins Rennen gefunden. Trotzdem war ich am Anfang gut mit dabei, gegen Ende der 11 km habe ich dann etwas „abgebaut“. Wir haben zwar eine gute Teamplatzierung (46) erreicht, aber persönlich war das kein Top-Lauf. Hinzu kam noch, dass der Fuß wieder Probleme macht – ich hoffe, dass ich das bis zur EM in den Griff kriege“.
Auch Robert Krüger, für OK Ravinen 1 am Start, zeigt sich nach der 9. Strecke mit sich und dem Lauf unzufrieden. Nach „unnötigen“ Fehlern und kleinen Unkonzentriertheiten muss er zwei Staffeln passieren lassen und wechselt auf Position 48 liegend auf den Schlussläufer. Den Abschluss macht Christian Teich, der für OK Hällen 2 auf die Schlussstrecke geht – wieder gleichzeitig mit wenig Skandinaviern und vielen „Ausländern“: „Es war ein Genuss in diesem Wald zu laufen, auch wenn ich nur wenige Gegner um mich hatte. Zum 3 Posten nahm ich vielleicht nicht ganz die richtige Route, aber bis zum Kartenwechsel hatte ich ein sehr gutes Gefühl- sowohl orientierungstechnisch als auch läuferisch. Danach baute ich nach und nach ab, entschied mich für die Umlaufroute zum 21. Posten, welche deutlich langsamer war. Außerdem machte ich am 26. Posten noch ein groben Schnitzer von ca. 2:30 Minuten und war auch nicht mehr ganz so fit in den Beinen. Aber insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinem Lauf, konnte ich doch im skandinavischen Gelände sehr sicher orientieren und auch laufen.“ Ach so, gewonnen hat am Ende Thierry Gueorgiou - Verzeihung – Kalevan Rasti. Der König der Mitteldistanz ging mit 3 Minuten Vorsprung vor Haldens Schlussläufer Emil Wingstedt auf die 17 km lange Schlussstrecke. Wingstedt verlor gegenüber Gueorgiou an Boden und wurde am Ende noch vom Schweizer Daniel Hubmann gestellt, der ein hervorragendes Rennen lief und seinen norwegischen Verein Kristiansand zum zweiten Platz führte. Bildquelle: www.10mila.se
Mehr:
Ergebnisse