19. Oktober 2004
Weltcupfinale in Dresden erfolgreich gestartet
Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich das auserlesene Starterfeld aus 19 Nationen heute über die Sprintdistanz. OL-Star Simone Niggli-Luder aus der Schweiz sowie Øystein Kvaal Østerbø aus Norwegen heißen die hier Sieger. Karin Schmalfeld aus Halle an der Saale erkämpft Rang 10 bei den Damen und Alexander Lubina aus Bottrop erläuft den 16. Platz bei den Herren – hervorragende Leistungen an der Spitze eines guten Mannschaftsergebnisses.

Dabei stellten sich für Karin vor dem Lauf noch einige Fragen. Zum einen wollte sie die knapp 100 Höhenmeter für den Finallauf nicht glauben. Zum anderen quält sie seit einer Woche ein kaputter Zahn, der vielleicht einen physisch noch optimaleren Lauf verhinderte. Alexander Lubina, Deutscher Vizemeister über 10 Kilometer, hat das läuferische Potential, um noch weiter vorn einzulaufen. Immerhin gewann er seinen Vorlauf. Er muss allerdings die Karte an kniffligen Stellen ein paar Sekunden länger bemühen, als seine Konkurrenz, weil ihm die orientierungstechnischen Trainings fehlen. Immer noch wird in der Welt der wirkliche Spezialist auf der jungen Sprintdistanz gesucht. Scheinbar braucht es die Erfahrung der klassischen Orientierungsläufe, um auch über die Viertelstunde Top zu sein. Die gute heutige deutsche Mannschaftsleistung der 7 Starter äußert sich darin, dass 6 Läufer Weltcuppunkte holten, auch wenn die Gesamtstarterzahl mit 108 eher gering ist. Die ursprünglich aufgestellte Luise Kärger musste alle ihre Weltcupläufe aufgrund einer zu starken Erkältung absagen.

Bis Platz 40 werden Punkte vergeben. Nach dem heutigen Tag führen bei den Damen natürlich Simone Niggli-Luder und bei den Herren der werdende Vater Emil Wingstedt aus Schweden, der die letzte Woche übrigens mit seiner Partnerin bei seiner Dresdner Schwiegermutter verbrachte. Um zwei Sekunden hätte er beinahe den Finalplatz verpasst. Die Vorläufe fanden im bekannten von Lenne gestalteten Großen Garten Dresdens statt. Die Ausrichter des Orientierungssportvereins Dresden konnten die ursprünglich geforderte Nutzungsgebühr von 5000 auf 500 Euro mit Hilfe des robotron Geschäftsführers Dr. Rolf Heinemann und des Sächsischen Ministerpräsidenten drücken beziehungsweise den Lauf erst ermöglichen. Ein vom Gartenamt extra beauftragter Inspektor stellt jetzt die durch den OL entstandenen Schäden fest. Zumindest ist er mit OL scheinbar soweit vertraut, dass er, durch eine ältere Bahnkonzeption fehlgeleitet, den Bahnleger sogar auf vermeintlich fehlerhafte Postenstandorte hinwies. Im wunderschönen Finalgelände des Lingnerschlosses mussten die Bahnleger Einschränkungen hinnehmen, so dass einige etwas zu leichte Crosspassagen entstanden. Ein Wiesenbiotop, ein Weinberg, ein Bienenhaus mussten unter anderem von der Bahn geschickt umgangen werden. Die rund 150 Organisatoren des OSV Dresden konzentrieren sich jetzt auf das straffe und spannende Programm der nächsten Tage: Mitteldistanz mit der Qualifikation am Mittwoch und dem Finale am Donnerstag, Langdistanz und Staffel mit hoffentlich vielen Zuschauern am Wochenende – es finden ja schließlich die Deutschen Meisterschaften gleichzeitig statt und wir erleben gerade die aufregendsten Orientierungsläufe seit 1995.

Weltcup 2004 - Sprint Finale, Dresden, 19.10.2004 Damen 1 Simone Niggli-Luder Switzerland 14:00 2 Karolina A-Höjsgaard Sweden 14:21 3 Emma Engstrand Sweden 14:39 10 Sarah Rollins Great Britain 15:13 10 Karin Schmalfeld Germany 15:13 23 Anke Xylander Germany 16:00 28 Elisa Dresen Germany 16:42 31 Meike Jaeger Germany 17:42 Herren 1 Øystein Kvaal Østerbø Norway 13:25 2 Daniel Hubmann Switzerland 13:38 2 Mikkel Lund Denmark 13:38 16 Alexander Lubina Germany 14:17 31 Christian Gieseler Germany 14:51 40 Axel Fischer Germany 15:24 44 Patrick Hofmeister Germany 15:35
Mehr:
Das Dresdener Weltcupfinale
IOF World Cup 2004
International Orienteering Federation