16. Oktober 2016
Schweden und Schweizer jubeln zum Weltcupfinale
Mit einem technischen Großaufgebot wurde das letzte Weltcuprennen der Saison 2016 am Sonntagnachmittag im Schweizer Fernsehen übertragen. Die deutschen Teilnehmer kamen allerdings nur bedingt in den Genuss der Anfeuerungen tausender Schaulustiger. Im Vorfeld der im Fernsehen übertragenen Läufe des A-Finales starteten Patricia Nieke (USV TU Dresden) sowie Immanuel Berger (Gundelfinger TS) und Florian Pasda (USV Jena) im B-Finale und sammelten dort wertvolle Erfahrungen. Mit der ganzen Routine eines Weltklassesprinters gewann Jonas Leandersson wenige Stunden später das Herrenrennen. Im direkten Vergleich holte der Weltmeister 2015 über diese Distanz die entscheidenden Sekunden auf der Verbindung zum neunten Kontrollpunkt. Eine abweichende Routenwahl zu den zweit- und drittplatzierten Schweizern Matthias Kyburz und Martin Hubmann war an diesem Tag der Unterschied zum Platz ganz oben auf dem Podest. Judith Wyder übernahm im Damenrennen von Anfang an die Führung. Mit 31 Sekunden Vorsprung gewann die Schweizerin vor der Dänin Maja Alm und der Schwedin Tove Alexandersson. Mit diesem Resultat gelang es Judith Wyder zwar die dänische Sprintweltmeisterin auf heimischen Boden zu distanzieren. Über den Sieg im Gesamtweltcup konnte trotzdem Tove Alexandersson jubeln.
Das Rennen führte durch das gut besuchte Zentrum von Aarau. Ausgehend vom Aargauerplatz mussten alle Starter eine große und eine kleine Schleife durch die Altstadt und mehrere Parks absolvieren. Knifflige Routenwahlen wechselten mit verhältnismäßig einfachen und schnellen Abschnitten. Hinzu kamen vereinzelte Teilstücke, bei denen zahlreiche Höhenmeter über steile Treppen zurückgelegt werden mussten. Startberechtig waren zum A-Finale des Weltcupfinales in Aarau die besten 40 Damen und Herren im Gesamtweltcup. Aufgefüllt wurden die freien Startplätze nicht angereister Läufer jeweils mit den Nächstplatzierten. Anhand der Meldeliste wäre Susen Lösch (USV Jena) als 63. im Gesamtweltcup ebenfalls im Hauptlauf startberechtigt gewesen. Die besten deutschen Herren waren mit Platz 122 für Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) und Marvin Goericke (Berliner TSC) zu weit hinten platziert.
Der scheidende Herrentrainer Andreas Lückmann zog eine durchwachsene Bilanz zum Weltcupfinale. Trotz der verhältnismäßig geringen Entfernungen trat nur ein kleines deutsches Team in Aarau an. Zahlreiche Startplätze blieben auch zum Unverständnis der Schweizer Organisatoren unbesetzt. Marvin Goericke (Berliner TSC) musste kurzfristig verletzungsbedingt absagen. Weitere Läufer aus dem Umkreis der Nationalmannschaft hatten sich nicht angemeldet. Daher wurde auch möglichen Betreuern kurzfristig abgesagt. Das Fazit des Presseteams von orientierungslauf.de, welches auch im Jahr 2016 mit einem hohen finanziellen Eigenanteil bei den Weltcups vor Ort war, ist ebenfalls durchwachsen. Die Anzahl von nachrückenden deutschen Orientierungsläufern mit einem zielgerichteten Aufbau ist im Elitebereich aktuell überschaubar. Auch bei den nicht verletzten, erfahreneren Läufern stand in diesem Jahr nicht immer die WM oder ein Weltcup im Mittelpunkt der Vorbereitungen. Dass Deutsche Meisterschaften bei Läufern mit einer internationalen Ausrichtung nur eine Möglichkeit zur Formkontrolle sein können, zeigen die Ergebnisse von Susen Lösch, welche die wesentlichen nationalen Ereignisse teilweise mit großem Vorsprung gewann und sich auf internationaler Ebene noch auf dem Weg nach oben befindet.
Ergebnisse
Weltcupfinale Damen1. J. Wyder Schweiz 14:37 min 2. M. Alm Dänemark 15:08 min 3. T. Alexandersson Schweden 15:09 minHerren
1. J. Leandersson Schweden 14:12 min 2. M. Kyburz Schweiz 14:32 min 3. M. Hubmann Schweiz 14:36 minGesamtweltcup Damen
1. T. Alexandersson Schweden 660 Punkte 2. J. Wyder Schweiz 627 Punkte 3. M. Alm Dänemark 460 Punkte 64. S. Lösch Deutschland 30 PunkteHerren
1. M. Kyburz Schweiz 734 Punkte 2. D. Hubmann Schweiz 427 Punkte 3. O. Lundanes Norwegen 380 Punkte 122. B. Friedrichs Deutschland 2 Punkte 122. M. Goericke Deutschland 2 Punkte
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